'cause you've got that one thing //Beyla

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Weg. Er war einfach weg. Verwirrt hatte ich mich umgeschaut, nachdem ich durch warme Sonnenstrahlen geweckt wurde. Ich hatte mit einem sanft Kuss gerechnet oder ein süßes "Guten Morgen." Doch nichts der gleichen geschieht. Verschlafen richte ich mich etwas auf und fahre mich kurz durch meine Locken, die natürlich wild in alle Richtungen abstehen. Wieso war er weg? Diese Frage lässt mich aufstehen und ich tapse mit einem Slip bekleidet durch meine Wohnung. Doch der hübsche Braunhaarige war weg. Einfach so. Ernüchternd lasse ich mich auf einen der Stühle im Wohnzimmer fallen und seufze leise. Die Nacht war wunderschön. Wir haben uns geliebt. Ich habe mich unendlich frei gefühlt. Ich konnte mich bei ihm fallen lassen. Er hat mich richtig beflügelt. Zumindest dachte ich das. Ich hatte mir in meiner Naivität schon ausgemalt, wie wir zusammen Frühstücken würden. Natürlich hätten wir die Finger nicht voneinander lassen können, sodass wir in meiner Fantasie abermals im Bett gelandet wären.

"Was bildest du dir eigentlich ein?" Murmle ich leise und schüttle kurz meinen Kopf. Ich kannte noch nicht mal seinen Namen. Ich wusste nicht, wo er arbeitete, wo er wohnt oder wieso er gestern Abend alleine im Club war. Genau wie ich. Dafür wusste ich, dass er eine Schwäche für Motorräder hatte, dass er morgens nur Süßes essen konnte und ein unglaublich hinreißendes Lächeln hatte. Innerhalb weniger Stunden hatte er mir komplett den Kopf verdreht, sodass ich wahrscheinlich zu allem, was er gesagt hätte, zugestimmt hätte.

Meine Hoffnung, dass ich den jungen Mann irgendwann nochmal sehen würde, schwand von Tag zu Tag. Ich war froh, dass ich genug mit dem Einrichten meiner Wohnung zu tun hatte, außerdem rückte mein erster Arbeitstag immer näher. Als Oberärztin, Ausbilderin und Leiterin der Notaufnahme sollte ich das Erfurter Krankenhaus bereichern.

Mein erster Arbeitstag verlief ausgesprochen ruhig und mir fiel ein riesen Stein vom Herzen, dass meine ganzen neuen Kollegen mich so freundlich aufgenommen haben. Vor allem die Assistenzärzte schienen alle ihr Herz am richtigen Fleck zu tragen, wobei ich zwei von ihnen noch nicht kennengelernt hatte.

"Wusstest du, dass Julia und Ben ein Paar sind? Anscheinend schon seit ein paar Monaten?" Mein eigentliches Ziel war mein neues Büro, doch mit meinem guten Orientierungssinn bin ich anscheinend im Bereitschaftsraum gelandet. Doktor Koshka und Herr Zondek, wenn ich mich recht erinnere, unterhielten sich sichtlich angeregt, sodass sie mich erst wenig später wahrnehmen.

"Doktor Sherbaz." Die Braunhaarige mustert mich sichtlich neugierig. Etwas unwohl trete ich von einem Fuß auf den anderen. "Können wir Ihnen helfen?"

"Ich wollte eigentlich in mein Büro." erkläre ich den beiden leicht verzweifelt. "Dieses Klinikum ist so groß. Ich werde wohl nie dort ankommen, wo ich eigentlich hin möchte." Ein gequältes Lachen findet seinen Weg aus meinem Mund.

"Ach, eigentlich ist alles recht übersichtlich." Die junge Frau steht auf und erklärt mir kurz den Weg.

"Danke schön." sichtlich erleichtert will ich in mein Büro laufen und werde aber von dem Klinikchef aufgehalten.

Ein Ärzteball. Ich wusste noch nicht mal, dass es so was gibt. Und dann auch noch heute Abend. Herr Berger hatte mich persönlich gebeten zu kommen. Natürlich hatte ich nicht "Nein" gesagt. Ich kenne hier so wieso noch niemanden. Könnte bestimmt lustig werden. Dachte ich zumindest. Dass ich mich wenig später etwas abseits von den anderen stehen sehe, hatte ich nicht geplant. Ich lasse meinen Blick über das riesige Areal gleiten. Die Lichter spiegeln sich in dem Wasser des Pools wieder und schafft eine lockere Atmosphäre. Dennoch fühle ich mich einsam und unwohl. Normalerweise hatte ich kein Problem damit, neue Leute kennenzulernen. Aber hier schienen alle eine eingeschworene Gemeinschaft zu sein, in die andere nicht reinkommen. Zumindest fühlt es sich so an.

"Noch ein Glas Wein." ,nehme ich mir vor, "dann kannst du gehen."

Gedankenverloren laufe ich mit dem Glas in meiner Hand am Pool entlang und komme aus dem Gleichgewicht, als ich mit einer Frau zusammen stoßen, die mir in Begleitung ihres Freundes entgegen kommt.

pure & authetic // osWo Geschichten leben. Entdecke jetzt