1. Kapitel: Neue Bekanntschaften

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Hicks

„Du bist sicher, dass wir da gefahrlos hinkönnen?" Fragt Rotzbacke nun schon zum tausendsten Mal. Langsam sollte er wirklich in der Lage sein sich die Antwort zu denken. „Ja, das habe ich dir doch schon die letzten hundert Mal gesagt und die hundert Mal davor und wenn ich es mir recht überlege auch die hundert Mal davor!" Alle schauen mich überrascht an. In den letzten drei Monaten, die seit der Schlacht bei Berk vergangen sind, bin ich eigentlich nie laut geworden. Nicht einmal, als die Zwillinge eine der grade frisch aufgestellten Hütten gesprengt haben. Doch nun sind wir bereits mehr als zwei Tage unterwegs, da liegen nicht nur bei mir die Nerven blank. Manchmal überlege ich mir, was passiert wäre, wenn ich mich früher mit Ohnezahn angefreundet hätte. Viggo wäre erst Jahre später bei uns aufgetaucht und sicher hätte es auch ein paar Todesfälle weniger gegeben... In dem Moment kommt endlich die Insel in Sicht, die unser Ziel sein soll. In den letzten Monaten haben wir angefangen neue Verbündete zu suchen, allein haben wir gegen Viggo Grimborn und seine Drachenjäger kaum eine Chance. Ich drehe mich zu den anderen um und beginne nun noch einmal zu sprechen: „Ich schätze ihr wisst alle, was wir hier machen und wie ihr euch verhalten solltet." Drei Köpfe nicken zustimmend, die Zwillinge sehen verwirrt aus. „Ich dachte wir sind auf der Suche nach Verbündeten und wir sollten uns auf keinen Fall wie Drachenjäger aufführen." Murmelt Taffnuss und schaut in die Runde. Manchmal werde ich aus diesen Zwillingen einfach nicht schlau. Einerseits haben sie andauernd Blödsinn im Kopf und es ist manchmal wirklich schwer ihnen eine Sache zu erklären, andererseits verstehen sie es meistens doch, sind dann aber zu verwirrt um zu verstehen, dass sie es verstehen. „Genau das waren die Anweisungen, also könntet ihr euch daran halten?" Die Beiden nicken und ich hoffe das Beste. Wir nehmen Kurs auf die Insel, Vulkaninsel heißt sie. Hier leben einige sehr strenge Drachenschützer, die Beschützer des Flügels. Laut den Berichten, die wir in der letzten Zeit gesammelt haben, haben sie aber auch die Gewohnheit Drachenjäger zum Tod im sogenannten Nest zu verurteilen. Wir müssen vorsichtig sein, aber das müssen wir sowieso.

Astrid

Es legt sich eine gewisse Anspannung über uns, als wir auf der Insel landen. Ehrlich gesagt wissen wir immer noch nicht, wie wir die Sache genau angehen sollen. Da Besuch von der Küste am wahrscheinlichsten ist, immerhin sind Schiffe das Hauptverkehrsmittel unserer Zeit, landen wir dort. Schritt für Schritt bewegen wir uns nun Richtung Dorf vor. Die Drachen bleiben dicht bei uns. Irgendwann auf der Hälfte des Weges stellt Lyra, die ebenfalls mitgekommen ist, die Ohren auf. Kurz darauf tut es Ohnezahn ihr gleich, alle Drachen werden nun unruhig. Immer wieder schauen sie sich um, aber es gibt nichts zu sehen. Nach einiger Zeit gibt Hicks schließlich das Zeichen zum stehenbleiben. Es ist kaum zu glauben, wie schnell sich der unscheinbare Wikinger zu einem gewissenhaften Anführer entwickelt hat.
In dem Moment schießt eine Art Pfeil durch die Luft und trifft Taffnuss am Hals. Ohne das leiseste Geräusch geht er zu Boden und für einen Moment frage ich mich, wie er das geschafft hat. Auch die Anderen scheinen nicht ganz bei der Sache zu sein. Einzig die Drachen reagieren sofort. Lyra macht den Anfang, sie scheint diese Situation bereits zu kennen. Sie geht in Kampfstellung und macht sich größer als sie ist. Dann stellt sie sich mit dem Blick in die Richtung aus der der Pfeil kam vor uns. Auch die anderen Drachen stellen sich nun schützend vor ihre Reiter. Sie bilden eine Art Schutzkreis um uns. „OK, ich glaube die Friedensbemühungen bringen uns nun nicht weiter!" Ruft Hicks während die Drachen weiterhin die Bäume anknurren: „Astrid, Rotzbacke ihr wisst was zu tun ist und Fischbein, schau bitte nach, was das für ein Pfeil ist." Natürlich weis ich was zu tun ist. Wir haben um unsere friedlichen Absichten zu unterstreichen die meisten Waffen daheim gelassen. Nur Rotzbacke hat ein Schwert und ich habe meine Axt dabei, zusätzlich Hicks hat dieses komische Schild, das er vor kurzem fertiggestellt hat. Sofort holen Rotzbacke und ich nun unsere Waffen hervor und Fischbein geht vor Taffnuss in die Knie um ihm den Pfeil aus dem Hals zu ziehen. Hicks holt ebenfalls sein Schild hervor und stellt sich neben seinen Drachen, nur Raffnuss schaut immer noch auf ihren Bruder. „Ist, ist er tot?" Fragt sie mit belegter Stimme.

Mala

„Ist, ist er tot?" Die Frau mit den hellblonden Haaren schaut bestürzt auf den Mann neben ihr. Ein weiterer Mann, ebenfalls mit blonden Haaren, die aber etwas dunkler sind, kniet neben ihm und begutachtet sorgfältig den Pfeil. „Nein, er hat nur ein Betäubungsmittel initiiert bekommen." Erklärt er nun und prüft währenddessen die Biegsamkeit des Pfeiles, oder die Stabilität. Eigentlich hätten wir diese Drachenjäger schon längst ausgeschaltet, doch ihre Drachen haben sich aus irgendeinem unerklärlichem Grund vor sie gestellt. Wenn wir nun auf sie schießen laufen wir Gefahr auch die Drachen zu treffen. „Was wird das hier?" Ein schwarzhaariger Mann, der ein Schwert in der Hand hält dreht sich für einen Moment zu einem braunhaarigen Mann, der anscheinend der Anführer der Gruppe ist, um. „Wenn ich das wüsste würde ich es dir sagen." Murmelt dieser nur genervt und beugt sich zu dem Drachen neben ihm herunter. Ich erwarte, dass er ihm irgendwas antut, aber er streichelt ihm nur über den Kopf. Der Drache, ein Nachtschatten um genau zu sein, macht ein gurrendes Geräusch. Er entspannt sich kaum merklich und die anderen Drachen tun es ihm gleich. Das ist unsere Chance, auf mein Kommando heben die Beschützer erneut die Blasrohre. Sofort schreckt der dunkelrote Drache, den ich keiner Art zuordnen kann, wieder auf. Er hebt den Flügel um den ersten Pfeil abzufangen. Doch er ist zu spät. Als erstes Fällt der Anführer zu Boden. Sofort ist der Nachtschatten wieder an seiner Seite, er stupst ihn in die Seite und macht ein besorgtes Geräusch. Auch eine blonde Frau, die eine Axt in der Hand hält, lässt diese fallen und läuft zu ihm. „Hicks!" Ruft sie, ein komischer Name nebenbei bemerkt. Dann wird auch sie getroffen. „Ich glaube wir sollten..." Die Sprecherin, die Frau, die sich gerade noch um den hellblonden Mann gesorgt hat geht ebenfalls zu Boden. Der dunkelrote Drache schnaubt. Auch der schwarzhaarige Mann wird getroffen, der Albtraum, der neben ihm steht macht ein Geräusch als würde er lachen. „Na toll, wieso hört auch nie jemand auf mich?!" Sagt der letzte Drachenjäger, der noch auf den Beinen ist. Er streichelt dem einzigen Gronkel der Gruppe über den Kopf, danach fällt auch er zu Boden.

So, herzlich Willkommen bei der Fortsetzung. Ich freue mich, dass ihr wieder dabei seit. Dieses Mal vorerst ohne Lydia, sie kommt erst im nächsten Kapiteln wieder dazu. Bis dann, jolannasa

P. S. wundert euch nicht, wenn das Sonntagskapitel sehr früh und das für nächsten Mittwoch überhaupt nicht kommt. Ich bin auf Klassenfahrt und weiß noch nicht ob ich es schaffe zu veröffentlichen.

Fünf Jahre - und alles danachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt