Kapitel 10

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Die Ereignisse beginnen sich schon in den ersten Monaten des neuen Schuljahres zu überschlagen und ich kann mich nicht ganz entscheiden, ob ich daran unserem recht unfähigen Professoren für Verteidigung gegen die dunklen Künste die Schuld geben will oder vielleicht doch noch einen anderen verantwortlichen dafür finden kann. Ich meine, dass Potter da auch schon wieder irgendwie hinein geraten ist, muss ich wohl gar nicht erst erzählen.

Nun meine Begeisterung über den Duellierclub hält sich gerade auch noch sehr in Grenzen. Oliver hat sich mit der Ausrede herausgeredet, dass er noch etwas für das nächste Training vorbereiten muss und so stehe ich neben Cedric allein im hinteren Teil der Halle und beobachte Lockhart, der auf dem Podest herum hampelt.

"Hat er bei euch die Elfen oder die Flugkobolde raus geholt?" fragt der Hufflepuff neben mir, während sich in seinem Blick meine eigene Skepsis spiegelt. "Flugkobolde und dann hat er sich verdrückt. Eine praktische Übung sollte es sein." schnaufe ich noch immer schlecht gelaunt bei dem Gedanken an den Zwischenfall. "Wirklich und so was will unser Lehrer sein." füge ich noch kopfschüttelnd hinzu. "Ich hab gehört, dass Oliver dich davon abgehalten hat sofort zu Dumbledore zu gehen." neckt Cedric mich sanft, woraufhin ich ihn nur mit einem weiteren vernichtenden Blick bedenke. "Das war Lockharts Glück, dass er mich abgefangen hat und meinte, dass ich diesem Armleuchter doch noch eine Chance geben soll."

Sanft legt Cedric mir einen Arm um die Schultern und seufzt leise. "Vielleicht hat er ja recht. Nicht jeder wird als Lehrer geboren, manche müssen erst mit der Zeit dazu lernen." versucht er mich zu beschwichtigen und schnaube ein weiteres Mal. Sage tue ich dazu aber nichts mehr, oft genug haben wir das Thema nun schon durch, dass ich Lockharts geballte Inkompetenz eine Zumutung für die Schüler und das andere Lehrpersonal finde.

"Jeder von uns wächst mit seinen Aufgaben und vielleicht ist so eine Situation, wie jetzt ja etwas wobei er zu Höchstform aufläuft." versucht Cedric es weiter und ich nicke nur. "Hoffentlich. Ich hab schon mal gelesen, dass es Menschen geben soll, die nur unter extremen Stresssituationen funktionieren." stimme ich ihm halbherzig zu, während ich an den Vorfall zurückdenke, auf den Ced gerade angespielt hatte.

Es war nun schon einige Wochen her.

Oliver und ich hatten eine extra Trainingseinheit eingelegt. Normalerweise hatte er es nicht gern, wenn ich zusehen kam, wenn er und sein Team trainierten. Doch wenn er allein etwas ausprobieren wollte oder ein paar neue Manöver einstudieren, dann durfte ich ihn begleiten und mit ihm trainieren. Ich beschwerte mich selten darüber, denn zum einen liebte ich das Gefühl, dass ich beim Fliegen hatte und zum anderen mochte ich das Lächeln auf den Lippen des Älteren.

In diesem besonderen Fall war ich allerdings nicht besonders begeistert gewesen, da es an diesem Abend in Strömen regnete und Oliver mich erbarmungslos durch die abendliche Kälte gejagt hatte.

So war ich entsprechend schlecht gelaunt, als wir beide endlich wieder nach drinnen ins Warme kamen.  "Hab ich dir schon mal gesagt, dass du ein Idiot bist?" "Jo, allein heute schon zwei Mal. Aber ich kann doch nichts dafür, wenn es regnet." kommentiert er und fährt sich mit der Hand durch die nassen Haare. Seine einzige Antwort ist ein Schnauben meinerseits. Wenn es um Quidditch ging, lohnten sich Diskussionen dieser Art meistens nicht.

Gerade bogen wir schweigend um die Ecke, als mich ein blonder Wirbelwind fast umrennt. Es ist Colin Creevey, ein Erstklässler aus Gryffindor, der in mir etwas in der Art einer großen Schwester zu sehen scheint. "Rosa, du wirst nicht glauben was heute passiert ist." sprudelt es sofort aus ihm heraus und Oliver bleibt einige Schritte weiter stehen. "Die alte Katze von Filch hat man versteinert und am Schwanz aufgehängt und an der Wand steht eine ganz komische Botschaft, die aussieht als sei sie mit Blut geschrieben." Meine Augenbraue wandert verwirrt in die Höhe, während ich versuche die Informationen zu verarbeiten. "Da hat sich bestimmt einer einen ganz üblen Scherz erlaubt." erwidere ich etwas verdattert. Colins Augen wirken größer als sonst, doch seine Worte scheinen ihn etwas zu beruhigen. "Jetzt lauf, ab zum Abendessen."

Seufzend sehe ich ihm nach und Oliver schließt wieder zu mir auf. "Du machst dir sorgen." Es ist keine Frage, sondern eine Feststellung und ich nicke leicht. "Ja. Ich meine, es könnte ein Streich sein, doch wer macht sich dazu so viel Mühe?" "Keine Ahnung, aber hoffen wir einfach das beste und um die Katze ist es nun wirklich nicht schade." gibt er zurück, bevor er mich weiter in Richtung des Hufflepuff Schlafsaals schiebt. "Nun, ab unter die Dusche."

Doch leider wurde mein Wunsch nicht erhört. Die Androhung, dass man die Kammer bald öffnen würde, verschwand zwar schon nach einer erfolgreichen Putzaktion von Filch und auch so wirkte es die nächsten Wochen ruhig. Doch der Frieden sollte trügen.

"Woran denkst du?" hakt Cedric neben mir nachdenklich nach, um mich aus meinen Gedanken zu reißen und meine Aufmerksamkeit wieder auf das Hier und Jetzt zu lenken. "Ich hab an diese komische Botschaft und das verrückte Quidditchspiel gedacht." "Das mit dem durchgeknallten Klatscher, der es auf Potter abgesehen hatte?" "Hmhn. Genau an das." erwidere ich und lasse meine Gedanken weiter schweifen, während wir wieder in Schweigen versinken. Lockhart hatte an diesem Tag mal wieder seine gesamte Unfähigkeit bewiesen. Der Klatscher hatte Harry am Arm getroffen, bevor er neutralisiert wurde, doch der Vorsprung hatte dem Professor gereicht, um Harrys gebrochenen Arm in eine Portion Gummi zu verwandeln.

"Der Abend war hart." nimmt Cedric das Gespräch leise wieder auf und ich nicke, auch wenn ich nicht wirklich darüber reden will. "Rose. Ich weiß, dass er wie ein kleiner Bruder für dich ist und wenn du reden willst..." "Es ist okay Ced. Professor Sprout arbeitet doch schon an einem Heilmittel und wir können froh sein, dass er nur versteinert wurde und nichts schlimmeres passiert ist." unterbreche ich ihn schnaufend. "Ach komm her Kleines. Du bist jeden Tag im Krankenflügel. Ich weiß, dass du Colin vermisst." entgegnet der Größere sanft, während er mich eng an sich zieht. Für einen Moment vergesse ich alles um uns herum, dass Colin versteinert wurde, dass Lockhart nicht Mal einen Entwaffnungszauber kann und dass die Kammer des Schreckens vermutlich wieder geöffnet wurde.

"Oh. Es wird spannend." flüstert Cedric nun leise und ich sehe an seinem Arm vorbei nach vorn, um zu sehen wir Malfoy und Potter von entgegengesetzten Seiten die kleine Bühne betreten. "Ich setze auf Malfoy." flüstere ich grinsend und Ced zieht grinsend eine seiner Augenbrauen hoch. "Was? Er ist eindeutig besser von den magischen Leistungen her." "Dann setze ich auf Potter. Für ein Butterbier in den drei Besen?" entgegnet er und ich rolle lachend mit den Augen. "Deal."

Es wirkt zuerst, wie das normale Duell von zwei Schülern der Zweiten Klasse, die eben noch nicht viel über Blocks und Angriffe wissen. Doch dann passiert etwas spannendes. Aus dem Zauberstab von Draco Malfoy kommt eine große Schlage hervor. Nun nicht wirklich groß, groß wird sie erst, als Professor Lockhart einen Schrumpf-Zauber vermasselt. Aber das wirklich spannende passiert erst jetzt.

Harry Potter spricht Parsel, die Sprache der Slytherins. Es gibt nur wenige, die die Sprache der Schlangen beherrschen, darunter der Gründer des Hauses und Lord Voldemort und scheinbar auch der Junge, der überlebte.

"Nun, das war überraschend." kommentiere ich und beobachte Snape, der in diesem Moment die Schlange verschwinden lässt. "Ja, ja das war es. Passt dir dieser Samstag um 14 Uhr?" "Ja, ja das passt." Momentan scheint wieder alles drunter und drüber zu gehen, da tut ein wenig Normalität vermutlich gut.

Überarbeitung: September 2020

Meine Jahre in HogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt