8. Kapitel - Die Gefährtin des Dayak

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Cayden nahm sich die Bücher vor, die Tamara ihm von Maddox mitgebracht hatte.

Sie selbst saß unten mit dem Menschen und unterhielt sich mit ihm, wie sie es immer tat. Auch wenn Cayden die Aufzeichnungen hasste, so lernte er mittlerweile sehr viel.

Es war viel Mist dabei, aber die Geschichten der Vergangenheit waren sehr interessant.

Er hatte sogar etwas über seine Erzeugerin gelesen. Sie war wohl auch schon fünfhundert Jahre alt gewesen, als sie ihn gewandelt hatte. Sie war eine Jägerin gewesen und hatte immer nach Menschen gesucht, die ihrer Meinung nach würdig waren, auch ein Jäger zu werden.

Das hatte sie also im Sinn gehabt, als sie Cayden biss. Sie wollte ihn zum Jäger machen. Er grinste, als er an ihr Gesicht dachte, als sie herausfand, dass sie genau das geschaffen hatte, was sie eigentlich bekämpfte. In einem Nachsatz wurde erwähnt, dass sie von ihm oder einem Dayak ausgesaugt wurde, der aber hingerichtet worden war.

Cayden lachte über diese Lüge.

Mehr fand er über Gattlin. Auch er war ein großer Jäger, doch das hatte Cayden schon gewusst.

Gattlin war im Mittelalter als Sohn eines Ritters geboren worden. Bei einem der unzähligen Kriege war er so schwer verletzt worden, dass er schon im Sterben lag, als ihn ein Vampir fand und ihm das Leben eines Vampires anbot. Er hatte es ohne zu zögern angenommen. Schnell fand man heraus, dass er ein Jäger war und ihn ausgebildet. Als es noch unzählige Dayak gegeben hatte , war er es gewesen, der mehrere getötet hatte. Er war schnell zum General befördert worden und hatte sich nie etwas zu Schulden kommen lassen. Bis zu der Sache mit Tamara war er offensichtlich so etwas wie der Vorzeigevampir gewesen und war neben Maddox auch ein Berater von diesem Amsu gewesen. Man hatte ihm mehrere Gefährtinnen vorgeschlagen, doch er hatte alle abgelehnt.

Mehr war erst einmal nicht zu finden.

Cayden legte das Buch zur Seite. Er hatte keine Lust mehr, noch mehr Lobeshymnen über verschiedene Vampire zu lesen.

Dann fiel ihm ein Buch über die Dayaks in die Hände.

Er knurrte schon beim ersten Satz.

Dayaks wurden als stumpfsinnige Tiere bezeichnet, die nichts anderes im Sinn hatten als Blut. Seltsamerweise schienen sie erst im letzten Jahrhundert aufgetaucht zu sein. Davor hatte es nie eine Begegnung mit einem Dayak gegeben.

Dann stockte er und lass noch einmal.

Das konnte nicht sein!

Die Tür ging auf und Tamara kam herein. Sie blieb stehen und starrte ihn entsetzt an.

„Was ist mit dir?"

Er schüttelte den Kopf. Einen Moment war ihm gewesen, als ob sein ganzes Denken ausgeschaltet gewesen wäre. Er hatte nur einen Blutschleier in seinem Kopf gehabt. Er fletschte die Zähne und schlug sich sofort die Hand vor dem Mund.

„Geh! Lass mich einen Augenblick..."

Nein!

Er hielt es nicht aus. Ihr Blut roch verlockend und er wurde wütend auf sie. Irgendein Winkel im Gehirn sagte ihm, dass sie nicht dafür konnte, aber alles andere schrie, dass er sie bestrafen musste. Und zwar nur sie! Er bekämpfte den Drang sie auszusaugen und sprang auf. Schnell rannte er auf den Balkon und flüchtete.

Nur weg von ihr!

Er wollte sie nicht verletzten und vor allem nicht töten!

Er rannte so schnell er konnte aus der Stadt hinaus. Erst als er in eine ländliche Gegend kam, stoppte er.

Bestien der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt