Ein Vorteil der ruhigen Weihnachtsferien ist, dass man viel Lesen kann und genau das habe ich die gesamten Ferien über gemacht. Sehr zum Missfallen von Oliver, der dadurch Tag ein und Tag aus in der Bibliothek verbracht hat, manchmal haben wir aber auch Zauberschach gespielt oder sind spazieren gegangen. Doch Weihnachten ist schon seit mehreren Monaten vorbei und die Schule hat schon lange in ihrer veränderten Form fahrt aufgenommen.
Die Sicherheitsvorkehrungen sind verschärft. Die Schüler dürfen sich nicht allein auf den Gängen bewegen, denn es blieb nicht nur bei einer versteinerten Katze und einem versteinerten Erstklässler. Immer mehr folgten und schon lange war ich mir sehr sicher, dass man die Kammer geöffnet hatte.
Deshalb hatte ich zu Weihnachten auch so viel recherchiert, vor allem über Salazar Slytherin den Gründer des Hauses und den Bau von Hogwarts. Doch viel fruchtbares war dabei nicht heraus gekommen. Nur viele verschiedene Legenden, die von einem Monster in den Mauern des Schlosses sprechen und von einer geheimen Kammer. Allerdings wird nirgends verraten was sich in dieser Kammer befinden soll oder wo sie sein könnte. Nicht mal mein mehr oder weniger erlaubter Abstecher in Dumbledores private Bibliothek hat Erleuchtung in das Dunkel gebracht.
Doch all meine Sorge scheint sich als unberechtigt erweisen, denn jetzt wenige Wochen vor den Prüfungen hat sich alles wieder fast beruhigt. Der Trank aus Alraunen ist bald fertig, da sind sich Professor Snape und Madame Pomfrey beide einig, dann würden alle versteinerten wieder wach werden und hoffentlich Licht ins Dunkel bringen, so dass man den Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen können würde.
Seufzend sitze ich in Kräuterkunde und sehe den Staubflocken beim Tanzen zu, während ich halb zuhöre, was Professor Sprout gerade über verschiedene schlingpflanzenartige Gewächse erzählt. Noch gestern Abend hatte ich mit meinem Vormund darüber gesprochen, dass bald alles gut werden würde. Wenn niemandem mehr etwas passieren würde, dann könnte man die Schließung der Schule noch abwenden. Doch sollte jetzt noch ein Zwischenfall geschehen, dann würde man die Schüler Heim schicken müssen, denn hier wäre es nicht mehr sicher. Was mit mir dann geschehen würde und mit Thunder hatte ich gefragt, doch da hatte Professor McGonagall nur geseufzt. Herr Diggory hatte zugesichert mich erstmal aufzunehmen, doch vermutlich würde ich dann mein Zuhause hier verlieren.
Deshalb hoffte ich, dass nichts mehr passieren würde.
Doch leider spielt das Schicksal für die andere Mannschaft, denn nach der letzten Stunde werden wir im Gemeinschaftsraum zusammengerufen. Die sonst ordentlichen Haare unserer Hauslehrerin wirken zerzaust und sie sieht müde aus. "Es gab einen weiteren Zwischenfall. Ein Mädchen ist verschwunden. Bitte geht und packt eure Koffer."Ihre Information war kurz und hatte nichts von ihrer sonst so schwungvollen Art.
Cedric taucht stumm neben mir auf und zieht mich an sich. "Soll ich dir packen helfen?" fragt er sanft, doch ich schüttle nur den Kopf. "Nein. Nein... Ich schaff das." stottere ich verwirrt und schüttle den Kopf. Hogwarts war mein Zuhause, mehr als irgendein Ort sonst. "Ich geh Thunder suchen." Mit diesen Worten stolpere ich aus dem Raum.
Alle anderen scheinen ebenso verwirrt wie ich zu sein. Die Gänge sind leer und es ist still im Schloss. Alle sind bestimmt beim Packen.
Während ich auf meinem Weg nach draußen bin, um tatsächlich Thunder zu holen, komme ich an verschiedenen Porträts vorbei. Auch bei ihnen gibt es nur ein Thema. So finde ich heraus, dass es ein Mädchen aus dem ersten Jahr sein soll, in allen anderen Punkten gehen die Meinungen dann allerdings auseinander. Doch ein großer Teil der Porträt Bewohner ist sich sicher, dass es sich um Ginny Weasley handelt. Einige von ihnen bringen das Mädchen sogar mit den Schmierereien von Anfang des Schuljahres in Verbindung, denn auch wenn es auf dem Flur keine Gemälde gibt, so sind die gemalten Bewohner doch zumeist die am besten informierten im gesamten Schloss.
Draußen angekommen atme ich tief durch und wische mir die Augen. Dann pfeife ich nach Thunder.
"Die armen Weasleys. Es muss schwer für sie sein, aber vielleicht schaffen es ja die Professoren rechtzeitig." murmle ich leise zu mir selbst, während ich zusehe, wie der schwarze Hund über das Gelände angelaufen kommt. In meinen Fingern kribbelt es, selbst etwas zu unternehmen. Doch was könnte ich tun, schließlich habe ich die gesamten Weihnachtsferien versucht Informationen zusammen zu tragen. Alles was das gebracht hat, ist dass ich nun ein sehr ausgeprägtes Wissen über magische Kreaturen habe. Allerdings bin ich der Kammer des Schreckens keinen Schritt näher gekommen, so kann ich keine Hilfe sein.
Doch dann fällt mein Blick auf Thunder und ich habe eine Idee. "Komm! Wir müssen zu Professor McGonagall!" rufe ich aufgeregt und drehe auf dem Absatz um, bevor ich durch die Gänge renne.
"Professor!" rufe ich aufgeregt und sehe betreten zu Boden, als sich sehe, dass mein Vormund sich gerade mit den Weasleys unterhält. Doch diese Lächeln nur sanft und bedeuten mir zu sprechen. "Ich hatte eine Idee. Also Thunder ist doch ein Hund. Können wir ihm nicht etwas von Ginny geben und dann kann er sie suchen? So könnten wir sie zumindest finden und dann bestimmt auch befreien." schlage ich so aufgeregt vor, dass sich die Worte in meinem Mund überschlagen. Doch Professor McGonagall versteht mich trotzdem und nickt langsam. "Wir können es zumindest versuchen." erwidert sie mit einem müden Lächeln.
So folgen Professor McGonagall und mehrere andere Professoren kurze Zeit später Thunder und mir durch die leeren Gänge der Schule. Wir kommen vor dem Badezimmer im dritten Stock an, das neben dem die erste Botschaft an die Wand geschrieben stand und auch zeitgleich das in dem die Maulenden Myrte residiert.
Was danach passiert, kann ich nicht genau schildern. Da man mir anweist draußen zu warten. Ich weiß nur, dass Fawkes der Phönix an mir vorbei durch die offene Tür segelt und dann kurze Zeit später Ron, Ginny und Harry von Madame Pomfrey aus dem Badezimmer gescheucht werden, während Professor Snape einen scheinbar vollkommen verwirrten Lockhart hinausbegleitet und Professor McGonagall dann verkündet, dass endlich alles vorbei sei.
In den nächsten Tagen sollten die neuen Abenteuer des Harry Potter Mal wieder Thema Nummer 1 sein, doch für mich würde es viel wichtiger sein, dass es endlich vorbei war. Die Kammer würde wieder versiegelt werden, die versteinerten würden aufwachen und dann würden bald wieder Ferien sein. Und auch wenn ich meine Freunde gegen Ende dieser sehr vermissen würde, freute ich mich jetzt auf ein wenig Ruhe nach den turbulenten Tagen.
Überarbeitung: September 2020
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Meine Jahre in Hogwarts
Fanfiction~Oliver Wood~ Seit ihrer Geburt lebt sie in der Schule für Zauberei und Hexerei, kennt dort jeden Gang und jeden Winkel und liebt ihr Daheim über alles. Ihre Kindertage sind sorgenfrei und durch das belebte Umfeld bietet ihr Alltag immer wieder Abwe...