Verloren oder doch Gefunden?

Traum oder Realität!?

Emma legt ihre Hand in meinen Nacken und zieht mich noch etwas näher zu sich, auch wenn ich dachte es sei nicht möglich. Sie streicht mit ihrer Zunge fordernd über meine Unterlippe und ich gewähre ihr den Einlass. 

Es ist der Pure Wahnsinn, auch wenn es nicht real ist..

Ich versinke immer mehr in dem Kuss. Mit geschlossenen Augen, nehme ich jede kleine Bewegung zwischen uns wahr, spüre Ihren Atem, der in meinen übergeht und ihren ebenfalls viel zu schnellen Herzschlag..

..Und so langsam..

... begreife ich, dass das was ich gerade tue keine Wunschvorstellung ist.
Ich küsse Emma gerade wirklich und sie erwidert meinen Kuss, sie hat ihn sogar intensiviert. Für den Moment ignoriere ich die Fragen in meinem Kopf wie z.B. was das zu bedeuten hat? ob sie vielleicht doch Gefühle für mich hat? oder ist sie gerade so verletzt, dass sie das braucht?
Fragen über Fragen, doch ich genieße einfach die Sekunden, in denen ich Emma so nah bin, wie noch nie.
Wie lange dieser Kuss nun schon dauert, kann ich nicht sagen, aber es ist der beste Kuss meines Lebens. Wenn ich mir vor dem Kuss nicht sicher gewesen wäre, dass ich sie liebe, wäre ich es jetzt auf jeden Fall. Noch niemals in meinem Leben, hatte ich solch intensive Gefühle für jemanden, nicht einmal für Daniel..
Normalerweise macht mich jeder Gedanke an ihn traurig, doch nicht in diesem Moment, der mich mit einem unfassbaren Glücksgefühl erfüllt. Ich beginne in den, inzwischen stürmischen, Kuss zu lächeln, welches sich im Bruchteil einer Sekunde wieder auflöst, damit der Kuss nicht aufhört. Der Wunsch, für immer in diesem Moment bleiben zu können ist überwältigend, da die Angst, vor einer Zurückweisung, wieder stärker wird. Neue Fragen schleichen sich in meinen Kopf.. Was ist, wenn es niemals wieder eine solche Nähe geben wird? Was ist, wenn sie den Kuss bereut? Wenn er ihr nicht gefällt? Dann hätte sie ihn abgebrochen.. Was ist, wenn sie wieder weg läuft? Oder sie unsere Freundschaft beendet? Wenn ich ihr damit weh tue? Wenn Sie das gerade wirklich nur braucht, weil Sie so verletzt ist? Oh Gott, was ist, wenn es wirklich so ist? Dann nutze ich Ihre Situation im Grunde gerade aus..
Mit diesem Gedanken, der mich nicht mehr loslassen möchte, löse ich mich von ihr und blicke auf den Boden. Eine Träne läuft mir an meiner Wange herunter und ich schaffe es nicht Emma anzusehen, die gerade versucht ihre Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen.
,,Es tut mir so Leid Emma, bitte vergiss was gerade geschehen ist.." bringe ich gerade noch so hervor, bevor ich mich umdrehe, nach draußen renne und anfange zu Weinen. Ich höre Emma nach mir rufen, laufe aber einfach weiter.
Was habe ich nur getan? Ich habe alles aufs Spiel gesetzt und das nur weil ich mich nicht beherrschen konnte, weil ich geglaubt hatte, es sei ein Tagtraum gewesen und ich mich darin habe fallen lassen. Was soll ich denn jetzt nur machen? Das kann ich nicht wieder in Ordnung bringen und vergessen wird Sie es auch nicht.. Es hätte nicht passieren dürfen. Mein gesamtes Glücksgefühl, welches ich vorhin noch so stark gefühlt habe, ist nun verschwunden und tiefe Verzweiflung macht sich in mir breit.

Wegen der ganzen Gedanken in meinem Kopf, übersehe ich einen Ast und stolpere, kann mich allerdings gerade noch auf den Beinen halten. 
Erst jetzt bemerke ich, dass ich nach wie vor nur mit einem Handtuch bekleidet bin.. Ein Wunder, dass es immer noch da ist und sich nicht beim Kuss oder beim Weg rennen von meinem Körper gelöst hat. Kaum habe ich das wahrgenommen, fange ich stark an zu frieren. Meine nassen Haare peitschen mir, durch den Wind immer wieder ins Gesicht, welches sich wie zerrissen anfühlt. Die Tränen, welche durch den Wind getrocknet sind, kleben an meiner Haut und verursachen wahrscheinlich das zerrissene Gefühl. Ich ignoriere das Zittern meines Körpers und setzte mich auf einen nächstgelegenen Felsen, nur um weiter über alles nachzudenken und mich den Konsequenzen noch nicht stellen zu müssen.

Emmas Sicht

,,Regina, bitte warte" rufe ich ihr hinterher. Ich möchte ihr doch sagen, dass ich den unbeschreiblich schönen Kuss nicht vergessen möchte.. Dass ich mich in sie verliebt habe.. Ich möchte ihr gerade nach laufen, als der Gedanke an unser Gespräch neulich an der Klippe wieder in den Sinn kommt. Es ging Regina nicht gut und sie hatte lange Zeit auf den See gestarrt. Ich fragte sie was mit ihr los sei, da sie solch schwarze tiefe Augenringe gehabt hatte. Sie sagte es läge nur daran dass sie zu wenig schlafen würde..