17. Kapitel - Erwartungen

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Milan stürzte regelrecht in den Saal in dem die Blutsklaven zusammen saßen.

„Sie kommt!", flüsterte er aufgeregt.

Maan blickte ihn fragend an.

„Wer kommt?"

Milan setzte sich ihm gegenüber und nahm ein Schluck Wasser aus Maans Glas.

„Ich habe gerade ein Gespräch mit angehört. Du hast Recht. Es ist ein Vorteil bei dem Orakel zu sein." Er wischte sich über das Gesicht. „Ich bekomme sehr viele Dinge mit, die ich nicht einmal bei Gwendolyn gehört habe."

Maan beugte sich vor.

„Und was hast du erfahren? Ist es wichtig für uns?"

Milan zuckte mit den Schultern.

„Das kann ich noch nicht sagen. Aber du weißt doch, dass Gattlin überstürzt abgereist ist! Was ich im Übrigen sehr bedauere!"

Maan schnaubte.

„Du bedauerst es, wenn ein Vampir abreist? Einen weniger, den wir ertragen müssen!"

Milan lächelte wissend.

„Das mag sein. Aber Gattlin war eigentlich damit beauftragt worden, unser Leben hier zu verbessern."

Maan ballte seine Fäuste.

„So ein Blödsinn! Was hat er denn für uns schon getan? Nichts!"

Milan hob den Finger.

„Sei dir nicht so sicher. Ich weiß nur, dass Xavier zähneknirschend in Kenntnis genommen hat, dass Gattlin und Jesse die Unterlagen sämtlicher Blutsklaven haben wollten!"

Maan lachte laut auf, was ihm böse Blicke der Aufseher einbrachte.

Er beugte sich noch weiter vor.

„Xavier würde in Erklärungsnot kommen, wenn Gattlin ihn nach den verschwundenen Blutsklaven fragen würde. Aber wir schweifen ab. Wer kommt nun hierher? Und was hat das mit Gattlin zu tun?"

Milan holte sich ein Glas Gemüsesaft und trank es aus. Angeekelt verzog er das Gesicht.

„Meine Güte. Ich habe vergessen, dass heute der Grünkohltag ist. Na ja, egal. Du weißt, dass die Glocke ein Orakel angekündigt hat!"

Maan schnaubte.

„Noch so ein arroganter Vampir, der hier auftaucht und meint, er könnte mit uns machen, was er wollte."

Milan schüttelte den Kopf.

„Täusch dich nicht. Sie ist offenbar anders. Einige der Vampire sind entsetzt, weil gerade sie das zweite Orakel sein soll. Amsu tobt, weil er sie willkommen heißen muss!"

Maan riss die Augen auf.

„Sag nur nicht, dass es diejenige ist, die Gattlin ohne Erlaubnis gewandelt hat."

Milan nickte.

„Doch. Genau sie ist es!"

Maan lachte ungläubig. Doch dann wurde er ernst. Sehr ernst.

„Nun steht niemand Gattlin mehr im Weg! Er kann sie zur Gefährtin nehmen und bekommt mehr Macht, als alle anderen!"

Milan lehnte sich zurück und schüttelte lächelnd den Kopf.

„Er wird aber nicht ihr Gefährte!"

Maan schnappte nach Luft.

„Er hat sie doch gewandelt, weil sie eben seine Gefährtin werden soll!"

Bestien der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt