Letzte Chance

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Fin

Wir stiegen in den Sprinter. Oda schnippte einmal mit dem Finger und verwandelte sich in einen Fuchs. Oda sprang auf Quentins Schoß. Kluges Mädchen, es gab ja nur zwei Sitze in der Fahrerkabine. Fin wendete den Sprinter. Oda hüpfte aufs Amaturenbrett und schnüffelte. Dann wandte sie den Kopf gen Westen. Verstanden, Fuchs.
Er bog auf die Landstraße ab, die in ein großes Waldgebiet führte. Westen. Er kannte den Wald, hatte ihn aber noch nie allzu tief bewandert. Fin betete, dass sie Mona dort finden würden. Erneut hatte er nicht richtig auf sie aufgepasst. Verdammt. Wieso war ihm Eriksen nicht schon viel früher aufgefallen? Der Typ unterrichtete erst seit diesem Jahr und niemand schien ihn richtig zu kennen. Jetzt hatte er Mona entführt. Naja, Artemis war der Drahtzieher, aber dennoch. "Pass auf, Mann! Und lenkst uns noch in den Graben!" Fin riss auf Quentins Anmerkung hin das Lenkrad herum und lenkte den Sprinter zurück auf die Landstraße. Um Gottes Willen, er musste sich konzentrieren! So war er keine große Hilfe. Odas Kehle entwich ein Knurren als sie den Waldrand erreichten. Er bremste ab, und als sie ihn direkt ansah, wusste er, dass er stehen bleiben sollte. Q stieß als erster die Wagentür auf und hüpfte hinaus. "Okay, also hier soll sie sein? Wieso fahren wir nicht einfach weiter rein?" Oda schwang sich elegant vom Beifahrersitz und noch im Sprung verwandelte sie sich zurück. "Sie würden uns viel zu früh kommen hören. Außerdem ist die Straße zu schmal und uneben. Haben wir Proviant? Das könnte eine etwas längere Wanderung werden, Freunde."

Mona

Ich strampelte, als Kristof mich hochhob. Seine Hände schoben sich unter meinen Körper und er drückte mich viel zu eng an sich. Ich wollte schreien, brüllen, ihn beschimpfen, doch dummerweise hinderte mich der neue Knebel in meinem Mund bei diesem Vorhaben. Die Tür öffnete sich und Lucinda kam herein. "Ah, na wunderbar. Komm, bring sie ins Labor." Als sie mich ansah, breitete sich auf ihrem achsohübschen Gesicht ein grässliches Grinsen aus. Sie musste meinen geschockten Blick bemerkt haben. Und tatsächlich, die beiden beförderten mich durch einige enge Gänge, die nur von alten Wandlampen erhellt wurden, bis wir einen großen, steril gehaltenen Saal erreichten. Kristof setzte mich auf einer Art Arztliege ab. Ich wollte hinunterrobben, doch er hielt mich davon ab. "Nana, Püppchen. Wir haben noch einiges mit dir vor." Mein Blick war so finster wie die Nacht. Er grinste dreckig.
Lucinda drückte mich auf die Liege und schnallte meine Hände und Füße daran fest - Eisenketten. Dann riss sie mir den Knebel vom Mund. Mir entwich ein lauter Schrei. Beide zuckten kurz zusammen und verschafften mir kurze Genugtuung.
Kurz. "Noch kannst du schreien, Süße. Aber ohne deine Kräfte kannst du gar nichts ausrichten. Artemis kriegt, was er will, und dann sind wir euch auf immer und ewig los." Sie lachte hämisch. Ich überlegte, sie anzuspucken.
Lucinda drückte einen Knopf an der Wand, ein kleiner Lautsprecher darüber knackte. "Bring das Zeug rein." Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür erneut und ein großer Junge mit feuerrotem Haar trat ein. Es war Luk. Unsere Blicke kreuzten sich und ich sah deutlich, wie ihm das Herz in die Hose rutschte. Er wurde blass, und schien nicht fassen zu können, was sich da vor seinen Augen abspielte. Doch ich begriff meine Chance. Kaum merklich schüttelte ich den Kopf. Und, Gottseidank, verstand Luk. Er tat, als ob nichts wäre, und reichte Lucinda ein Tablett mit drei Spritzen darauf, die mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt waren. Ich durfte mir nichts anmerken lassen. Luk war vielleicht die einzige Möglichkeit, hier raus zu kommen. Er befolgte nur ungenaue Befehle, das war mir klar. Lucinda nahm nun eine der Spritzen und trat an mich heran. "Du wirkst bereits wieder ziemlich fit. Das würde Artemis gar nicht gefallen. Also ..." sie schnippte gegen das Behältnis mit der spitzen, langen Nadel und mich überlief ein Schauder. " ... ändern wir das schleunigst." Ohne Vorwarnung rammte sie mir die Spritze in den Unterarm, gezielt und ohne Rücksicht. Erneut schrie ich auf, dann sackte ich auch schon zusammen. Luks Gesicht war vor Schock erstarrt. Dann verlor ich das Bewusstsein.

Woodchild  -  BEENDET Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt