Ich kann es kaum erwarten mit dir die Schritte zu geh'n// beyla

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Je länger man mit jemandem in einer Beziehung ist, umso einfach fällt es einem, mit dem Partner über bestimmte Themen zu reden: davon war Leyla Sherbaz fest überzeugt. Vor allem, wenn es um Ben ging - schließlich vertraute sie niemandem so sehr wie ihm. Aber als Niklas ihr heute Morgen freudestrahlend verkündet hatte, dass es geklappt hatte, und sie endlich schwanger war, da war Leyla sofort klar gewesen, dass sie es Ben nicht einfach so sagen konnte. Sie beide wünschten sich schon so lange ein Baby, und jetzt, wo das endlich in Erfüllung ging, konnte sie es Ben nicht einfach so sagen.

Ihre Idee war eigentlich simpel: sie wollte am Abend für sich und Ben kochen und es ihm dann im richtigen Moment sagen. Sie würden sich in die Arme fallen, sich gemeinsam freuen, lachen, und einfach nur glücklich sein: alleine die Vorstellung daran zauberte Leyla ein Lächeln ins Gesicht. Den ganzen Tag lang lief sie mit einem Dauergrinsen durch das Klinikum, und war so überglücklich, dass sie sogar drauf und dran war, Moreau begeistert um den Hals zu fallen. Ob es an den Hormonen oder doch nur ihrer unglaublichen Freude lag, das wusste Leyla nicht genau - doch nichts konnte ihre Laune trüben. Nur eine Sache hatte sie dabei völlig vergessen: das Ultraschallbild, das Niklas ihr vorhin ausgehändigt hatte. Als sie endlich aushatte, verabschiedete sie sich von ihrem Kollegen und fuhr kurz beim Supermarkt vorbei um noch die Sachen für sein Lieblingsgericht einzukaufen. Daneben fanden sich sich auch noch Kerzen und Rosen in dem Einkaufswagen wieder. Aufgeregt bezahlte sie die Sachen, fuhr nach Hause und stellte sich fröhlich pfeifend in sie Küche um das essen vorzubereiten, bevor sie ins Bad wuselte und sich ihr rotes Kleid anzog, wo Ben immer fand, dass ihr Hintern so sexy aussah. Dieser Gedanke Lies sie schmunzeln und sie fuhr sich ein letztes mal durch ihre Haare.

Zur selben Zeit war Ben gerade dabei, das Klinikum zu verlassen - Leyla hatte ihm vorhin verkündet, dass sie etwas für sie beide kochen und ihm etwas Wichtiges sagen wollte, und darauf war er wirklich gespannt. Doch, apropos Kochen: auch im JTK hatte die Gerüchteküche zu brodeln begonnen. Was mit dem Ultraschallbild, das Leyla versehentlich liegen gelassen hatte, anfing, endete mit dem Gerücht, sie hätte Ben betrogen. Als eine junge Krankenschwester dann auch noch behauptete, sie erst letztens mit einem anderen Mann gesehen zu haben, da waren alle fest überzeugt von ihrer angeblichen Untreue. Dass der Mann ein Patient war und das Ultraschallbild Bens Kind zeigte, interessierte sie herzlich wenig. Neuer Klatsch und Tratsch, das war es, was zählte. Ben bekam davon jedoch erst etwas mit, als beim Hinausgehen eine Krankenschwester zu ihm kam und ihm plötzlich mitleidig eine Hand auf den Arm legte. "Das mit Doktor Sherbaz tut mir wirklich leid, Doktor Ahlbeck", sagte sie gespielt mitleidig und sah mit großen Augen zu ihm hoch. Ben hob eine Augenbrauen und entzog sich verwirrt ihrer Berührung. "Ähm ... wovon reden Sie?", wollte er wissen und runzelte die Stirn. Erschrocken schlug sie eine Hand vor den Mund. "Was, Sie wissen es noch gar nicht?" Ehe Ben genervt verneinen konnte, hatte sie sich auch schon vorgebeugt und ihm die neuesten Gerüchte ins Ohr geflüstert. Ben blieb wie vom Donner gerührt stehen. Normalerweise gab er nicht viel auf solche Gerüchte, aber dann fiel ihm wieder ein, dass Leyla heute Abend unbedingt mit ihm reden wollte. War das etwa der Grund dafür? Hatte die Sache mit dem Kinderkriegen sie so unter Druck gesetzt, dass sie es mit ihm nicht mehr ausgehalten hatte? Auf dem Weg zu sich nach Hause fuhren die Gedanken in seinem Kopf Achterbahn.

Kurz bevor Leyla den Schlüssel im Schloss hörte, zündete sie noch Kerzen und Teelichter an, so dass das Wohnzimmer in ein angenehmes Licht getaucht wurde. Im Hintergrund lief ruhige Musik, die die entspannte und romantische Atmosphäre perfekt abrundete. Zufrieden nickte sie und muss bei dem Gedanken, wie Ben reagieren wird, wenn er reinkommt, automatisch lächeln. Schnell huschte sie noch ins Bad, legte etwas Parfüm auf und warf ihrem Spiegelbild einen übermütigen Luftkuss zu, bevor sie schon hörte, wie die Tür aufgesperrt wurde. Enttäuschung und Angst. Das war das einzige, woran Ben denken konnte. Er war nicht bereit seine Traumfrau ein zweites mal zu verlieren. Aber wieso hatte sie ihm auch nicht gleich etwas gesagt? Ein grosser Kloß hatte sich während der Fahrt in seinem Hals gebildet, der immer größer wurde, je näher er der gemeinsamen Wohnung kam. " Ich bin wieder da." Verkündete der Braunhaarige sein ankommen, doch er bekam keine Antwort. Verwirrt zog er die Stirn kraus. Das Ganze kam ihm so merkwürdig vor, dass es schon fast unheimlich war. Als er jedoch das Rauschen der Klospülung hörte, atmete er erleichtert auf. "Hey." Mit einem strahlenden Lächeln kam Leyla in den Flur und lehnte sich grinsend an die Wand des Flures, während Ben sich noch aus seiner Jacke schälte. "Wow." Murmelte er sprachlos und sein Blick glitt langsam an ihr herunter. 

pure & authetic // osWo Geschichten leben. Entdecke jetzt