Gattlin machte sich dieses Mal nicht die Mühe sich umzuziehen. Er ließ die Kleidung an, die er auch in der Menschenwelt trug.
Er wusste, dass es eigentlich eine Trotzreaktion von ihm war, aber er hasste es, dass er gerade jetzt von Amsu gerufen worden war. Ein bisschen mehr Zeit...darauf hatte er gehofft.
Tamara entwischte ihm immer wieder. Wie sie das anstellte, war ihm nicht klar.
Immer wieder hatte er versucht, sie abzufangen. Doch sie schien kaum noch jagen zu gehen. Oder er verpasste sie immer wieder, was er sich eigentlich nicht vorstellen konnte. Sie war ein unerfahrener Vampir und dürfte ihm eigentlich nicht entwischen.
Irgendetwas war faul. Gattlin wusste aber mittlerweile, dass sie nicht an dem Mensch interessiert war. Wie sie ihm früher schon erzählt hatte, waren sie wirklich nur Freunde. Gattlin hatte von Maddox erfahren, dass sie sogar getrennte Wohnbereiche hatten. Das beruhigte ihn, aber gleichzeitig fragte er sich, was sie noch hier in Berlin wollte.
Nein, der Mensch war es nicht. Aber etwas anderes. Er hatte nur noch nicht herausgefunden, was es war. Er hatte zwar Schwingungen vernommen, die ihm sehr bekannt vorkamen, aber das war unmöglich. Ein paar mal hatte er das Gefühl gehabt, er hätte einen Dayak gespürt. Das konnte natürlich nicht sein! Hier lebten keine Dayak. Außerdem stimmten die anderen Faktoren nicht. Es gab nicht übermäßig Tote und auch der typische Blutgeruch, den jeder Dayak an sich hatte, fehlte. Dennoch...Gattlin war vorsichtig geworden. Insgeheim befürchtete er immer noch, dass sich Tamara verändern könnte. Doch laut Maddox entwickelte sie sich prächtig zu einer stolzen Vampirfrau.
Nur von ihm wollte sie nichts wissen.
Und auch Maddox stand nicht mehr zu hundert Prozent hinter ihm, was ihn verwunderte.
Nun hatte er also den Befehl von Amsu bekommen, dass er wieder in Ludokar auftauchen sollte. Es passte Gattlin gar nicht.
Mit arrogant hochgehobenem Kinn lief er an den anderen Vampiren vorbei, die ihn böse anzischten. Einige warfen ihm sogar Beleidigungen an den Kopf, doch das kümmerte Gattlin nicht. Wenn er ehrlich war, wollte er gar nicht hier sein. Diese Beleidigungen prallten an ihm ab. Er machte sich einfach nichts mehr aus dem faulen Pack, das hier lebte.
Ludokar war Jahrhunderte lang sein Zuhause gewesen und nun hasste er es. Es war nicht mehr dasselbe wie damals.
Ein Blutsklave von Amsu kam auf ihn zu und verneigte sich tief.
„Der Herr erwartet den ehrwürdigen General in seinen privaten Gemächern."
Er sagte das so laut, dass es alle hören mussten und sofort herrschte Stille. Gattlin konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Durch diese Einladung wurde er rehabilitiert, denn es war niemand gestattet Amsus Privaträume zu betreten und er vergab auch keine Einladungen. Gattlin hatte nun die Einladung und war somit wieder der General der Jäger. Und die anderen wussten das.
Gattlin lief dem Blutsklaven hinterher.
„Warum hat er mich jetzt zu sich geholt?", fragte er den Blutsklaven leise.
Der schluckte hart.
„Es steht mir nicht zu, die Gründe meines Herrn zu verbreiten!"
Gattlin zischte.
„Aber du hast mich geholt. Ich kenne das Protokoll. Amsu hätte dich nie geschickt um mich zu holen!"
Der Sklave nickte.
„Nein! Das hätte er wohl nicht. Aber Khedri bat mich darum. Sie wollte euch weitere Schmach ersparen."
Gattlin lachte leise.
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Bestien der Dunkelheit
VampireUngewollt zum Vampir! Tamara ist wütend. Ihre Lebenszeit war abgelaufen und sie hatte damit abgeschlossen. Doch Gattlin hatte andere Pläne mit ihr und hat sie zum Vampir gewandelt. Das er damit etwas ins rollen gebracht hat, was niemand vorausgesehe...