Dilruba.
Da Zeynel sich gestern so benommen hatte, als ob ich nicht anwesend sei und auch das Gespräch mit meiner Mutter mir zugesetzt hatte, konnte ich die Nacht kaum schlafen. Ich wusste, es hätte geholfen mit Dilay darüber zu sprechen, doch nach meinen eifersuchtsvollen Blicken hatte ich mich das nicht mehr getraut. Dabei wusste ich doch am besten, dass sie der letzte Mensch wäre, der mir in den Rücken fallen würde. Tief im Inneren wusste ich das, war mir dem sicher."Du siehst müde aus", stellte Vesna fest, worauf ich nur nickte.
"Habe kaum geschlafen?"
"Wegen Zeynel?" Ich schluckte schwer.
"Hör auf dich deswegen fertig zu machen, beachte ihn nicht, dann wird er dir wieder Beachtung schenken", kam es von Sherin, was ich unbeantwortet ließ.Als ich merkte, dass es auch kläglich an meiner Konzentration scheiterte, entschied ich mich dazu mit Zeynel nach der Schule zu reden. Von meinen Freunden verabschiedete ich mich schleunigst, ohne ihnen irgendwas zu sagen und machte mich auf den Weg zur Haltestelle, da Zeynel in diese Richtung gesprintet war.
Während ich zur Haltestelle lief, versuchte ich meine Angst und Aufregung zu unterdrücken.
Angst, weil er mich abweisen könnte. Aufregung, weil ich gleich mit ihm sprechen würde. In meinem Bauch zog es fürchterlich, doch sogar dieses Gefühl war irgendwie schön. Auf seine eigene Art und Weise. Ich erblickte ihn und sah, wie er ungeduldig auf seine Uhr sah.
Ob er es eilig hatte? Und wenn ja wieso? Unsere letzte Stunde war doch entfallen, somit hatten wir früher Schluss als normal."Zeynel", sprach ich seinen schönen Namen aus, als ich bei ihm stand. Überrascht drehte er seine Blicke zu mir. Ein kurzes Lächeln machte sich auf seinem Gesicht bemerkbar. Doch als der Bus sich der Haltestelle näherte, atmete er tief durch.
"Wir reden später, ja?"
"Aber Zeynel-", setzte ich an.
"-es tut mir leid, aber ich muss los", waren seine letzten Worte, weswegen er einfach in den Bus einstieg. Was war denn so wichtig? Ob was Schlimmes geschehen war? Aber dann hätte ich das an seiner Haltung bemerkt.
Nachdem der Bus losgefahren war, sah ich die Nummer, welche in die Stadt fuhr.
In die Stadt? Das war doch total die entgegengesetzte Richtung! Wo wollte er hin?Der nächste Bus, der anhielt, war mein eigener, weswegen ich alle Gedanken bei Seite schob oder dies zumindest versuchte und einfach in diesen stieg und nach Hause fuhr.
"Boncuk", rief ich erfreut, als unser Hund freudig mit dem Schwanz wedelnd auf mich zulief. Schnell umschloss ich ihn in meine Arme und fing an über sein weiches Fell zu streichen. Es beruhigte mich, nahm mir all die Sorgen und Gedanken.
"Willst du raus?", fragte ich den Husky, welcher kurz bellte und ich das lachend zur Kenntnis nahm.
Schnell lief ich nach Hause, wo ich meine Tasche abließ und dann wieder zurück in den Garten kehrte und mit unserem Hund spazieren ging.Es tat gut mit Boncuk unterwegs zu sein und lange zu laufen. Es beruhigte mich, half mir dabei meine eigenen Gedanken zu sortieren. Da der Feldweg frei war, befreite ich Boncuk von der Leine, damit er sich auslaufen konnte. Sobald er befreit war, rannte er laut bellend los, was ich lächelnd beobachtete.
Nach guten 20 Minuten sah ich Leute auf dem Weg erscheinen, weswegen ich Boncuk zu mir rief und ihn wieder an die Leine nahm. Gemeinsam mit ihm lief ich nach Hause, bevor ich das Haus betrat, nahm ich Boncuk die Leine wieder ab. Zum Dank schleckte er mir die Hand ab, während ich ihn lachend knuddelte.
Zuhause wusch ich mir erst die Hände und lief dann zu Bartu, welcher alleine auf der Couch vor dem Fernseher saß.
"Sind wir alleine?", fragte ich ihn, was er mit einem Nicken bestätigte.
"Ist Dilay noch nicht da?", dieses Mal verneinte er es mit einem Kopfschütteln.
Komisch, dabei müsste sie schon da sein. Als ich mit Boncuk spazieren war, hatte ich mir vorgenommen mit ihr zu sprechen, sobald ich Zuhause war, doch sie war noch nicht da.
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Binjak⚓
Teen Fiction"Shared Dreaming" ein Phänomen, welches die Wissenschaft noch nicht untersucht hat. Doch Dilay und Dilruba können darauf schwören. Denn die Zwillinge hatten so oft denselben Traum. So oft, dass sie es irgendwann sein lassen haben mit zuzählen. Obwoh...