Zehn - Teil II

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Dilay.
Wir -Besim, Daniel und ich- saßen nach der Schule in einem Café.
"Deniz, gesellt sich gleich zu uns", teilte ich mit, während ich diesen per Nachricht fragte, wo er seine hübsche Freundin gelassen hatte.
>Sie muss arbeiten<, antwortete er mit einem enttäuschten Smiley, weswegen ich lachte und Besim sein Handy zurückgab, welches ich nur genommen hatte, um etwas nachzuschauen. Als dann Denizs Nachricht ankam, hatte ich einfach auf diese geantwortet -wissend, dass es Besim nichts ausmachen würde.

"Wenn ich die Klausur in Deutsch verkacke, bin ich so am Arsch!", murmelte Daniel verzweifelt.
"Junge, hör doch auf außerhalb der Schule über die Schule zu reden!", sprach Besim genervt, was ich grinsend beobachtete.

"Kannst du mir bitte erklären, wieso du als Deutscher so schlechte Noten in Deutsch hast?"
"Wenn ich das wüsste, Dilay!" Auf seine Verzweiflung lachte ich laut.
"Wir kriegen das schon geklärt", zwinkerte ihm Besim zu.
"Hör mal auf immer den Helden zu spielen", warf ich ein.
"Ach Zemer, genau das liebst du doch so sehr an mir!"
"Eingebildetes Arschloch", sprach ich lachend, während er mich angrinste.

"Müsstest du im Moment nicht in der Uni sitzen?", fragte Besim seinen besten Freund -oder besser gesagt Bruder.
"Müsste ja, aber habe ich Bock drauf?" "Natürlich nicht", eilte ich mit meinen Worten, worauf mir Deniz grinsend zuzwinkerte.
"Dein Zemer weiß Bescheid", teilte er dann Besim mit -als ob dieser selber nicht anwesend wäre.
"Natürlich tut sie das", sprach dieser selbstbewusst, weswegen ich ihn anlächelte.

Während wir dasaßen, sah ich, wie Zeynel vorbeilief, weswegen ich sofort aufstand und zu ihm lief.

"Zeynel!", rief ich nach ihm, weswegen dieser sich überrascht umdrehte.
"Dilay", entgegnete er mir mit einem Lächeln.
"Wir sitzen mit den Jungs drinnen, komm doch auch." Er sah kurz auf die Tüte -eines Klamottengeschäfts- in seiner Hand und nickte dann.
"Erzähl mal, wie war es heute mit Dilruba?" Er lachte. "Dir entgeht nichts oder?" "Niemals!"
"Ich merke es", sprach er lachend, während wir uns zu den Jungs setzten, welche ihn kurz begrüßten und sich ihrem Gespräch widmeten, während ich Zeynel anfing auszuquetschen.

"Du bist schlimmer als die alten türkischen Frauen, die nichts besseres zu tun haben als über die Leute zu reden und ständig neuen Gesprächsstoff brauchen", auf seine Worte gab ich ihm einen Schlag gegen die Schulter, was ihn zum Grinsen brachte. Kopfschüttelnd -und mir ein Grinsen versuchen zu unterdrückend- griff ich nach meinem Getränk, weswegen ich Besims Blick auf uns begegnete.

Ich hob meine Braue hoch, um ihn zu fragen, was war, was er mit einem Zwinkern erwiderte. Darauf streckte ich ihm die Zunge raus, einfach weil ich es so wollte.
Besim formte seinen Zeige- und Mittelfinger zu einer imaginären Schere, öffnete und schloss diese dann -er wollte mir damit symbolisieren, dass er mir die Zunge abschneiden würde für meine freche Geste. Um ihn zu besänftigen schickte ich ihm einen Kuss, grinsend fing er diesen auf und führte seine Hand an seine Lippen, während er mich weiterhin schelmisch angrinste. Auf diese Geste streckte ich nur kopfschüttelnd meinen Mittelfinger in die Höhe und drehte mich dann wieder zu Zeynel.

"Hast du eigentlich die nächsten Tage Zeit?", fragte mich dieser.
"Klar, wofür denn?"
Er atmete tief durch.
"Du kennst meine Gefühle zu Dilruba-" "-jeder tut das Zeynel, man muss schon blind sein, um das nicht zu bemerken." Er lachte leicht über meine Worte.
"Gut möglich. Auf jeden Fall will ich es ihr beichten, aber ich brauche dafür ein gutes Geschenk. Habe eigentlich auch schon etwas ausgesucht, aber konnte mich zwischen zwei Ketten nicht entscheiden, weswegen du das für mich machen musst."
"Oh du Romantiker", sprach ich ihm in die Wange kneifend.
"Dilay man, hör auf, ich bin kein kleines Kind", sprach er lachend, während er versuchte meine Hand wegzuschieben.
"Kein Kind, aber mein zukünftiger süßer gutaussehender Schwager." Auf meine Worte lachte er laut, weswegen die anderen drei Jungs am Tisch zu uns sahen, doch ich sie nur angrinste und mit meiner Hand ein Zeichen machte, dass es nicht so wichtig war.

"Ja Medina?", fragte Besim in sein Handy rein. Es waren 15 Minuten nach unserem Gespräch mit Zeynel vergangen.
"Ich bin gerade draußen." Er seufzte.
"Wo bist du?" "Tamam, dann komm vorbei", sprach er, nachdem er ihr zugehört hatte. "Kommt Medina?", fragte ich ihn interessiert.
"Leider", seufzte er, jedoch konnte man die Liebe aus seinen Augen lesen. Das ließ mich tief lächeln.

Nach weiteren 15 Minuten stand die Schönheit auch schon bei uns. Sie hatte hellbraunes welliges Haar und blau-grüne Augen.
Schnell umschloss ich sie in meine Arme.
"Endlich sehen wird uns wieder!"
"Du kannst auch mal bei uns vorbeikommen, wenn du mich so sehr vermisst. Meine Mutter freut sich schließlich immer über deinen Besuch." "Woher sie nur diese spitze Zunge hat?", fragte ich zu Besim blickend.
"Natürlich von ihrem gutaussehenden heißbegehrten Bruder", entgegnete dieser aufstehend und seine jüngere Schwester fest in seine Arme schließend.

Nachdem er sich von ihr trennte, begrüßte sie die restlichen Jungs am Tisch mit einem freundlichen Hallo.
Besim setzte sich neben mich und neben ihm saß seine Schwester, so dass er in der Mitte von uns beiden saß und seine Arme um unsere Stühle legte.

Die Jungs nahmen wieder irgendwelche Gespräche auf -Zeynel fragte Deniz über das Studentenleben aus, während Daniel diesen als Streber betitelte, da er außerhalb der Schulzeit sich weiterhin mit der Schule beschäftigte. War er nicht derjenige gewesen, der eben wegen der Deutschklausur gemeckert hatte? Verstehe einer diesen Jungen!

"Was hat Baba gesagt?"
"Er will dich sehen, er hat bei einem Bekannten einen Ausbildungsplatz für dich geklärt. 'Wenn er schon nicht studieren will, dann soll er eine gescheite Arbeit erlernen'", ahmte sie ihren Vater nach.
"Wer sagt, dass ich nicht studieren werde? Ich weiß sogar schon was", sprach Besim stolz, weswegen ich überrascht zu ihm sah. Er wusste, was er studieren wollte? Seit wann das?

"Ach ja? Und was? Cocktailmixer gibt es noch nicht als Studiengang."
"Erstens heißt das Bar-Keeper." Medina befürwortete das Wort Cocktailmixer eher. "Und zweitens; auch wenn es das als Studiengang geben würde, etwas wofür ich Talent habe, studiere ich nicht noch extra. Das mache ich wenn dann nebenbei. Und drittens ich werde MaWi studieren." Sowohl Medina als auch ich blickten verständnislos zu ihm.

"Was?", fragte sie ihren Bruder barsch, welcher seine Augen rollte.
"Hätte mich auch gewundert, wenn du das mit deinem Erbsenhirn gewusst hättest." Ich rammte ihm meinen Ellenbogen in die Rippen.
"Ach Zemer, das ging doch gar nicht an dich!"
"Trotzdem! Klär uns Superhirn doch bitte bitte auf!"
"Wieso tue ich mir das mit euch überhaupt an?", murmelte Besim leise, weswegen Medina die Augen rollte.
"Hayde Besim!", forderte ich ihn auf.
"Materialwissenschaften", klärte uns der gnädige Herr endlich auf!
"Ist das nicht dieser Studiengang mit Chemie, Physik und Mathe?", fragte ich, was mir Besim bestätigte.
"Du spinnst!", kommentierte Medina.
"Nur weil du es nicht blickst." Sie rollte ihre Augen.
"Dann lass uns jetzt aufstehen und nach Hause. Dann hört Baba auch auf zu stressen." Wir gaben den Jungs Bescheid, standen auf und liefen zu Besims Auto.

"Wir werden an derselben Uni studieren und du wirst dann bei mir einziehen", versuchte Besim mir klarzumachen.
"Ist klar, dasselbe behaupten auch meine Eltern. Wenn wir schon in der Stadt bleiben, dann wohne ich auch Zuhause."
"Träum weiter Zemer, träum weiter."

Danke für das Lied😏❤ _muhayyile
Hoffentlich hattet ihr viel Spaß beim Lesen meine lieben Zuckermenschen! ❤

Eure Verâ ♡

Binjak⚓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt