Heute ist ein wunderschöner Herbsttag, an dem die Sonne gütig vom Himmel scheint und uns mit ihren letzten warmen und goldenen Strahlen auf dem Weg zum Quidditchfeld beglückt.
Es steht das erste Spiel der Saison an, in dem die Ansetzung auch noch ausgerechnet Gryffindor gegen Slytherin lautet. Einer Partie der alle Schüler meist gespannt und auch ein wenig ehrfürchtig entgegen fiebern, denn der Schlagabtausch beider Teams war schon seit Jahrzehnten an Verbissenheit und Unnachgiebigkeit kaum zu übertreffen. Genährt von der unbändigen Konkurrenz beider Häuser konnte man immer ein Großartiges Spiel erwarten.
Doch dieses Jahr gab es einen weiteren Grund, der das Augenmerk aller auf dieses Spiel lenkte und das war der tatsächlich ziemlich besondere Neuzugangs im Team der Gryffindors. Harry Potter, jüngster Sucher seit gut hundert Jahren und allein schon des Namens her eine Berühmtheit. Als Oliver mir beim Frühstück erzählt hat, dass Professor McGonagall ihm Potter mehr oder weniger als Sucher ans Herz gelegt hat, habe ich mich fast an meinem Kürbissaft verschluckt. Nun weder etwas gegen das geübte Auge meines Vormundes, noch etwas gegen das Talent des Erstklässlers mit den rabenschwarzen Haaren, doch in diesem Moment war ich nun wahrlich ein wenig überrascht. Beim Training bewies er dann eine recht schnelle Auffassungsgabe und ich konnte den Stolz in den Augen meines besten Freundes sehen, dass er Harry Potter in seinem Team hatte.
Doch im Training gut zu spielen, war etwas anderes, als sich in einem Punktspiel gegen das wohl rabiateste und am unfairsten spielende Team der Schule zu behaupten.
"Viel Glück." sage ich sanft und drücke kurz Olivers Hand. Bis eben waren wir nebeneinander zum Feld hinabgegangen, jeder in seinen Gedanken versunken. "Ihr schafft das schon, Madame Hooch wird den Slytherins bestimmt nicht ihre Fouls durchgehen lassen." füge ich noch hinzu und er lacht rau. "Quidditch ist nun mal ein Kontaktsport." "Dann pass du auf, dass du nicht wieder Kontakt mit einem Klatscher hast." "Das war nur einmal." entgegnet der andere und schiebt fast schon schmollend die Unterlippe vor, bevor wir beide zu lachen beginnen. Doch dann werde ich wieder ernst. "Nein wirklich Oliver, pass bitte auf dich auf." Langsam nickt er und zaust durch meine Haare. "Das werde ich Rosa." Mit diesen Worten dreht er sich um und macht sich auf den Weg zu den Umkleiden, während ich mich auf den Weg zum Spielfeldrand mache.
"Guten Morgen Rose, was für ein schöner Morgen." begrüßt mich dort Madame Pomfrey und ich nicke zustimmend. "Ja, das perfekte Wetter zum Quidditch spielen."
Dann versinken wir in Schweigen und beobachten die beiden Teams, die nun von zwei verschiedenen Seiten das Feld betreten. Unter den wachsamen Falkenaugen der Schiedsrichterin Madame Hooch geben sich die beiden Kapitäne die Hand. Wobei ich vermute, dass der eine versucht dem anderen die Hand dabei zerquetschen, ganz in alter Konkurrenzmanier. Die Worte "Faires Spiel" überhören die Slytherins wie gewöhnlich geflissentlich, was nun aber auch keine wirkliche Überraschung ist, denn die Hauseigenschaften lauten ja nun mal ehrgeizig, zielstrebig, listig und eben nicht fair.
Während Gryffindor seine Führung ausbaut, scheinen die Slytherins irgendwas zu planen. Doch zu spät fällt mir die bezeichnende Anomalie auf, die sich gerade auf dem Spielfeld zeigt. Marcus Flint hat einen Schläger in der Hand, eine sehr fruchterregende Kombination in meinen Augen, vor allem weil er ein Jäger ist und kein Treiber und somit eigentlich nichts mit diesem Werkzeug zu tun hat. Doch in diesem Moment verbinde ich die unsichtbaren Punkte, Klatscher, Schläger, Flint und Oliver. Ich öffne meine Lippen, zu einer stummen Warnung, doch zu spät. Mit einem erstickten Laut fällt der Kapitän und kaum bezwingbare Hüter der Gryffindors vom Besen.
Flint hatte einen Klatscher direkt auf den anderen geschlagen, welcher diesem nicht mehr ausweichen konnte und deshalb nun in einem erschreckenden Tempo zu Boden segelt. Angst breitet sich in mir aus, denn einen Sturz aus dieser Höhe konnte man ungebremst kaum heil überstehen. Doch glücklicherweise behält Madame Pomfrey einen kühlen Kopf und verlangsamt den Fall des Viertklässlers noch, während der Aufschrei der Menge durchs Stadion schallt.
Sofort springe ich auf und eile zu Oliver, der gerade sanft im Sand aufkommt und sich benommen aufsetzt. "Erinner mich, dass ich Flint eine runter haue." stöhnt er leise und ich lache erleichtert auf. "Ich bin sehr erleichtert, dass es dir gut geht." flüstere ich und helfe ihm langsam hoch. Ein leises Aufstöhnen verlässt seine Lippen und er lehnt sich erschöpft an mich. "Ich weiß nicht ob ich das gut nennen würde, aber ich lebe noch." erwidert er, wobei seine Stimme vor Ironie tropft. Ein weiteres Lachen verlässt meine Lippen, während in meinen Augen ganz sicher die Erleichterung stehen muss, die ich momentan fühle.
Eine Weile bleibt das Spiel recht ruhig und die verbleibenden Gryffindors schlagen sich auch ohne ihren Hüter ganz gut. Dieser sitzt bereits wieder recht fit neben mir auf der Bank, mit einem Verband um den sich bereits bildenden Bluterguss und zetert gegen die Spielmethoden des gegnerischem Teams. Madame Pomfrey rollt nur mit den Augen und zwinkert mir dann mit einem wissenden Lächeln, dass ich nicht deuten kann zu, während ich einfach still neben dem größeren sitze, eine Hand lose auf seiner und den Blick hinauf zum Spielfeld gerichtet.
Als nun zwei Slytherins Katie Bell abdrängen, die gerade im Begriff war die noch immer existente knappe Führung der Gryffindors auszubauen, schaffe ich es dieses mal schnell zu reagieren und Katie, die sich beim Zusammenprall mit einem der Tribünentürme den Kopf gestoßen haben muss, sanft zu Boden zu gleiten. "Erinner mich daran, dass ich Flint zwei runter haue." grollt Oliver, während wir beide beobachten wie die Krankenschwester von Hogwarts zu dem scheinbar bewusstlosen Mädchen eilt, um sie zu versorgen.
Während ich versuche Madame Pomfrey zu helfen, bekomme ich den Tumult in meinem Rücken nur knapp mit. Erst als die Rufe laut werden. "Harry Potter hat den Schnatz gefangen." "Gryffindor hat gewonnen." Dämmert mir das das Team der Löwen so eben auch in Unterzahl den Sieg davon getragen hat. Katie setzt sich in diesem Moment mit einem leisen Stöhnen auf und ich lege ihr sacht eine Hand auf den Rücken, um sie abzustützen. "Diese verdammten Slytherins." zetert sie leise und hält sich den Kopf, bevor sie sich umsieht. "Haben wir gewonnen?" Ich muss leicht grinsen, denn Gryffindors sind nun mal ein einzigartiges Haus, sie sind hart im nehmen und eben ehrgeizig auf eine andere und fairere Art als die Slytherins.
"Ja. Haben wir." jubelt Angelina, die in diesem Moment sanft neben uns landet und ihre beste Freundin sanft auf die Füße zieht.
Und so bestand Harry Potter seine erste Bewährungsprobe im Spiel gegen die Slytherins mehr oder weniger glanzvoll.
Überarbeitung: August 2020
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Meine Jahre in Hogwarts
Fanfiction~Oliver Wood~ Seit ihrer Geburt lebt sie in der Schule für Zauberei und Hexerei, kennt dort jeden Gang und jeden Winkel und liebt ihr Daheim über alles. Ihre Kindertage sind sorgenfrei und durch das belebte Umfeld bietet ihr Alltag immer wieder Abwe...