Arthur stand am Fenster und starrte in die immerwährende Dunkelheit.
Er hatte trotz der großen Entfernung Tamaras Vision gesehen und hatte dabei ein ungutes Gefühl gehabt.
Aber nicht nur das. Seit er seinen Fuß auf Ludokar gesetzt hatte, war er unruhig geworden. Er konnte es sich nicht erklären, aber er war rastlos. Als ob hier irgendetwas auf ihn warten würde. Leise lachte er. Das war natürlich nicht möglich. Niemand wartete auf ihn!
Es klopfte leise an der Tür und er nahm seine gewohnte Haltung an und kniff ein Auge zu.
„Herein!", schnarrte er.
Ein Mädchen kam herein und schloss wieder die Tür. Sie blieb dort stehen und hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Dennoch erkannte Arthur sie. Er richtete sich kerzengerade auf.
„Maddy? Was machst du denn hier?"
Arthur hatte sie und ihre Mutter in Berlin kennengelernt. Die beiden hatten auf der Straße gelebt und waren oft zu Maddox in die Villa gekommen. Im Winter hatten die beiden auch oft bei ihnen übernachtet und Jessica, Maddys Mutter hatte den Haushalt übernommen. Eines Tages waren sie nicht mehr gekommen. Arthur wusste, dass sie hinter sein Geheimnis gekommen waren und hatte angenommen, dass es deswegen war.
Doch nun stand Maddy vor ihm. Und sie schämte sich offensichtlich.
„Hallo Art!", flüsterte sie schüchtern.
Er kam auf sie zu, nahm ihre Hand und zog sie sanft zu einem Sessel.
„Seit wann bist du so schüchtern? Wo ist deine Mutter?"
Maddy holte tief Luft.
„Mama ist tot. Wir wurden eines Nachts überfallen. Die Kerle haben Mama einen Stein an den Kopf geschmissen und sie ist deswegen gestorben."
Er seufzte leise.
„Das habe ich nicht gewusst. Und wieso bist du jetzt hier?"
Sie zuckte mit den Schultern.
„Ich wurde eines Nachts angesprochen und diese Frau fragte mich, ob ich nicht mit ihr wollte. Sie versprach mir ein Zimmer, neue Kleidung und ich sollte lernen können. Sie verlangte nur etwas Blut dafür."
Tränen traten in ihre Augen.
„Ich habe geglaubt, dass es hier so ist, wie bei dir und Maddox. Aber das war falsch."
Arthur wischte sich über das Gesicht.
„Du hättest zu uns kommen können."
Sie nickte.
„Ich war zu jung und zu naiv und ich dachte, ihr wollt mich nicht bei euch haben. Jetzt bin ich achtzehn und kann hier nicht mehr weg." Sie wischte sich über die Nase. „Sie behandeln uns nicht gut. Maddox hat mich gesehen und mich für sich beansprucht. Meine Herrin war nicht begeistert davon, aber da Maddox ein Ältester ist, hat sie mich zähneknirschend an ihn abgetreten. Er meint, du brauchst Blut!"
Arthur hob einen Finger.
„Du weißt, was ich bin, Mädchen. Das darf aber niemand sonst erfahren."
Sie nickte.
„Ich bin ja nicht blöd, Art!"
Er grinste sie an.
„Das weiß ich, Maddy."
Sie nestelte an ihrem Kragen und legte ihren Hals frei.
Arthur zischte laut auf, als er die blauen Flecke und die Schnitte sah, die man ihr verpasst hatte.
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Bestien der Dunkelheit
VampireUngewollt zum Vampir! Tamara ist wütend. Ihre Lebenszeit war abgelaufen und sie hatte damit abgeschlossen. Doch Gattlin hatte andere Pläne mit ihr und hat sie zum Vampir gewandelt. Das er damit etwas ins rollen gebracht hat, was niemand vorausgesehe...