Das Geständnis

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Nachdem sie noch einmal die nächsten Schritte durchgegangen waren, meinte Paddy:" So, jetzt haben wir das Wichtigste .
besprochen. Allerdings würde ich schon noch gerne etwas mehr über dich erfahren, damit ich weiß, mit wem wir es zu tun haben." Ein breites Grinsen umspielte seine Mundwinkel. Er freute sich schon darauf, von Marie mehr zu erfahren. Er fand sie wirklich sehr sympatisch.
"Ich denke, über mich weißt du Bescheid", fuhr er fort. "Wenn du doch noch eine Frage hast, darfst du sie jederzeit stellen.
Marvin ist teilweise Musiker in meiner Band, Organisator,Manager und inzwischen ein sehr guter Freund..."
"Ich bin sein Mädchen für alles", fiel ihm Marvin ins Wort.
"naja, soo hätte ich es jetzt nicht ausgedrückt", entgegnete Paddy lächelnd.

"Wie sieht es mit dir aus? Was machst du, wenn du nicht gerade Paddy Kelly triffst?"
"Ich arbeite als Erzieherin in einem kindergarten hier im Ort", sagte Marie und war gespannt, wie er darauf reagieren würde.
"Das ist ja toll, ich liebe Kinder. Das macht sicher Spaß, den ganzen Tag mit Kindern verbringen zu dürfen."
Marie dachte:Wenn der wüsste, wie schrecklich es oft ist. Ihre Chefin war ein Tyrann und hatte sie schon des Öfteren zum Heulen gebracht und die ganzen Vorschriften und Verbote machten sie noch total verrückt. Aber das war nicht der Zeitpunkt, um über so etwas zu reden. Deshalb sagte sie nur: "Ja , das stimmt. Mit den Kindern macht es echt Spaß!"
Das war ja nicht gelogen.
"Ja, und sonst so?" bohrte Paddy weiter. "Bist du liiert, hast du Kinder?" letzteres fragte er eigentlich nur zum Spaß. Sie hätte es ihm sicher schon erzählt, wenn sie kinder hätte.
Marie wusste nicht, was sie sagen sollte. Aber es gab nur eine Antwort, die der Wahrheit entsprach. Auch, wenn sie momentan nicht wusste, wie es mit Thomas weitergehen würde, war sie mit ihm verheiratet. Sie wollte und konnte es Paddy nicht verschweigen. Aber sie spürte, wie in ihr die Tränen hochstiegen, beim Gedanken an Thomas.
Schnell sagte sie:"Ich bin verheiratet und habe eine kleine Tochter.!" Die letzten Worte brachte sie gerade noch heraus, dann brach sie in Tränen aus. Alles kam wieder hoch. Die letzte Zeit mit Thomas, in der sie so unglücklich gewesen war. Ihre Verzweiflung, weil sie nicht wusste, was aus ihr und Yasmin werden würde.
Das war ihr alles zu viel!!

Paddy blieb im ersten Moment der Mund offen stehen, so überrumpelt war er von ihrer Aussage und ebenso von ihren Tränen. Darauf war er nicht vorbereitet gewesen.
Sie war verheiratet und hatte sogar eine Tochter. Konnte das denn wirklich möglich sein? Jahrelang abstinent im Kloster, dann findet er eine Frau echt sympathisch, interessant und aufregend und dann ist sie verheiratet! Wieso hatte er das Gefühl gehabt, sie wäre auch nicht abgeneigt gewesen? Alles nur Einbildung? Und warum weinte sie jetzt? Vielleicht war die Frage auch zu persönlich gewesen!
Seine Gedanken fuhren Achterbahn, während Marie tränenüberströmt aus dem Zimmer stürzte.

Marvin war schon wieder am Telefon. Sein Handy hatte geklingelt, während Marie erzählte. Er nahm es kurz vom Ohr und fragte:"Soll ich ihr hinterher?"
"Nein, lass mal. Das mach ich schon. Ich habs ja scheinbar auch verbockt!" entgegnete Paddy, immer noch ratlos.
Er lief aus dem Zimmer und sah sich im Flur um.
Es war keiner zu sehen. Er rannte die Treppen runter und fragte an der Rezeption, ob sie Marie gesehen hätten.
Die verdutzte Dame an der Rezeption zeigte Richtung Tür. Während Paddy zur Haustür hinausstürmte, sagte sie zu ihrem Kollegen: " Immer wieder was los, wenn Berühmtheiten da sind, nicht wahr?"
Dieser nickte ihr lachend zu. Er schien sich über die Abwechslung zu freuen.

Im ersten Augenblick konnte Paddy niemanden sehen, als er aus dem Hotel herauskam. Aber er sah, dass Maries Fahrrad noch im Ständer stand. Also lief er um das Gebäude herum. Hinter dem Haus war eine kleine, sehr schön angelegte, Grillstelle.
Dort fand er Marie. Sie saß auf einer der Holzbänke, welche die Feuerstelle umrahmten, hatte die Knie an den Körper ran gezogen und den Kopf darin vergraben. Sie schien immer noch zu weinen. Zumindest schluchzte sie in regelmäßigen Abständen. Soviel konnte Paddy erkennen.

Ein Geschenk des HimmelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt