Und jetzt!?

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Emmas Sicht

Die Tür öffnet sich und in einem irrationalen Anflug von Hoffnung, denke ich, dass es vielleicht Regina sein könnte. Warum ich das nach ihrem plötzlichem Abgang hoffe, weiß ich auch nicht so genau, aber es würde mich beruhigen. Denn so verletzt ich auch bin, ich mache mir große Sorgen um Sie. Sie neigt dazu, etwas dummes anzustellen, wenn sie mit ihren Gefühlen nicht umgehen kann.. Natürlich weiß ich, dass sie nicht wieder in ihr altes Umfeld zurück gehen wird, aber sie könnte noch immer einen Unfall bauen, bei der Geschwindigkeit, mit der sie davon gefahren ist. Oder sie könnte sich selbst etwas antun, auch wenn Sie bisher nicht mit solch einer Reaktion in Berührung gekommen ist.

Es ist nicht Regina, es sind Ruby und Henry. Ich habe noch gar nicht darüber nachgedacht, was ich Henry jetzt sage, warum seine Mutter nicht mehr da ist, aber ich halte es für das Beste, wenn ich ihm nicht sage, dass meine Eltern schuld an dem Tod von Reginas Vater sind.
Sie ziehen sich gerade ihre Jacken aus und haben noch nicht bemerkt, dass ich alleine mit einem Glas Wein, welches inzwischen schon mein drittes ist, auf dem Sofa sitze. Ich würde jetzt viel lieber härteren Alkohol trinken, aber da ich ursprünglich nicht vorhatte mich zu betrinken, haben wir natürlich keinen hochprozentigen Alkohol da.

Henry hängt gerade seine Jacke auf, dreht sich dann um und kommt aufgeregt zu mir gelaufen. Ich lächle ihn an und er beginnt aufgeregt von seiner Entdeckungstour zu erzählen.
,,Mum, es war so cool. Ruby und ich habe ganz viele Höhlen gefunden und in jeder von diesen Höhlen gab es Malereien an den Wänden und jedes der Bilder zeigte ein Ausschnitt aus den verschiedenen Märchen, aus meinem Buch. Ich habe Ruby sogar die Geschichte von Red erzählen können. Wir haben von jedem der Malereien Fotos gemacht und die kann ich, wenn wir wieder zurück sind ausdrucken und dann in mein Buch legen. Es war ein richtig schöner Tag, ich bin so froh, dass Ruby die Idee hatte ein bisschen spazieren zu gehen."
Ich habe mich wirklich anstrengen müssen, seiner Erzählung zu folgen. Der Alkohol macht sich schon bemerkbar. Es war wahrscheinlich nicht so klug gewesen, drei Gläser Wein zu trinken, wenn ich bis jetzt nur gefrühstückt habe und es schon abends ist. Dazu kommt natürlich auch noch, dass der Alkohol die Grundstimmung, die man vor dem Trinken hatte, verstärkt und ich nicht unbedingt positiv gelaunt war.
Ich konzentriere mich, um Henry zu antworten, ohne dabei so zu klingen, als hätte ich eben drei Gläser Alkohol getrunken.
,,Dann hat sich euer Abenteuer ja richtig gelohnt, es freut mich, dass ihr einen so schönen Tag hattet." Sage ich, während ich unseren Sohn kurz in den Arm nehme.
,,Ha den hatten wir wirklich, wo ist denn Mom? Ich möchte ihr auch davon erzählen." fragt er mich, während er sich umsieht.
,,Kleiner deine Mom musste zurück nach Storybrooke, sie hat einen Anruf bekommen, sie muss sich da um eine wichtige Angelegenheit kümmern, du weißt doch, sie ist Bürgermeisterin." Lüge ich unseren Sohn an und hoffe, dass er meine Lüge nicht durchschaut. Ich scheine Glück zu haben, denn er scheint nicht gemerkt zu haben, dass ich ihn gerade belogen habe.
,,Oh wie schade, ich hatte mich so gefreut, mit euch beiden und Ruby hier ein paar schöne Tage zu verbringen."
,,Ich weiß kleiner, ich hatte mich auch schon gefreut, aber das können wir jetzt nun mal nicht ändern. Aber wir drei können uns hier ja ein paar schöne Tage machen, was hältst du davon?" schlage ich vor, ohne dabei die Gründe zu nennen, aus denen ich lieber hierbleiben möchte.
,,Oh ja, vielleicht kann ich dir ja morgen die Höhlen zeigen und wir können Schwimmen gehen und Eis essen und es gibt hier bestimmt auch noch mehr zu entdecken. Wir können Mom ja jeden Tag ein paar Fotos schicken, dann freut sie sich bestimmt." kommt von einem, bis über die Ohren strahlenden, Henry.
,,Klar, das machen wir, da freut sich deine Mom bestimmt sehr." erwidere ich, wobei ich mir diesen Satz nicht einmal selbst glauben würde, aber das hat Henry wohl nicht mitbekommen.
,,Henry, mach dich doch schon mal fertig, dann können wir gleich die Geschichte noch lesen, sonst wird das zu spät." schaltet sich nun Ruby in das Gespräch ein.
,,Ist gut, ich mache mich fertig, Gute Nacht Mum." wünscht mir Henry und gibt mir einen Kuss auf die Wange.
,,Gute Nacht Kleiner, schlaf gut." wünsche auch ich ihm.
Henry geht aus dem Wohnzimmer, Ruby kommt zu mir herüber und nimmt mich in den Arm. Ich erwidere die Umarmung und lasse mich darin fallen.
,,Pass auf, ich bringe jetzt Henry ins Bett, lese mit ihm seine Geschichte und komme dann wieder. Und wenn ich wieder da bin, erzählst du mir, was wirklich vorgefallen ist zwischen dir und Regina. Keine Widerrede!" sagt Ruby auf eine Art und Weise, die mich nicht widersprechen lässt.
Natürlich hat Ruby gemerkt, dass ich gelogen habe und das irgendwas nicht stimmt. Mir ist von Anfang an klar gewesen, dass Ruby es bemerken würde. Vielleicht hilft es mir ja, wenn ich ihr alles erzähle, vielleicht hat sie einen Rat für mich oder betrinkt sich danach mit mir. Es ist schon ein Wunder, dass Henry nichts gemerkt hatte, denn ich muss total verheult aussehen und meine Stimme war auch nicht die Sicherste gewesen. Aber ich bin sehr froh darüber, dass Henry nichts gemerkt hat, denn ich weiß nicht, wie ich ihm das hätte erklären sollen.

Verloren oder doch Gefunden?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt