Kapitel 3

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Am nächsten Morgen musste ich mich erstmal ein wenig orientieren wo ich war, da ich bis jetzt nur selten in einem der Schlafsäle übernachtet hatte, doch von heute an werde ich mit vier anderen elfjährigen Mädchen hier leben. Mein Zimmer durfte ich allerdings natürlich behalten, dort würde ich dann in den Sommermonaten wohnen oder hatte einen Ort an den ich mich wirklich mal zurückziehen konnte, wenn ich es unbedingt mal brauchen sollte.

Doch an so was konnte ich an meinem ersten offiziellen Schultag gar nicht denken. Eilig hüpfte ich aus meinem Bett und huschte hinter Eva, eine meiner Zimmergenossen ins Bad, um mich fertig zu machen. Schuluniform, die Haare in einen Zopf, den Zauberstab einpacken und die Schultasche schultern und schon war ich bereit für den ersten Tag.

Cedric erwartete mich bereits im Gemeinschaftsraum, um mit mir zusammen zum Frühstück zu gehen. Außerdem hatte er auch versprochen, dass er mich heute ausnahmsweise mal zur ersten Stunde bringen würde. Über dieses Angebot freute ich mich entsprechend, denn auch wenn ich in diesen Gängen und Hallen aufgewachsen bin, fühlt es sich jetzt doch ungewohnt anders an. Als habe sich meine gesamte Welt ein wenig verschoben und sei aus den Fugen geraten, in einem positiven Sinne, doch trotzdem war ich froh, dass ich einen Freund an meiner Seite haben würde, wenn ich mich ins Getümmel der Schüler stürzen würde.

Auch war ich dankbar dafür, dass Cedric das Reden übernahm. Da er nun in seinem zweiten Jahr war, konnte er sich als Quidditchspieler bewerben und da die Hausmannschaft dieses Jahr einen neuen Sucher benötigte, hatte er sich in den Kopf gesetzt, sich dem Probetraining zustellen. Diesen Entschluss teilte er mir grinsend auf unserem Weg zur Großen Halle mit und ich konnte nicht anders als belustigt mit den Augen zu rollen. Denn auch wenn sie beide sehr unterschiedlich waren, so nahem sich Oliver und auch Ceddi beim Thema Quidditch nicht viel. Sie beide liebten diesen Sport sehr und man konnte sehen, wie gerne sie sowohl selbst spielten, als auch über die Spiele anderer fachsimpelten. "Pass nur auf dich auf." entgegne ich auf seinen Plan hin und der andere zaust mir durch die Haare. "Bin ich denn jemals unvorsichtig?" "Na bis jetzt nicht, aber das kann alles noch kommen." entgne ich sehr ernst, bevor wir beide losprusten. Nein, Cedric Digorry war einer der verantwortungsbewusstesten und zuverlässigsten Jungen den ich kannte, weshalb ich mir eigentlich keine zu großen Sorgen machte, dass er mal nicht auf sich aufpasste und wenn nicht war ich ja auch noch da, um ihn aufzuhalten.

"Oh sieh, da vorn ist Wood." meint Ceddi und reißt mich so aus meinen Gedanken. Lächelnd löse ich mich von seiner Seite und hüpfe auf den anderen zu, wie ich mich mit dem Drittklässler aus Gryffindor so gut angefreundet habe, kann ich nicht mal genau sagen. Zwischen uns schien es einfach zu passen, wir mochten ähnliche Sachen und ergänzten uns recht gut. Ich half ihm gern bei seinen Aufgaben, auch wenn ich einiges noch nicht verstand. Doch meistens fand er einen Weg das ganze zu verschriftlichen, indem er es mir erklärte oder ich fand in einem der vielen Bücher eine Antwort auf eine Frage, bei der er nicht weiter kam. Außerdem führten wir lange Diskussionen über Quidditch, meistens war dann auch Cedric und oft auch einige andere aus den Teams der verschiedenen Häuser von der Partie oder wir unternahmen zusammen mit Thunder lange Streifzüge über das Gelände von Hogwarts. Was genau es davon war, dass uns einander nahe gebracht hatte, weiß ich nicht, doch ich weiß, dass mir beide Jungen wirklich sehr am Herzen liegen.

"Na gut geschlafen?" fragt Oliver und zaust durch meine Haare. "Ja, sehr gut." erwidere ich und will gerade noch etwas hinzufügen, als sich eine kühle Stimme von hinten einmischt. "Na Wood, ist es nicht traurig das deine kleine Freundin keine Gryffindor geworden ist?" Bei diesen Worten drehe ich mich seufzend um, nur um dem unschönen Gesicht Marcus Flints gegenüber zu stehen. "Und du hast die Papiertüte vergessen." entgegne ich. Normalerweise versuche ich jeden Schüler zu akzeptieren, wie er ist, doch Flint ist wirklich ein sehr unleidlicher Zeitgenosse, der seinen Gefallen darin gefunden hat, jeden anderen zu piesacken. "Pass auf was du sagst, du kleines..." Doch weiter kommt er nicht, da in diesem Moment Professor Snape von hinten angeschwebt kommt. "Mister Flint, was halten sie davon ihre Nase aus den Angelegenheiten anderen heraus zulassen und sie Miss Rhone halten demnächst ihre schnippische Zunge im Zaum." "Ja Professor." erwidere ich ergeben und ziehe dann Oliver hinter mir her in die Halle, wo Cedric schon auf uns wartet.

"Wir können echt froh sein, dass nicht mal der alte Snape dem Charme unserer kleinen Rosa widerstehen kann." meint Oliver prustend und ich zucke mit den Schultern. "Wenn man immer nett zu ihm ist und halbwegs was in Zaubertränke auf die Reihe bekommt, dann mag er einen eigentlich." erwidere ich. "Und wenn man kein Gryffindor ist." fügen Cedric und Oliver im Chor hinzu, bevor wir alle drei losprusten.

So beginnt meine Schulzeit an der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei. Sieben Jahre voller Spannung und verschiedener Höhen und Tiefen sollen vor mir und allen anderen Schülern der Schule liegen. Doch davon ahnen wir noch nichts, als wir dieses Jahr starten. Friedlich, wie wir es gewohnt waren und mit einem neuen Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste, doch auch das war an dieser Schule nichts neues und so freute ich mich auf meine Schulzeit, voller normaler Dinge. Allerdings sollte diese anfängliche Ruhe meines ersten Schuljahres, spätestens nach meinen zweiten zu Ende sein. Aber ich habe mir vor genommen der Reihe nach zu erzählen, also noch ein wenig Geduld.

Die Dinge begannen sich an dem Tag zu verändern, als Harry Potter durch die Flügeltüren ins Schloss trat...

Überarbeitung: August 2020



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