Epilog

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Tamara stand vom Bett auf und seufzte.

Hier herrschte am Tag eine unerträgliche Hitze und einen Moment war sie sehr böse auf Cayden, weil er es wirklich geschafft hatte, sie ins Outback zu bringen.

Sie lugte vorsichtig durch die Jalousien. Endlich brach die Nacht herein und sie konnte nach draußen gehen. Eigentlich machte ihr die Hitze nichts aus, aber die Sonne ging erst sehr spät unter und der Morgen brach viel zu früh an. Die stechende Sonne Australiens vertrug sie einfach nicht im Gegensatz zu Cayden.

Sie fluchte auf alle Dayak, die wirklich stundenlang in der sengenden Sonne bleiben konnten, ohne dass es ihnen die Haut verbrannte.

Sie ging zu dem kleinen Schminktisch und schmierte sich den Sun Blocker ins Gesicht, den sie selbst in den Abendstunden hier brauchte.

Langsam ging sie nach unten. Die Menschen, die hier auf der Ranch lebten, waren schon in ihren Häusern.

Cayden hatte sich eine Art Kommune für die erneute Flucht ausgesucht. Das Haupthaus, in dem sie wohnten, diente als Zusammenkunft. Niemand ahnte, was sie wirklich waren. Cayden hatte sie als Schriftstellerin ausgegeben, die den ganzen Tag über schrieb und die Menschen hatten es ihnen abgekauft.

„Cayden?", rief sie durch das Haus, doch niemand antwortete ihr.

Seufzend nahm sie den Sonnenhut vom Regal und ging nach draußen.

Von der Sonne war nur noch ein schwacher Schimmer zu sehen, also konnte sie gefahrlos über den Hof gehen.

Kaum hatte sie einen Fuß auf den staubigen Boden gesetzt, kam ihr schon jemand entgegen.

„Na sieh mal an. Die Schlafmütze ist endlich aufgestanden!"

Sie starrte ihn wütend an.

„Halt die Klappe, David! Oder du bezahlst für den Urlaub hier!"

Zu Tamaras Überraschung hatte Cayden Jala und David für ein paar Wochen eingeladen. Jala wollte die Geschichte der Aborigines studieren und wo ging das besser als im Outback?

„Ach, Urlaub nennst du das? Ich glaube schon beinahe selbst, dass ich ein Vampir bin. Ich suche nur nach Schatten. Wenn Cayden das nächste Mal Ruhe haben will, dann soll er zu uns kommen. Oder zu Jesse reisen. Oder zu José. Was treibt der überhaupt?"

Tamara lachte.

„Wer weiß das schon? Er treibt wahrscheinlich Milan zur Weißglut! Mehr weiß ich auch nicht."

José und Milan waren in dem letzten Jahr oft Gast auf Ludokar gewesen. Es hatte zwar einige Überredungskunst gekostet, aber er war nach einigen Telefonaten endlich bereit gewesen nach Ludokar zu kommen. Und es hatte ihm beim ersten Mal gefallen, dass er immer mal wiederkam.

Auch Jesse und Xandra kamen oft nach Ludokar, blieben aber nie lange, weil sie immer noch den Menschen auf ihrer Insel halfen.

Arthur galt immer noch als der Anführer, aber er überließ es oft Cayden, ihn zu vertreten, da er mit Maddox oft nach Berlin ging, um seiner heimlichen Leidenschaft, dem Kochen, nachging und auch den Obdachlosen half, wie sie es vorher schon getan hatten.

Das war auch der Grund für die erneute Flucht gewesen. Cayden wollte einmal seine Ruhe haben. Und wie sie es auch in ihrer Vision gesehen hatte, wurde sie oft um einen Zukunftsblick gebeten. Wenn José nicht in ihrer Nähe war, dann raubten ihr die Visionen immer noch jede Menge Kraft. Nach der letzten hatte sie drei Tage am Stück geschlafen und Cayden hatte genug gehabt.

David legte ihr einen Arm um die Schulter und drückte sie an sich.

„Ich finde es klasse, dass du ein Vampir bist. So kann ich mich wenigstens immer abkühlen, wenn mir danach ist!"

Bestien der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt