Drei Wochen später war Marie bereits dabei, die Umzugskartons in ihrer eigenen, kleinen Wohnung auszupacken. Nachdem sie Jessie von ihrer Entscheidung berichtet hatte, hatte dieser gleich alle Hebel in Bewegung gesetzt und für Marie und Yasmin eine kleine 2-Zimmer-wohnnung ausfindig gemacht. Sie war nicht sehr groß, aber sie verfügte über eine Einbauküche mit Spülmaschine und sie hatte sogar ein kleines Stück Garten, worüber sich Marie am Meisten freute.
Zusammen mit Jessie, Gabriel und Sandra hatten sie einen Teil der Möbel aus der alten Wohnung geholt und aufgebaut. Jetzt war Marie gerade dabei, einige Bücher in ein kleines Regal zu räumen, als es an der Wohnungstür klingelte.
Das musste Sandra sein. Sie waren zum Shoppen verabredet. Thomas und Marie hatten die gemeinsamen Bausparverträge aufgelöst und sich die Summe zu gleichen Teilen auszahlen lassen. Damit konnten sie die anfallenden kleinen Reparaturen in der alten Wohnung bezahlen und Marie hatte noch genug Geld übrig, um die Kaution für die neue Wohnung und einige Möbel und Einrichtungsgegenstände zu besorgen. Nachdem das Geld den Tag zuvor auf ihrem Konto gelandet war, hatte Marie sofort Sandra benachrichtigt. Jetzt wollten sie zusammen mit Yasmin einige Dinge für die neue Wohnung besorgen.
Schnell öffnete Marie die Türe und fiel ihrer Freundin fröhlich um den Hals. Sandra sah sie zufrieden an und sagte: „Es ist so schön, dass du lachst."
Marie nickte leicht und bestätigte: Ja, das ist es. Es fühlt sich wirklich gut an so ein Neuanfang und ich freue mich jetzt total auf Shoppen!"
Marie sprudelte fast über vor Begeisterung, als sie die vielen schönen Dinge sah, die bereits in ihrem Einkaufswagen gelandet waren und sie konnte es kaum abwarten, diese in ihrer kleinen Wohnung wieder auszupacken und ihnen einen schönen Platz zu suchen. Endlich konnte sie ganz alleine ihre Wohnung einrichten. So wie es ihr gefiel. Sie hatte schon einige Ideen im Kopf und man konnte an dem Inhalt des Wagens bereits erkennen, in welche Richtung es gehen sollte.
Zuhause angekommen wurde sofort ausgeladen und die ersten Teile wurden schon aufgebaut.
Dann musste Yasmin ins Bett. Es dauerte etwas länger als sonst, denn auch für Yasmin war es ein aufregender Tag gewesen.
Als sie endlich eingeschlafen war und Marie aus ihrem Zimmer kam, konnte sie Sandra nirgends entdecken. Bis ihr plötzlich auffiel, dass die Terrassentüre offen stand. Marie trat auf die kleine Terrasse, die mit Holzfliesen ausgelegt war.
Sandra hatte die neu gekauften Gartenmöbel aufgestellt und einige von den Duftkerzen in den großen Gläsern angezündet. Auf dem kleinen Tisch standen eine Flasche Wein und zwei Gläser.
„Wo hast du die denn her?" fragte Marie erstaunt und deutete auf die Weinflasche.
„Tja". Sandra zuckte geheimnisvoll mit den Schultern.
So ließen sie den Tag gemütlich ausklingen und Marie seufzte zufrieden. Genau so hatte sie es sich des Öfteren vorgestellt. Und jetzt war es endlich Wirklichkeit und sie fühlte sich so frei wie nie zuvor.Weitere zwei Wochen später veranstaltete sie eine kleine Einweihungspartie. Sie wollte den Leuten danken, die sie die ganze Zeit so tatkräftig unterstützt hatten.
Denn die Wohnung war wirklich traumhaft geworden.
Den kleinen Flur im Eingangsbereich hatte Marie mit einer kleinen Sitzbank aus weißem Holz und einem schmalen weißen Schrank bestückt. Die Garderobe war ebenfalls aus weißem Holz gearbeitet und verfügte über vier Messinghaken und drei kleine Fächer, die mit Körben versehen waren. Neben der Garderobe hing ein langer, verschnörkelter Spiegel, der es dem Betrachter ermöglichte, sich in seiner ganzen Pracht zu bewundern.
Über der Sitzbank hatte Marie ein schönes Bild aufgehängt, welches die irische Küste zeigte.
Ihre Liebe zu Irland hatte sie lange genug unterdrücken müssen. Jetzt konnte sie sich Irland endlich auch nach Hause holen.
Und dieses Bild war wirklich besonders. Die Wellen, die sich an den harten Felsen brachen, waren stürmisch und wild und dennoch strahlte es eine unheimliche Ruhe aus.
Marie hatte sich sofort verliebt, als sie es in dem Laden entdeckte und der Platz über der Sitzbank brachte es perfekt zur Geltung. Es beeindruckte Jeden, der die Wohnung betrat.
Das Wohnzimmer war zwar nicht klein, aber da Marie diesen Raum ja auch als Schlafzimmer nutzen musste, war es doch nicht so einfach, alles darin unter zu bekommen. Um den Raum optimal nutzen zu können, hatte Jessie zusammen mit Gabriel und Maries Vater, kurzerhand eine zweite Ebene eingebaut. Die hohen Decken der Altbauwohnung, drängten diese Möglichkeit geradezu auf und die Vermieterin war so begeistert gewesen von der Idee, dass sie sogar einen Teil des Geldes zusteuerte. Marie hatte sich darüber gefreut, wie ein kleines Kind an Weihnachten. Sie hatte so etwas schon einmal im Fernseher gesehen, aber sie hätte sich nie träumen lassen, dass sie einmal so etwas besitzen würde. Die zweite Ebene war fast wie ein weiteres Zimmer. Dort hatte Marie ihr eigenes, kleines Reich eingerichtet. Natürlich stand hier oben ihr Bett. Eine Matratze, die durch vier Füße etwas erhöht stand und von einem Baldachin aus leichtem, weißem Stoff umschlossen wurde.
Neben dem Bett stand ein kleines Nachtschränkchen und gegenüber war noch genug Platz für eine kleine Kommode, in der sie ihre persönlichen Sachen aufbewahrte und ein kleines Bücherregal.
Über der Kommode hing ein kleiner Spiegel, der den Raum optisch erweiterte und überall hatte Marie kleine Bilderrahmen mit Fotos von Freunden, Yasmin und sich selbst aufgehängt.
Es war wirklich traumhaft schön geworden und Marie fühlte sich sehr wohl in ihrem kleinen Reich. Da Marie darum gebeten hatte und auch die Vermieterin es für sinnvoller gehalten hatte, wurde keine Leiter, wie zuerst angedacht, sondern eine kleine Treppe angebaut, die nach oben führte. Alles war so geschickt gemacht worden, dass das Wohnzimmer an sich wenig Platz verlor. Die Pfosten, die die Konstruktion stützten, waren auch nicht störend im Weg, sondern wirkten, durch die kleinen Bilderrahmen, die Marie angebracht hatte eher noch dekorativ.
Unter der Ebene standen ein kleines, graues Sofa und ein gemütlicher Sessel, den sie von alten Bekannten bekommen hatte. Sie kannte den Sessel von früher, als sie noch klein war. Und als sie gehört hatte, dass sie ihn rausschmeißen wollten, fragte sie, ob sie ihn nicht haben könnte. Sicher, das Stück hatte schon einige Jahre auf dem Buckel. Aber er war so unheimlich bequem, hatte eine schöne Form und der bunt gemusterte Stoff war zwar etwas ausgebleicht, aber wies keinerlei Verschleißspuren auf. Marie hatte noch eine Strickdecke gefunden, die ein ähnliches Muster zeigte. Diese hatte sie über die Sofalehne gelegt. So passte irgendwie alles zusammen. Der kleine Sofatisch war aus weißem Holz gefertigt und stammte aus dem Keller ihrer Eltern. Sie fanden es immer zu schade ihn wegzuwerfen und nun passte er hervorragend in Maries Wohnzimmer. Ihr Vater hatte ihn noch einmal etwas aufgearbeitet und so erstrahlte er in neuem Glanz. Den Fernseher hatte sie auf ein langes Regalbrett gestellt, welches an der Wand befestigt war. Darunter hatte sie sich aus alten Weinkisten ein kleines Regal gebaut. Dort bewahrte sie alle ihre Videos und DVDs auf.
Auf der anderen Seite des Raumes, bildete die Wand einen kleinen, nach außen gebogenen Erker, der mit zwei kleinen Fenstern versehen war. Dort hatte sie ihren Esstisch platziert.
Auch so einen kleinen Erker hatte sie sich bisher immer gewünscht und sie freute sich sehr, dass all ihre Wünsche mit dieser Wohnung in Erfüllung gingen.
Ein weißer Geschirrschrank und ein weißes Bücherregal aus der alten Wohnung machten das Wohnzimmer komplett.
Das Badezimmer war leider sehr klein, verfügte aber über Dusche und Wanne, was Marie sehr wichtig gewesen war. Selbst ein Fenster gab es, welches sie in der letzten Wohnung des Öfteren schmerzlich vermisst hatte. Dafür hatte man leider nur soviel Platz sich einmal umzudrehen, aber Marie reichte es aus. Um auch in diesem Raum die Höhe der Decke auszunutzen, hatte ihr Vater ein langes Brett im oberen Bereich der Wand angebracht, auf dem Marie viel Stauraum hatte. Mit verschiedensten Dekoartikeln, Kerzen und einigen Bildern an der Wand, hatte sich Marie eine kleine Wohlfühloase gezaubert, die an Urlaub und Meer erinnerte.
Zum Glück war Yasmins Zimmer sehr gut geschnitten und bot daher viel Platz. So konnte Marie ihren großen Kleiderschrank mit Schiebetüren aus der alten Wohnung in Yasmins Zimmer unterbringen. Darin war genug Platz für Maries und Yasmins Kleidung und es blieb noch genug Stauraum für Bettbezüge, Handtücher und Sonstiges.
Ansonsten hatte Marie Yasmins altes Kinderzimmer komplett mitgenommen. Thomas wollte in seiner Wohnung, die er bald beziehen wollte, vorerst nur ein Reisebett aufstellen und den Rest nach und nach beschaffen.
Auf der kleinen Terrasse hatte Marie mit viel Liebe und Blumen einen Ort zum Entspannen gezaubert. Das kleine Rasenstück, welches sich an die Terrasse anschloss, war noch nicht ganz gelungen. Aber ein kleiner Sandkasten und ein Minibeet hatten schon ihren Platz darauf gefunden.
Alles in allem fühlte sich Marie in ihrer kleinen Wohnung sehr wohl und die kleinen Dekorationen und Kerzen, die Marie mit viel Liebe platziert hatte, gaben der ganzen Wohnung einen sehr gemütlichen Wohlfühlcharakter.
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Ein Geschenk des Himmels
FanfictionMarie ist verzweifelt. Der Traum ihrer heilen Familie scheint zerstört, ihre Ehe am Ende. Selbstzweifel plagen sie , sie ist am tiefsten Punkt ihres Lebens angelangt. Doch plötzlich geschieht etwas, das ihr Leben komplett auf den Kopf stellt.