Pünktlich um 15Uhr kam Marie beim Hotel Kirschner an. Sie stellte das Fahrrad in den Fahrradständer neben der Eingangstüre und schloss es ab.
Sie zupfte sich noch einmal ihre Kleider zurecht und fuhr sich schwungvoll durchs Haar, bevor sie mit einem Kribbeln im Bauch die Treppen zur Eingangstüre hinaufging.Das Hotel Kirschner war ein kleines, gemütliches Hotel. Es war eher spartanisch eingerichtet, aber strahlte ein ganz eigenes Flair aus.
Marie war vor einigen Jahren schon einmal hier gewesen, als ihre Tante mit Familie zu Besuch kam.
Da die ganze Familie aus 7 Personen besteht, konnten sie sie nicht bei sich zu Hause aufnehmen. Also hatten sie sie in diesem Hotel untergebracht. Marie erinnerte sich noch daran, dass jedes Zimmer seine eigene persönliche Note hatte. Das fand sie damals sehr schön. Ob das wohl heute immer noch so ist? Fragte sich Marie, während sie sich auf einen der gemütlichen Sessel im Empfangsbereich sinken ließ.
Sie bemerkte sofort, dass die Frau an der Rezeption sie mit misstrauischen Augen musterte. Warum starrte sie nur so zu ihr herüber?
Marie begann nervös mit ihren Füßen auf den Boden zu trippeln. Immer, wenn sie aufgeregt oder unruhig war, dann wackelte sie mit ihren Füßen.
Das war noch so eine blöde Angewohnheit von ihr.Die Dame von der Rezeption kam zu ihr herüber und fragte: „Kann ich ihnen irgendwie behilflich sein? Warten sie auf jemanden?"
„Ähh, ja", erwiderte Marie verlegen. „Eigentlich bin ich hier mit Paddy Kelly verabredet."
Die Dame begann zu schmunzeln und rief ihrem Kollegen zu: „Hey Martin, wir haben mal wieder so eine Kandidatin!"
Ihr Kollege, der gerade dabei war, etwas in den Computer einzugeben, hob den Kopf und schmunzelte ebenfalls.
„Begleiten sie mich freiwillig nach draußen, oder soll mein Kollege ihnen den Weg zeigen?" fragte die Dame immer noch sehr freundlich. Dabei blickte sie Marie mit einem
verständnisvollen, aber bestimmten Blick an.
„Ähh, ich verstehe nicht", stotterte Marie. „Ich bin hier mit Paddy Kelly verabredet, um 15Uhr", wiederholte sie.
„Ok, es reicht jetzt." Die Stimme der Dame wurde merklich ungehaltener. „Herr Kelly hat für heute Nachmittag keinen Besuch angemeldet und jetzt verlassen sie bitte unser Hotel, oder wir müssen andere Schritte gegen sie einleiten." Sie fasste Marie am Arm, um sie vor die Tür zu begleiten.
Mißmutig folgte Marie ihr zum Ausgang.
Was sollte denn das? Sie kam sich vor wie eine Schwerverbrecherin, die mit Handschellen abgeführt wird.
Draußen angekommen ließ die Dame sie los, sah sie an und meinte: „Ich kann ja verstehen, dass sie Herrn Kelly gerne persönlich kennenlernen würden. Aber versetzen sie sich doch mal in seine Lage. Er braucht auch seine Privatsphäre." Mit diesen Worten drehte sie sich um, ging zurück ins Hotel und schloss die Tür.Da stand sie nun, vor der geschlossenen Hoteltür. Was sollte sie jetzt machen? Sie sah auf die Uhr. Zehn nach drei. Hatte er sie vergessen? Hatte er sich einen bösen Scherz erlaubt, oder hatte sie sich doch alles nur eingebildet?
Nachdem sie ein paar Minuten gewartet hatte begann sie geknickt, das Fahrrad wieder vom Ständer zu lösen. Dabei blies ihr der Wind die Haare ins Gesicht. Sie fluchte genervt und warf ihren Kopf schwungvoll nach hinten, um die Haare aus dem Gesicht zu bekommen.
Dann blieb sie wie erstarrt stehen. Ihr Blick fiel auf die Hoteltür.Dort stand Paddy mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht.
„Na, na, na. Du wirst doch nicht fluchen?"
„Das ist mir nur so rausgerutscht", versuchte sich Marie zu verteidigen.
Paddy kam lachend die Stufen herunter und blieb direkt vor ihr stehen.
„Schon o.k., das passiert mir auch manchmal", lachte er.
"Tut mir leid, dass du Ärger bekommen hast. Ich hatte vergessen, dich als Besucher anzumelden.
Aber jetzt weißt du, wie es ist berühmt zu sein. man kann nicht mal unbemerKt Besuch bekommen.
Ich hoffe, sie haben dich nicht zu grob rausgeworfen!"
"Naja, ich kam mir schon vor, wie eine Verbrecherin, die abgeführt wird", entgegnete Marie.
"Tut mir leid", erwiderte Paddy. "Aber gestern waren zwei Fans da, die mich einfach nicht in Ruhe gelassen haben. Später haben sie mir dann auf dem Parkplatz aufgelauert. Deshalb haben wir die Vorsichtsmaßnahmen etwas verschärft!
Aber du bekommst dafür jetzt eine Entschädigung. Der Kaffee hier ist richtig gut, und der Kuchen ist auch nicht zu verachten!"
Er grinste sie an und ging voraus.
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Ein Geschenk des Himmels
FanfictionMarie ist verzweifelt. Der Traum ihrer heilen Familie scheint zerstört, ihre Ehe am Ende. Selbstzweifel plagen sie , sie ist am tiefsten Punkt ihres Lebens angelangt. Doch plötzlich geschieht etwas, das ihr Leben komplett auf den Kopf stellt.