Olivers pov.
Hallo. Eigentlich erzählt Rose ihre Geschichte lieber allein, doch an dieser Stelle möchte ich erzählen, wie sie in den Winterferien dieses Jahres zu mir nach Hause gekommen ist. Lasst uns also an dem Punkt beginnen, an dem ich auf ihre Rückkehr warte.
Ich stehe auf dem Bahnsteig und sehe wie der rote Hogwartsexpress in den Bahnhof einfährt. Die Schüler steigen aus. Aber es ist nicht das laute Gewimmel, welches normalerweise herrscht, glaubt mir, dass kann ich gut beurteilen. Es sind zwar mehr Schüler als ich erwartet habe, doch über allem scheint eine gespenstische Stille zu liegen. Ich suche den Bahnsteig nach Rose ab. Entdecke sie aber zuerst nirgendwo. Dann sehe ich sie. Sie hat einen Arm um die schluchzende Ginny gelegt, während sie auf Colin einredet und Neville davon abhält loszustürmen. Sie bringt Ginny zu der wartenden Miss Weasley und wechselt einige Worte mit ihr, dann verabschiedet sie sich von Neville und redet nochmal auf Collin ein. Doch dieser schüttelt nur den Kopf. Sie umarmt ihn und fährt sich verzweifelt durch die Haare.
Dann sieht sie sich suchend um, bis sie mich endlich entdeckt und lächelt. Langsam und fast zögernd kommt sie auf mich zu. Je näher sie kommt, desto schlimmer sieht sie aus. Ihre Haare sind zerzaust, sie humpelt, ihr Umhang ist an manchen Stellen zerrissen und der Hufflepuff Pulli den sie trägt, hat rote Flecke, auf ihrer Wange hat sie einen tiefen Schnitt. Doch in ihren Augen funkelt ein Feuer. Dies sind die Augen einer Kämpferin und ich muss unweigerlich lächeln. Sie bleibt vor mir stehen, keiner von uns sagt etwas.
"Was ist mit dir passiert?" frage ich endlich und streichle sanft über ihre Wange. Sie lächelt traurig und streicht sich durch die Haare. "Sagen wir so, die Praktikanten haben an der Schule keinen zu großen Stellenwert, wenn sie offen und wehement die Schülerschaft verteidigen." erwidert sie ernst und ich nicke langsam, bevor ich sie in meine Arme ziehe. Dann fällt mir etwas auf und ich sehe mich nachdenklich um. "Wo ist Thunder?" "Ich hab ihn auf eine Suche geschickt." flüstert sie und ich frage nicht weiter nach. Es gibt viele Menschen, die Thunder in dieser Situation suchen könnte und ich habe das Gefühl, dass Rose mir nicht sagen wird, wen ihr Hund sucht, selbst wenn ich fragen würde. Deshalb nehme ich einfach ihren Koffer und wir machen uns auf den Weg in mein Appartement.
Wir essen schweigend zu Abend und ich richte Rose ein Lager auf dem Sofa ein, damit sie etwas Raum für sich hat. Natürlich würde ich sie lieber in den Arm nehmen und festhalten, doch ich will ihr etwas Freiraum lassen und verabschiede mich deshalb in Richtung meines Bettes.
Als ich gerade das Licht ausschalten will, höre ich das leise tappen von nackten Füßen auf dem Flur. Dann öffnet sich die Tür leise. Rose steht dort. Sie fährt sich durch die kurzen Haare und sieht mich unsicher an. Ich öffne die Arme und sie nimmt die Einladung freudig an. Sie kuschelt sich an mich. Ich spüre wie mein Schlafanzug an der Schulter nass wird. "Ich hab Angst." flüstert sie. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, weshalb ich sie einfach festhalte und versuche ihr die Angst wenigstens im Moment zu nehmen. Langsam beginnt sie alles zu erzählen, was dieses Jahr vorgefallen ist. Ihre Stimme zittert und stetig rollen Tränen über ihre Wangen. Als sie geendet hat, sieht sie zu mir hoch. "Wir schaffen das zusammen." verspreche ich leise, als sie geendet hat und Rose lächelt liebevoll zu mir hoch, bevor sie mir einen Kuss auf die Wange gibt. "Danke Oliver." Darauf erwidere ich nichts mehr, sondern lösche nur das Licht, bevor ich mich mit ihr im Arm zusammenrolle und wir schon bald einschlafen.
Die Wochen vergehen und viel zu schnell stehen wir wieder auf dem Bahnsteig. Rose knabbert nervös an ihrer Lippe herum. Ihr Blick wandert über den Bahnsteig. Immer wieder nickt sie vorbeigehenden Schülern zu. Neville und Ginny tauchen aus der Menge auf und die drei reden leise miteinander. Rose scheint etwas zu fragen, worauf Ginny nur knapp den Kopf schüttelt und meine Freundin leise flucht. Ich sehe Colin durch das Portal kommen. Rose folgt meinem Blick und seufzt leicht. "War ja klar, dass er nicht da bleibt wo er in Sicherheit ist." flüstert sie. "Wie geht's Seamus?" fragt sie dann Neville leise. Dieser schüttelt jedoch nur den Kopf und Rose fährt sich mit der Hand durch ihre zerzausten Haare.
Dann dreht sie sich zu mir um. Sie lächelt und umarmt mich. Die Zeit scheint still zu stehen. Ihre Lippen finden meine und ein Feuerwerk scheint in mir zu explodieren. Sie löst sich von mir und ich lasse sie unwillig gehen. Es fühlt sich an wie ein Abschied, doch ich werde niemals zulassen, dass es ein Abschied für immer ist. "Pass auf dich auf" sagt sie traurig und verschwindet mit den Anderen in der Menge. Ich lehne mich gegen die Wand. Ich sehe dem Zug nach, als er aus dem Bahnhof fährt. Ich fahre mit dem Finger über meine Lippen. "Ich liebe dich Rosa. Komm sicher zu mir zurück." flüstere ich ins Leere.
Überarbeitung: März 2021
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Meine Jahre in Hogwarts
Fanfic~Oliver Wood~ Seit ihrer Geburt lebt sie in der Schule für Zauberei und Hexerei, kennt dort jeden Gang und jeden Winkel und liebt ihr Daheim über alles. Ihre Kindertage sind sorgenfrei und durch das belebte Umfeld bietet ihr Alltag immer wieder Abwe...