Nach dem Essen machte sich Marie mit Yasmin auf den Weg zum Spielplatz.
Sie liebte es, mit Yasmin auf den Spielplatz zu gehen. An der frischen Luft zu sein, mit ihr zu rutschen und zu klettern, oder einfach nur im Sandkasten zu sitzen und den Sand auf die Füße rieseln zu lassen...
Auch freute sich Marie, Sandra wieder zu sehen. In letzter Zeit trafen sie sich wieder regelmäßig. Worüber marie sehr glücklich war.
Sandra war ihre allerbeste Freundin seit der Grundschule gewesen. Damals waren sie wirklich unzertrennlich. Es gab kaum einen Tag, andem sie sich nicht trafen.
Sie hatten auch ihre ersten Freunde zur selben Zeit gehabt und viel zu viert unternommen.
Nachdem Sandra sich dann von ihm getrennt hatte, folgten viele weitere kürzere und längere Beziehungen, während Marie bei Thomas blieb. So entfernten sie sich immer mehr voneinander. Marie hing damals wirklich sehr an Thomas und Sandra war total unabhängig und genoss ihr Leben.
umso mehr freute sich Marie, dass sie es geschafft hatten wieder einen Nenner zu finden und ihre Freundschaft noch einmal zu vertiefen!Sandra saß bereits auf einer Schaukel und wartete auf sie.
Früher hatten sie das gerne gemacht. Sie konnten stundenlang gemeinsam schaukeln, den Himmel betrachten und sich über Gott und die Welt unterhalten. Oder sich mit den Wipp-Pferden in die wildesten Abenteuer stürzen.
Das waren wirklich schöne Zeiten, dachte Marie.
Wie gerne würde sie noch einmal so jung sein und die Chance bekommen, ihr Leben ganz neu zu gestalten. Was wäre wohl gewesen, wenn sie Thomas nie kennengelernt hätte? Oder wenn sie ihr Abitur gemacht hätte und irgendwo hingegeangen wäre zum Studieren?
Aber diese Gedanken waren überflüssig. Es war nun einmal so, wie es war.
"Sanda!" rief Yasmin.
Sandra winkte ihr zu und rief zurück:"Hallo, meine Süße!"
Dann stand sie auf und kam ihnen entgegen.
Sie umarmte Marie, dann nahm sie Yasmin auf den Arm und gab ihr ein Küsschen auf die Wange.
Während sie gemeinsam im Sandkasten saßen und Sand in den Eimer schaufelten, damit Yasmin ihn anschließend mit viel Gejohle wieder ausleeren konnte, erzählte Marie was ihr in den letzten Tagen passiert war.
"Also, da lässt man dich mal ein paar Tage aus den Augen und schon veränderst du dein ganzes Leben!" meinte Sandra schockiert.
"Naja. Ganz so schlimm ist es ja auch nicht. Das mit Thomas ist erst einmal eine Auszeit. Vielleicht rauffen wir uns auch wieder zusammen", sagte Marie.
"Glaubst du das wirklich?" fragte Sandra.
"Ehrlich gesagt...., momentan kann ich es mir nicht vorstellen. Er hat mich einfach zu sehr enttäuscht und verletzt!"
Sandra nahm die Schaufel entgegen, die Yasmin ihr hinhielt und meinte:" Aber das mit Paddy ist ja der absolute Hammer! Also, das kann ich fast nicht glauben!"
"Ich weiß", antwortete Marie. "Es geht mir ja selbst so, dass ich mir oft nicht sicher bin, ob ich es nicht nur geträumt habe. Aber das hier ist einfach zu real." Marie nahm das schöne Holzkreuz in die Hand.
"Ja, da hast du wohl Recht. Das ist keine Einbildung!"
Während sie zusammen mit Yasmin die Rutsche hinunter rutschten, klingelte Maries Handy.
Es war Marvin. Er wollte wissen, ob sie am nächsten Tag noch einmal kurz Zeit hätte beim Hotel vorbeizukommen. Sie hatte den Vertrag liegen lassen und Marvin legte Wert darauf, dass sie ihn hatte.
Sie verabredeten sich auf 15uhr. Danach wollten Marvin und Paddy weiterfahren.
Kaum hatte Marie aufgelegt, bekam sie eine SMS.
Thomas schrieb:
Bring Yasmin morgen früh zu meinen Eltern. Ich hole sie dann ab und bring sie dir am Freitag Abend wieder.
Marie musste kurz schlucken.
Es war komisch, Yasmin für zwei Tage herzugeben.
Sie zwei Tage wirklich gar nicht zu sehen.
"Was ist?" fragte Sandra.
"Thomas will Yasmin für zwei Tage."
"Das ist sein gutes Recht", erwiderte Sandra.
"Es ist doch schön, dass er sich kümmern will, oder?"
"Ja sicher. Du hast Recht. Für Yasmin freut es mich. Aber ich dachte, Thomas würde vielleicht mal ein Gespräch führen wollen. Schließlich bin ich ausgezogen. Will er denn gar nicht, dass ich wiederkomme?"
Yasmin war wieder im Sandkasten gelandet und spielte mit einem kleinen Mädchen. Ab und zu drehte sie sich um, um sich zu vergewissern, dass sie noch da waren. Dann sagte sie: "Mama da" und wandte sich wieder dem Mädchen zu.
Marie kämpfte mal wieder mit den Tränen.
Was sollte sie bloß machen?
Zu Thomas zurückgehen? Das wäre sicher die einfachste Variante gewesen. Aber wenn dieser nicht einmal mit ihr sprechen wollte. Das machte doch deutlich wie wenig sie ihm bedeutete.
Aber sich zu trennen? Was würde das bedeuten? Sie würde Yasmin nicht mehr jeden Tag sehen können. Daran müsste sie sich dann gewöhnen.
Es war wirklich nicht einfach zur Zeit!
Sandra sah, dass Marie mit ihren Tränen kämpfte und nahm sie ganz fest in den Arm. Jetzt konnte Marie die Tränen wirklich nicht mehr halten.
"Wie kann ein Mensch nur so unglücklich und traurig sein?" fragte sie schluchzend und vergrub ihr Gesicht in Sandras Pulli. Sie wollte auf gar keinen Fall, dass Yasmin etwas merkte.
Die Umarmung tat ihr gut und Sandras beruhigende Worte, trösteten sie.
"Das war schon alles richtig so. Thomas soll ruhig einmal merken, wie ernst es dir ist. Wenn ihn das dann auch nicht interessiert, dann hat das mit euch echt keinen Sinn mehr.
Ich möchte dich endlich wieder lachen sehen, ok?"
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Ein Geschenk des Himmels
Hayran KurguMarie ist verzweifelt. Der Traum ihrer heilen Familie scheint zerstört, ihre Ehe am Ende. Selbstzweifel plagen sie , sie ist am tiefsten Punkt ihres Lebens angelangt. Doch plötzlich geschieht etwas, das ihr Leben komplett auf den Kopf stellt.