In diesem Jahr zogen sich die Ferien wie üblich in die Länge. In den ersten Wochen konnte ich die Stille auf dem Gelände, die leeren Gänge und den Platz in der großen Halle noch genießen. Doch gegen Ende vermisste ich doch meine Freunde sehr, wie eigentlich jedes Jahr.
So bin ich mehr als froh, als am 1. September ein wunderschöner Sonnenaufgang den Beginn des neuen Schuljahres ankündigt. Der Himmel ist in die schönsten Farben getaucht, während eine feuerrote Sonne über den sanften Hügeln und dem dunklen Wald von Hogwarts aufgeht.
"Ach Thunder. Ich liebe den Herbst." stelle ich seufzend fest, während wir beide dieses wunderbare Naturspektakel vom Astronomieturm beobachten. "Weißt du auch weshalb?" Als Antwort erhalte ich ein leises Knurren, während er sich mit seinen breiten Pfoten am Geländer abstützt und seine Schnauze in den noch lauen Wind streckt. "Ja, da hast du ganz recht. Ich freue mich auf den Beginn des Schuljahres, aber außerdem mag ich es wenn die Blätter von den Bäumen zu tanzen beginnen."
Eine Weile bleiben wir noch da oben, bevor wir gemeinsam durchs Schulhaus gehen. Heute sind die Hauselfen besonders fleißig, um alles für die bald ankommenden Schüler vorzubereiten. Auch die meisten der Professoren schwirren durchs Schulhaus. Sie räumen ihre Klassenzimmer auf, die Hauslehrer überprüfen die Gemeinschaftsräume und Madame Pomfrey bringt den Krankenflügel wieder auf Vordermann.
"Na Rosa, hast du nichts zu tun?" ertönt die Stimme von Professor Dumbledore hinter mir. "Nein, gerade nicht. Ich will mit Thunder raus und nach Hagrid sehen." erwidere ich und streiche dabei abwesend dem Hund neben mir durchs Fell. "Das ist glaube ich eine gute Idee. Wenn ich mich recht entsinne, habt ihr beide doch über die Ferien doch ein junges Einhorn gepflegt." "Ja Professor. Wir haben es beide gestern zurück in den Wald gebracht." erwidere ich und Dumbledore nickt bedächtig, während er mich über die Gläser seiner Halbmondbrille mustert. "Nein, dann werde ich dich nicht weiter aufhalten. Außerdem warten noch einige wichtige Schulleiterpflichten auf mich." bei diesen Worten verzieht er das Gesicht, als habe er in eine Zitrone gebissen. Bevor er in Richtung der Küche davon schreitet und ich meinen Weg nach draußen fortsetze.
Meinen restlichen Vormittag verbringe ich mit Hagrid und helfe ihm so gut ich kann im Garten. Sogar das Unkraut hier scheint Halbriesengröße zu haben, das könnt ihr mir glauben. Danach wasche ich mich und ziehe meine Uniform an. Vermutlich taten das auch gerade alle anderen im Zug. Wie sehr ich mich darauf freute sie alle wieder zu sehen. "Freust du dich auch Thunder?" Ich drehe mich um und ziehe die Augenbrauen hoch. "Thunder?" Doch noch immer keine Antwort. Vermutlich war ich ihm mal wieder zu langsam und er wartete bereits am Schlossportal auf mich. Für einen Hund hatte er manchmal die Eigensinnigkeit einer Katze.
Auf meinen Weg durchs Schloss laufe ich jemandem über den Weg, dessen allgemeine Existenz ich in den letzten Tagen zu ignorieren versucht habe. Gilderoy Lockhart, er ist der neue Lehrer für Verteidigung und ich bin mir über seine Talente sehr unsicher. Am Anfang war ich wirklich begeistert, hatte ich doch viele seiner überaus spannenden Werke bereits gelesen. Doch als er dann hier war, ließ der Zauber seiner Person schnell nach. Er war eingebildet und aufgeblasen und je mehr ich versuchte mich mit ihm über verschiedenste Themen in seinem Fach zu unterhalten, desto mehr fragte ich mich, wie er auch nur eines seiner Abenteuer überlebt haben sollte.
"Fräulein Rhone, wohin des Weges!" "Zum Bahnhof Professor." rufe ich eilig und lasse ihn schnell stehen, bevor er mich wieder fragen kann, ob ich ihm beim Beantworten seiner Fanpost helfen möchte. Irgendwas ruft er mir noch nach, doch da ist das Portal schon hinter mir zugefallen und ich eile neben Thunder her in Richtung Hogsmeade.
Dort kommt gerade die rote Lok zum Stehen und sendet ihre letzten Dampfwolken hinauf in den blauen Spätsommerhimmel.
Einen der ersten den ich unter den Aussteigenden entdecke, ist Oliver und ich eile auf ihn zu. Er sieht müde aus. Haben sie wieder in den Ferien viel umgebaut? Zumindest hat er das die letzten Jahre immer erzählt oder ist da doch etwas anderes? Gibt es bei ihm daheim etwas, dass mit seinen Albträumen zu tun hat? In meinen Kopf sind so viele Gedanken, doch zu Fragen traue ich mich nicht. Deshalb begrüßen wir uns stumm, seine Arme schließen sich stark um meinen Körper und ich lehne den Kopf an seine Brust. "Es ist schön wieder hier zu sein." sagt er lächelnd und ich nicke sanft, bevor ich grinsend seine Hand nehme und wir uns zusammen auf den Weg hoch zum Schloss machen. Cedric war bestimmt schon mit seinen Freunden auf dem Weg zum Schloss.
Ich hatte recht, denn kaum war ich durch die Türen zur Großen Halle getreten, da entdeckte ich ihn auch schon am Tisch der Hufflepuffs. Das Lächeln auf seinen Lippen war warm und sanft, wie immer. Sanft löst Oliver seine Hand aus meiner und zwinkert mir zu. "Wir sehen uns dann später Kleines." Mit diesen Worten lässt er mich stehen und geht zu seinem Quidditchteam, während ich mich an meinen Haustisch aufmache.
"Wenn das nicht die kleine Rosa ist. Du bist gewachsen." stellt Cedric lachend fest, als er mich in seine Arme zieht. "Du kannst dir nicht vorstellen, wie langweilig die Ferien sind, wenn man niemanden zum Reden hat." fügt er noch hinzu, woraufhin ich mit den Augen rolle. "Aber naja, jetzt sind wir ja wieder zusammen. Also was denkst du von unserem neuen Professor? Er hat eine Autogrammstunde in der Winkelgasse gegeben, als alle ihre Schulbücher holen waren." erzählt Cedric weiter, worauf hin mein Blick zum Lehrertisch an der Stirnseite der Halle wandert. Doch bevor ich eine gebührende Antwort geben kann, geht ein Raunen durch die Menge.
Ein Raunen, das auch den Tisch der Hufflepuffs erfasst. "Habt ihr schon gehört?" "Potter und Weasley haben den Wagen der Weasleys zur Schule geflogen." "Snape hat sie erwischt." "Sind sie schon geflogen?" "Nein. McGonagall ist dazwischen." "Doch, Snape hat sie schon in den Zug nach Hause gesetzt."
Binnen Sekunden sind Lockhart und alles andere unwichtig geworden und nur noch ein Thema bestimmt den Raum. Harry Potter und sein Flug nach Hogwarts.
Mit einem leisen Seufzen wende ich mich den vor uns erschienenen Essen zu, während mein Blick hinüber zum Tisch der Gryffindors wandert. Mein Blick trifft den von Oliver, er muss bereits zu mir und Ced hinüber gesehen haben. Kurz verhaken sich unsere Blicke, bevor ich ihm ein letztes Lächeln schenke und mich wieder meinem Essen zuwende.
So beginnt mein drittes Jahr in Hogwarts und das mit einem Auftritt von Harry und Ron. Weshalb hatten die beiden nicht den Zug genommen, wie der Rest der Weasleys?
Überarbeitung: September 2020
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Meine Jahre in Hogwarts
Fanfiction~Oliver Wood~ Seit ihrer Geburt lebt sie in der Schule für Zauberei und Hexerei, kennt dort jeden Gang und jeden Winkel und liebt ihr Daheim über alles. Ihre Kindertage sind sorgenfrei und durch das belebte Umfeld bietet ihr Alltag immer wieder Abwe...