Bestien der Dunkelheit

22. Kapitel - Aufgeflogen

„Wie ich dir gestern ja schon erklärt habe, können wir die Visionen hervorrufen. Bei dir ist es ja Dunkelheit und ein lautes Geräusch."

Tamara drehte den Kopf etwas auf die Seite.

„Oder Sex!", murmelte sie.

Khedri kicherte.

„Ja, dann auch!"

Tamara riss ihre Augen auf.

„NEIN!"

Khedri kicherte wieder.

„Später. Tamara. Wir sollten nun wirklich lernen!"

Sie saßen wieder auf dem Bett und Khedri hatte wieder die Jeans an, die sie von Tamara bekommen hatte.

Tamara nickte. Khedri hatte Recht.Sie sollten sich dieses Mal nicht ablenken lassen. Sie hatte wirklich noch einiges zu lernen.

„Ich würde gerne wissen, ob ich bestimmte Visionen heraufbeschwören kann oder ob es immer unwillkürlich ist."

Khedri schüttelte den Kopf.

„Nein. Es kann eine bestimmte Situation heraufbeschwört werden. Ich habe es ausprobiert und beherrsche es mittlerweile."

Tamara beugte sich vor.

„Wie machst du es?"

Khedri zuckte mit den Schultern.

„Du musst dich auf etwas konzentrieren, was damit zu tun hat. Es funktioniert aber nicht immer. Willst du es denn?"

Tamara nickte.

Khedri nahm ihre Hände.

„Denke fest an etwas, was du sehen willst. Und dann konzentriere dich. Versuche dein ganzes Denken auf das zu fokussieren! Ich denke, bei den Menschen nennt man es auch Meditation!"

Tamara nickte und schloss die Augen.

Sie konzentrierte sich auf die Menschenwelt und Cayden. Sie dachte an ihn und an die Südsee. Am Anfang hörte sie noch Khedris Stimme, doch dann verschwamm alles in ihrem Kopf und formte sich zu etwas Neuen. Anstatt gedanklich zu fliehen, blieb sie standhaft und konzentrierte sich auf diese neue Sache. Und dann wurde das Bild klar.

„Du musst dich entscheiden, Cayden! Du hast Verantwortung übernommen und kannst uns jetzt nicht einfach im Stich lassen!"

Tamara runzelte die Stirn.

Verantwortung?

Für was?

Sie sah, wie Cayden auf das Meer starrte.

„Ich habe Verantwortung übernommen? Nein, Jericho! Mir wurde es aufgezwungen!"

Der Vampir, der mit Cayden sprach schnaubte wütend.

„Die Primitiven sind vernichtet. Die Vampire sind Führungslos. Du und Arthur haben etwas angefangen und ihr beide habt uns verlassen. Ihr müsst zurückkommen! Castor..."

Cayden zischte wütend.

„Wegen ihm habe ich Ludokar verlassen. Wenn Art es nicht mehr bei euch aushält, ist das sein Problem. Aber ich lass es nicht zu, dass meine Gefährtin wieder in Gefahr gerät, nur weil ihr nicht fähig seid, ohne einen König oder so etwas zurecht zu kommen!"

Der Vampir seufzte.

„Tamara ist stark. Unterschätze sie doch nicht immer!"

Cayden machte eine wegwerfende Handbewegung.