In Hogwarts scheint auch die Zeit magisch zu verfließen, an manchen Momenten scheint es als würde die Zeit stehen bleiben und dann an anderen scheint sie so schnell zu verfließen, dass aus Monaten nur kurze Augenblicke werden. So schien die Zeit bis zu den Weihnachtsferien zu verfliegen, so dass ich kaum einmal Zeit zum durchatmen hatte.
Erst als Cedric mit einem gepackten Koffer neben mir am Portal steht, realisiere ich wirklich, dass wir jetzt Ferien haben und einer meiner besten Freunde nun Heim fahren würde, um ein wenig Zeit mit seiner Familie zu verbringen.
"Nächstes Jahr musst du im Winter mal mitkommen, Dad würde sich sehr freuen dich mal kennen zu lernen." sagt Cedric sanft und zaust verspielt durch meine schulterlangen Haare. "Ja, dass mache ich. Ich will nur Oliver ungern hier allein lassen, aber vielleicht fährt er ja nächstes Jahr wieder heim, dann begleite ich dich auf jeden Fall." verspreche ich und umarme den größeren, bevor ich zurücktrete und ihm nach winke. "Grüß Amos von uns und pass auf dich auf." Er winkt, als Zeichen das er meine Worte verstanden hat und ich drehe mich um, um zurück ins warme Schulgebäude zu gehen.
Oliver finde ich wie erwartet in der bereits geschmückten Großen Halle und ich setzte mich ohne Umschweife ihm gegenüber. "Na du." sage ich und er lächelt. "Na, hast du Diggory verabschiedet?" fragt er und ich nicke, ohne auf den Fakt einzugehen, dass er davon nicht gerade begeistert scheint. Was Oliver genau gegen Cedric einzuwenden hat, weiß ich nicht. Bei Marcus Flint kann ich verstehen, dass er diesen nicht ausstehen kann, dass kann dieser vermutlich nicht mal selbst. Doch Ceddi hatte Oliver noch nie was getan und war bis jetzt auch immer fair und respektvoll mit dem Kapitän der Gryffindors umgegangen.
Doch ich will heute nicht darüber diskutieren, als beschließe ich lieber das Thema zu wechseln und so brüten wir nach dem Frühstück über verschiedenen Quidditchtaktiken. Natürlich erst nachdem Oliver mit ein umständliches Versprechen abgenommen hat, dass ich unter keinen Umständen und zu keinem Zeitpunkt mit jemand anderem über diese streng geheimen Dinge reden werde. Ist ja nicht so, dass ich wen hätte dem ich das erzählen würde, ich meine andere Teamkapitäne machen sich ihre eigenen Gedanken, die interessieren sich bestimmt nicht für Olivers ambitionierte und meistens recht komplizierte Taktikpläne. Doch um die geht es mir eigentlich auch nicht, ich will einfach ein wenig Zeit mit ihm verbringen und außerdem ist es schön ihm dabei zuzusehen, wie seine Augen zu funkeln beginnen und aller Stress von ihm abfällt, wenn er über Quidditch spricht.
So verbringen wir den Vormittag, unbeschwert und in einer theoretischen Welt von Quidditchmanövern und Gewinnspekulationen. Am Nachmittag spielen wir eine Partie Zauberschach, bevor wir einen Spaziergang über das Gelände machen, zum Teil weil Thunder ein wenig raus muss und zum anderen weil ich der Meinung bin, dass man bei diesem schönen Winterwetter nicht den gesamten Tag drin bleiben sollte. Die Sonne scheint kalt vom Himmel herab und zaubert Eisblumen an die Fenster, alles ist mit einer hauchdünnen Schicht Schnee überzogen und glitzert im Licht.
"Das war ein schöner Tag." kommentiere ich, als wir beide zusammen zu Abend essen. In den Ferien haben sich die Lehrer meistens nicht so dramatisch mit der Regel, dass jeder an seinem Haustisch essen muss, so dass niemand etwas sagt. Zum einen ist Weihnachten und zum anderen sind dann meistens so wenige in der Schule, dass einige sonst ziemlich allein gewesen wären, so dürfen sich diese für die Ferien immer zu Freunden oder Geschwistern aus anderen Häusern gesellen. "Hm." macht Oliver nur und starrt auf sein Essen, scheinbar mit den Gedanken ganz wo anders. So nutze ich die Zeit, mich ein wenig umzusehen. Harry und Ron sind anscheinend auch in Hogwarts geblieben, denn sie sitzen ein Stück von uns entfernt und haben die Nase ungewöhnlicherweise in Bücher gesteckt. Nun das Menschen beim Essen lesen, ist zwar nichts ungewöhnliches, doch das diese beiden das tun, schon etwas, aber vielleicht müssen sie etwas für ihre Hausaufgaben recherchieren.
Meine Gedanken schweifen ab und so verläuft der Rest meines Essen mit Oliver ziemlich schweigsam. Auf dem Weg in meinen Schlafsaal beschließe ich an Onkel Remus zu schreiben, um ihn zu fragen wie es ihm geht. Remus Lupin, der letzte verbleibende Freund meiner Eltern. Als ich kleiner war, durfte ich ihn des öfteren Besuchen, doch irgendwann fand er immer neue Ausreden, weshalb ich nicht zu ihm konnte und deshalb beschränken wir uns momentan auf Briefkontakt. Ich vermisse ihn, da mir seine Geschichten schon immer geholfen haben mich meinen Eltern näher zu fühlen. "Er muss einsam sein." sage ich leise zu mir selbst und streiche Thunder abwesend durchs Fell, er hatte mir den schwarzen Wolfshund geschenkt. Dieser gibt nur ein leises zustimmendes Knurren von sich, während ich in meinem Nachtisch nach einem alten Bild suche.
Es ist zerknickt und schon ein wenig vergilbt, doch noch immer Lächeln sie mir entgegen. Meine Mum, der ich so ähnlich zu sehen scheine, nur die dunklen Haare habe ich von meinem Vater. Neben ihnen stehen Lily und James Potter, beide sehen glücklich aus und James Hand liegt sanft um die Taille des Mädchens, die ihn kopfschüttelnd ansieht. Vor ihnen steht ein gedrungener Junge, dessen Name Peter Pettigrew lautet und der ebenfalls zum Freundeskreis meiner Eltern zählt. Doch er ist Tod, genau wie sie, ermordet oder zumindest Verraten durch die Hand Sirius Blacks. Auf dem Foto sieht er so normal aus, so glücklich mit den dunklen schulterlangen Haaren und mit einem jüngeren Remus in seinen Armen. Onkel Remus glaubt nicht daran, dass Black schuldig ist, doch ausrichten kann er nicht viel und trotzdem ich jung bin, ahne ich das er daran zerbricht.
Ich bin so in die Betrachtung des Bildes versunken, dass ich das leise Klopfen an meiner Tür gar nicht mitbekomme. Erst als Thunder mich an stupst, sehe ich verwirrt in Amandas Gesicht. Das Mädchen ist ein Jahr über mir und wirklich sehr nett. "Percy Weasley steht unten und fragt ob du mal mitkommen kannst, es geht scheinbar um deinen Gryffindor." "Er ist nicht mein Gryffindor." entgegne ich, während ich an ihr vorbei die Treppe hinab laufe, um zu sehen was passiert ist.
"Perc, was ist passiert?"
Überarbeitung: August 2020
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Meine Jahre in Hogwarts
Fanfic~Oliver Wood~ Seit ihrer Geburt lebt sie in der Schule für Zauberei und Hexerei, kennt dort jeden Gang und jeden Winkel und liebt ihr Daheim über alles. Ihre Kindertage sind sorgenfrei und durch das belebte Umfeld bietet ihr Alltag immer wieder Abwe...