Erlösung

4.7K 121 3
                                    

Einige Stunden saß ich so unter der Dusche, ließ das eiskalte Wasser meinen Körper betäuben und meine Gedanken verdrängen, bis nichts mehr da war, an das ich denken konnte.

Ich beobachtete das Blut, das von meinen Füßen aus durch das Wasser, richtung Abfluss gespült wurde.

Über das Rauschen des Wassers hinweg hörte ich ein Klopfen an meiner Zimmertür, ich reagierte nicht und schaute nur weiter zu, wie sich das Blut mit dem Wasser vermischte und wie ein Sinnbild für meine Emotionen und Gedanken weggespült wurde.

Wieder ein Klopfen, diesesmal stärker und ich hob meinen Kopf, rüber zur digitalen Uhr, die neben meinem Spiegel hing, es war 3:17 Uhr.
Ich hatte noch nicht eine Minute geschlafen oder meine Füße richtig verarztet, ich bewegte mich nicht mal obwohl ich schon seit bestimmt 3 1/2 hier so gesessen habe.

Als ich das Geräusch der Tür hörte, die sich öffnete blickte ich hoch und sah nur durch das Licht dass aus dem Flur in mein Zimmer schien, dass Nate darauf wartete, dass ich ihn hinein bat.

-kann er sich abschminken!- Stieß meine innere Stimme hervor und ich senkte meinen Kopf wieder, aber anstatt den Hinweis zu verstehen, trat er ein und schloss die Tür wieder.

Mein Zimmer war wieder dunkel und ich genoss es, wie die Dunkelheit mich wieder in ihre Arme schloss, bis Nate eine der Lampen auf meinem Nachttisch einschaltete und sich dann in meine Richtung begab.

Die Tür zum Bad stand auf und es Interessierte mich nicht, dass er mich zusammengekauert im Dunkeln und nackt in meiner Badewanne fand.
Mich Interessierte gar nichts mehr, die einzigen Gedanken kreisten jetzt um die Aufgabe die ich mir selbst aufgebürdet hatte, als ich Stunden zuvor Scherben aus meinen Füßen zog.

"Hast du dich wieder beruhigt, liebes?" Fragte er mich mit einer sanften Stimme die ich noch nie bei ihm gehört hatte, was meinem Herz einen Stich versetzte.

Trotzdem blickte ich nicht zu ihm auf, ich blickte weiter auf meine Füße und auf das Wasser, das Richtung Abfluss floss.

" Ich habe darüber nachgedacht, was du zu mir gesagt hast, liebes, auch wenn ich dein Französisch nicht ganz verstanden habe, und... " redete er weiter und kam in meine Richtung ohne zu verstehen, dass ich nicht hören wollte was er in diesem Moment zu sagen hatte.

Nate unterbrach seinen Satz, als er bemerkte, dass ich nackt und in Fötusstellung unter der Dusche saß, während meine Füße immer noch bluteten.

"Was ist passiert Sam?" Fragte er und ich musste schnauben, bei dem Gedanken daran, ob er wirklich so blöd ist.
" Ernsthaft liebes, sag mir was los ist. " sagte er mit bestimmter Stimme, die keinen Widerspruch zuließ. 

Er nahm ein großes Handtuch hinter der Badtür hervor und lehnte sich über mich um den Wasserhahn abzustellen.
"Eiskalt." Murmelte er so vor sich hin, dass ich annahm er sagte es zu sich selber.

Ich zwang mich dazu ihn nicht anzusehen, ich dachte wenn ich ihn nicht ansehe, würde er nicht sehen wie mich das alles wirklich mitnahm.

Langsam legte er das Handtuch über meine Schultern und ich ließ ihn. Erst jetzt konnte ich zu ihm aufsehen und war geschockt zu sehen, dass er jetzt MICH ansah, er sah MICH an und nicht meinen Körper. Er sah MIR in die Augen und ließ sie auch genau dort.

Ich war überrascht und versuchte zu verarbeiten was ich grade sah, das erste mal dass ich vor ihm völlig nackt bin und er sah mir nur in die Augen, mein Herz machte einen Satz und als seine dunklen Augen weiter auf meinen Hellen lagen, spürte ich etwas in mir, was ich bis jetzt nicht kannte und auch eigtl gar nicht für IHN spüren wollte.

Zuneigung.

Als er das Handtuch jetzt um mich wickelte und mich im Brautstil hochhob, wurde ich aus meinen Gedanken und Gefühlen gerissen und merkte wie die Wut wieder in mir hochstieg.

The Mafia Game - First LadyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt