Kapitel 29

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Das Schuljahr nach den Weihnachtsferien lässt sich doch recht gut unter den Schlagwort "Autoritätsmissbrauch" zusammenfassen. Denn genau das ist es, was unsere gute Professorin für Verteidigung gegen die dunklen Künste tut, anstatt mal eine anständige Stunde vorzubereiten.

Um nur ein Beispiel zu nennen, kommt es kurz nach Weihnachten zum Rauswurf unserer Lehrerin für Wahrsagen. Was Umbridge genau an Trelawneys Unterricht nicht gefallen hat, das hat sie niemandem offenbart. Vermutlich hatte sie sich die Vorhersage eines Traumprinzen oder so erhofft, aber Wahrsagen ist nun mal auch keine Wissenschaft. Das die Gute allerdings nun durch den Zentaur Firenze wurde, war vermutlich nicht Umbridges Plan, doch zu unserem Glück hatte da Dumbledore auch noch eine Kleinigkeit mitzureden.

Allerdings auch nicht mehr lange, denn kurz vor den Prüfungen fliegt die D.A auf und bei dem klangvollen Namen kann man ja kaum anders, als unseren Schulleiter mit in die Sache zu ziehen. Also floh Dumbledore in Nacht und Nebel und naja, laut Harry in einer Rauchwolke und überließ die Schüler und Schülerinnen unserer wunderbaren Inquisitorin.

Doch bald schon neigt sich das Jahr dem Ende zu und alle fiebern den Ferien entgegen. Selten hatten es die meisten Schüler so eilig von hier fort zu kommen, denn um ehrlich zu sein, war Hogwarts ohne Dumbledore schon nicht das selbe und mit Umbridge war es nun ganz und gar furchtbar. Alles hatte eher den Anschein einer Erziehungsanstalt, in den man Hexen zu Zeiten des Mittelalters geschickte hatte, bevor die Zauberergemeinschaft mehr und mehr im Untergrund verschwand.

Das es sich an diesem Ort nicht mehr Aushalten ließe beschlossen nun auch Fred und George, die mit einem großen Feuerwerk und auf ihren Besen der Schule den Rücken kehrten. Das Misses Weasley davon kaum begeistert gewesen sein dürfte war wohl allen klar, ob sie die Weasleys nun näher kannten oder nicht, aber die meisten erinnerten sich noch an einen sehr interessanten Heuler, der mitten in der Halle losgegangen war. Nachdem die beiden aufgebrochen waren, blieb nicht viel von ihnen zurück. Außer das Stück Sumpf im Korridor, welches scheinbar keiner der Lehrer beheben konnte oder naja wollte. Es war ihre Art der stillen Rebellion und wir schlossen uns ihnen alle an. Die Zwillinge hatten ein Zeichen gesetzt, doch leider fanden wir nicht die Kraft uns gegen Umbridge zur Wehr zur Setzen. Zumindest noch nicht.

Ein etwas dunklerer Tag ereignete sich, als uns mitgeteilt wird, dass Professor McGonagall ins St.Mungos gebracht wurde. Es war mitten in der Prüfungsphase und die Fünftklässler hatten an dem Abend Astronomie Prüfung, während ich und alle anderen im sechsten Jahr sich auf die Prüfung in Zaubertränken vorbereiteten, die am nächsten Vormittag anstand. Ich erinnere mich noch daran, dass Professor Sprout mich nach draußen gebeten hat, um mir die Sache diskret mitzuteilen und doch wussten es am nächsten Morgen alle. Kein Wunder es betraf ja auch eine der beliebtesten Lehrerinnen der Schule und der gesamte Fünfte Jahrgang hatte zusehen können, wie vier Schockzauber sie trafen. Es war so grauenhaft. Zusätzlich war auch noch Hagrid weg und mit einem Mal fühlte ich mich seltsam allein in der Schule.

[...]

Das ist die Kurzfassung des Jahres bis zu diesem Zeitpunkt. Ich habe mittlerweile die Prüfung in Zaubertränken gut überstanden und bin auf dem Weg in den Wald, um den Thestralen einen Besuch abzustatten. Immer wenn ich ein wenig raus will, dann gehe ich zu der Wiese auf der sie meistens anzutreffen sind und leiste ihnen einfach eine Weile Gesellschaft. Manchmal begleitet Luna mich, doch meistens gehe ich lieber allein. Dort ist es nämlich immer ruhig und man kann gut über alles nachdenken, was gerade so schief läuft und nun ja das ist momentan eine ganze Menge.

Nun ja und das ist wohl die Geschichte, wie ich wieder einmal ganz bescheuerter Weise in eines von Harry Potters Abendteuern herein stolpere. Denn gerade als ich bei den Thestralen angekommen bin, kommen auch Harry und Co dort an und eröffnen mir unter Ermangelung anderer Optionen, dass sie mit den Thestralen nach London fliegen wollen, um dort Harrys Paten-Onkel zu befreien, der scheinbar von Voldemort im Ministerium festgehalten wird. Ihr findet, dass die Geschichte weit hergeholt klingt? Ja, ich auch. Deshalb willige ich auch nur ein, sie bis nach London zu begleiten und von da aus müssen sie allein ins Ministerium, während ich mich auf den Weg zum Orden des Phönix mache, um Hilfe zu holen. Solider Plan, auch wenn es mir lieber wäre, wenn wir alle erstmal zum Hauptquartier aufbrechen und von dort aus mit Plan agieren, doch dafür haben wir laut Harry keine Zeit und deshalb beuge ich mich seinem Urteil.

Als ich allerdings in London vor dem Besuchereingang des Ministeriums warte, dass die anderen verschwinden, habe ich ein ungutes Gefühl bei der Sache. Doch ich beschließe den anderen zu vertrauen und disappariere in die Nacht hinein, nur um Augenblicke später vor dem  Grimmauldplatz Nummer 11 und 13 aufzutauchen. Ich war bereits im Sommer ein paar Mal hier, da ich mit zu den Treffen durfte, wenn Professor McGonagall ebenfalls daran teilgenommen hat und auch zu Weihnachten hatte es eine Versammlung gegeben. Doch trotzdem macht mir das dunkle Haus jedes mal wieder ein wenig Angst, während es sich nun zwischen die Hausnummern 11 und 13 drängelt.

Eilig springe ich die Stufen hoch und klopfe an die Tür, nur um einige Sekunden später ein wenig erschrocken zurück zu stolpern, denn es öffnet mir niemand anders als Sirius Black, den Harry und seine Freunde gerade vermeintlich zu befreien suchen. Eilig erkläre ich ihm und den anderen Anwesenden was los ist und will ihnen dann folgen, doch Lupin hält mich zurück. "Du bleibst hier." "Nein." erwidere ich und sehe ihn ernst an. "Das sind meine Freunde und ich werde nicht hier herum sitzen, während sie in Gefahr sind." füge ich noch hinzu, was mir ein Schulterklopfen von Sirius einbringt und dessen Erlaubnis sie zu begleiten. Jedoch soll ich unten vor der Tür warten und die anderen nach oben ins Foyer begleiten, sobald sie raus kommen. Damit gebe ich mich zufrieden.

Als wir im Ministerium ankommen ist alles still, dunkel und ruhig. Ein wenig beängstigend finde ich zumindest und halte mich dicht bei den Ordensmitgliedern, während ich mich aufmerksam umsehe. Lupin neben mir schimpft noch immer etwas von unverantwortlichem Handeln oder so, doch ich höre nicht genau zu, sondern betrachte lieber das Plakat unseres Zaubereiministers, während wir auf einen der Fahrstühle warten. Im unteren Stock angekommen, halten wir vor der Tür, welche in die Mysteriums-Abteilung führt und die anderen Ordensmitglieder huschen hindurch, während ich mich gegen die Tür lehne, so dass diese geöffnet bleibt und somit ein sichtbarer Ausgang.

Eine weile bleibt es vollkommen ruhig, doch dann passieren mehrere Sachen auf einmal. Bellatrix rennt gackernd an mir vorbei, ohne mich auch nur wahrzunehmen. Dann kommt Harry hinterher geeilt und die beiden gefolgt von Dumbledore, fragt mich nicht wann der letztere angekommen ist und wie verdammt der da rein gekommen ist. Ich habe keine Ahnung. Zumindest weißt er mich an weiterhin den Eingang offen zu halten und dann mit den anderen nach oben ins Atrium zu kommen.

Als wir dort ankommen, scheint ein Kampf stattgefunden zu haben. Überall liegen kleine Glasscherben, der Minister kommt und auf einmal taucht Voldemort auf, der wohl versucht hatte von Harrys Körper Besitz zu ergreifen, doch gescheitert war. Dann verschwindet der schwarze Magier und alles ist vorbei.

Zumindest für heute. Der dunkle Lord ist offiziell zurück und so muss sich die Welt einer weiteren Dunkelheit stellen. Doch wir sind bereit, denn jeder einzelne von uns hat etwas wofür es sich zu kämpfen lohnt.

Überarbeitung: Februar 2021

Meine Jahre in HogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt