29.Kapitel - Gabe oder Fluch?

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„Er hat ihnen geholfen! Das ist nun mal eine Tatsache. Während wir die Vampire bekämpft haben, hat er einem Jäger auch noch zur Flucht verholfen, der viele von uns auf dem Gewissen hat. Und nicht nur das. Gattlin hat Lucas umgebracht. Unseren Bruder! Und Cayden hat es zugelassen!"

Castor hatte sich vor Arthur aufgebaut, der auf einem Stuhl auf dem Podium saß.

Die Vampire waren besiegt. Nachdem Amsu regelrecht zerfleischt worden war, hatten sich die anderen Vampire schnell ergeben. Diejenigen, die sich den Dayak noch entgegengestellt hatten, waren alle getötet worden.

Arthur hatte denen, die sich ergeben hatten, eine Art Hausarrest verpasst. Sie durften zwar in der Burg herumlaufen, doch sie durften nicht auf die menschliche Ebene gehen.

Die meisten Blutsklaven waren gegangen. Es waren nur noch wenige, die hier waren, doch niemand wagte es mehr, ihnen Gewalt an zu tun.

Arthur hatte befürchtet, dass Lucas Tod die Dayak aufwühlen würde, doch dass er so schnell entdeckt wurde, hatte er nicht geahnt. Schuld daran war Xavier, den einige Dayak im Wald gefunden hatten. Er hatte ihnen vor seinem Tod von der Flucht Caydens erzählt und natürlich auch, dass Gattlin und Khedri bei ihm waren. Die meisten hatten sich denken können, warum sie noch vor der Siegverkündung abgehauen waren.

Castor war der erste gewesen, der sich deswegen aufregte. Dabei waren er und Lucas sich nie grün gewesen. Doch nun tat Castor so, als ob man ihm den besten Freund genommen hätte.

Arthur blickte ihn ernst an.

„Was willst du nun von mir hören?"

Castor knurrte.

„Ich möchte, nein, ich verlange dafür, dass du Cayden suchen lässt und ihn für diesen Verrat bestrafst!"

Einige der Dayak verdrehten die Augen, doch die meisten nickten.

Arthur seufzte und lehnte sich zurück.

Er war im Zwiespalt.

Natürlich sah es so aus, als ob Cayden mit Lucas Tod etwas zu tun hatte. Doch Arthur wusste es besser. Und er hasste sich selbst dafür, dass er Cayden nicht schützen konnte, der schließlich alle Schuld auf sich genommen hatte.

Er rieb sich die Nasenwurzel.

„Du bist der Anführer, Arthur! Du musst etwas unternehmen!"

Arthur hob kurz seinen Kopf und starrte Castor böse an.

Bevor er aber etwas antworten konnte, trat Stephen vor, der sich als guter Berater erwiesen hatte.

„Ich gebe mich zwar nicht so theatralisch wie Castor, doch ich muss ihm in gewisser Weise recht geben. Auch wenn er deine rechte Hand war, hat Cayden uns verraten!"

Castor schnaubte.

„Rechte Hand!", blaffte er, doch Stephen ließ sich nicht beirren.

„Und du bist unser Anführer und deswegen so etwas wie unser neuer Herrscher! Wir verlassen uns darauf, dass du weise entscheidest. Doch auch ich bin der Meinung, dass Cayden sich erklärt."

Arthur schloss die Augen.

„Ich bin kein verfluchter König! Ich war nur als Einziger in der Lage die Primitiven zu kontrollieren."

Er starrte Castor böse an.

„Du hast es auch versucht und bist gescheitert. War es nicht so, dass du meinen Platz einnehmen wolltest? Bist du deswegen nicht auch ein Verräter?"

Castor brüllte laut auf.

„Es geht hier nicht um mich. Ich darf dich daran erinnern, dass ich bis zum Schluss hiergeblieben bin. Und ich habe den Vampiren bestimmt nicht zur Flucht verholfen."

Bestien der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt