Dilay.
Am letzten Samstag der Ferien ging ich mit Besim in den Club, damit ich ihm an der Bar Gesellschaft leisten konnte. Während Besim Cocktails zusammenmixte, beobachtete ich ihn aufmerksam dabei. Es war so faszinierend ihn so konzentriert zu sehen, da es nicht oft vorkam. Doch seine Konzentration zeigte mir nur, dass er seine Arbeit voller Leidenschaft tat. Besim liebte es hinter der Theke zu arbeiten. Er bewegte sich nebenbei im Takt der Musik, das konnte sich auf jeden Fall sehen lassen und anscheinend war nicht nur ich dieser Meinung, denn Gegenüber mir war eine Gruppe von Mädchen, da die Bartheke wie eine Insel aufgebaut war, konnte ich die Mädels – die Besim mit ihren Blicken auszogen – perfekt sehen. Das wäre vermutlich der Punkt gewesen, wo viele Mädchen eskaliert wären. Doch ich konnte darüber nur lachen. Ich kannte Besim, vertraute ihm, deswegen war es nicht von Nöten ihm hier eine Szene zu machen. Abgesehen davon hatte ich ihn so akzeptiert und lieben gelernt, es wäre verrückt nun von ihm zu verlangen, dass er sich änderte. So wie er vor unserer Beziehung war, war er auch jetzt und nur weil wir in einer Beziehung waren, würde ich nicht versuchen ihn zu ändern. Denn das war in meinen Augen krank, hatte auch nichts mit Liebe zu tun. Entweder akzeptierte man einen Menschen, wie er war oder man suchte sich einen Menschen, der dem entsprach, was man für richtig ansah. Doch eine Beziehung einzugehen, in der Hoffnung, dass man diesen Menschen formen und ändern konnte, so wie man wollte, war das Schwachsinnigste überhaupt. Es war ein naiver Traum vieler Mädchen, weswegen sie dann auch an einem Menschen oder an einer Beziehung kaputt gingen.Als einer der Mädchen nach Besim rief, sah er zu ihnen, das Mädchen teilte ihm etwas mit – vermutlich wollte sie was zum Trinken – darauf nickte Besim und fing an irgendwas zusammen zu mixen.
Als er das Getränk vor ihr abstellte, bedankte sie sich bei ihm und fing an mit ihm zu flirten. Auch wenn ich ihre Worte nicht mitbekam, konnte ich das an ihrer Körpersprache ausmachen. Besim ging nicht drauf ein, wandte sich von ihr ab und im selben Blick kamen wir in Augenkontakt. Das vergnügte Grinsen in seinem Gesicht sagte mir, dass ihm irgendwas durch den Kopf ging, weswegen ich fragend meine Braue hob.
Er bewegte sich zu mir und beugte sich leicht über die Theke, worauf sich unsere Lippen miteinander trafen und ich seinen Kuss grinsend entgegennahm. Meine Hand wanderte an seinen Nacken und ich zog ihn etwas enger an mich – so sehr, wie es eben die Theke erlaubte.
„Du hättest das nicht machen müssen, ich hätte dir deswegen schon keine Szene gemacht", klärte ich ihn auf, als wir uns voneinander trennten.
„Das weiß ich Zemer, aber es sollen alle wissen, dass ich an deine Seite gehöre. Wir wollen ja nicht, dass sich alle Mädchen der Stadt unnötige Hoffnungen machen und an ihrer hoffnungslosen Liebe zu mir sterben." Auf seine Worte musste ich laut lachen. „Alles klar, du Spinner. Du musst mal wieder dein Selbstbild richten, denn wie sagt Nazar so schön: Hochmut kommt vor dem Fall mein Freund." Er zwinkerte mir lediglich zu und richtete sich dann wieder den Getränken. Als ich meine Blicke in der Umgebung schweifen ließ, sah ich den eifersüchtigen Blick des Mädchens, welche gerade mit Besim geflirtet hatte. Meine Augen rollend wandte ich meine Blicke ab und ließ sie nun über die Tanzfläche gleiten.
Mein Blick blieb an einem Jungen hängen, der ein dunkles Hilfiger Shirt anhatte und ein Mädchen mit Gucci Shirt antanzte. Grinsend drehte ich mich zu Besim und zeigte dann auf das Paar, während ich ergänzte: "Ich will Gucci, Loui, aber Hilfiger ist billiger."
Auch wenn er mich nicht hören konnte, da die Musik viel zu laut war und uns zwei Meter voneinander trennten, wusste ich, dass er mich verstanden hatte, da er seinen Kopf in den Nacken fallen lassend lachte und seinen Zeigefinger und Daumen zu einem Kreis formte – die Line passt perfekt, sollte das heißen.Als wir nach den Ferien dann wieder in der Schule saßen, war unsere Laune auch dementsprechend.
„Ich habe kein Bock, wir sind mit dem Stoff eh durch, wieso sitzen wir also noch hier? Es sind noch 5 Wochen bis zu den Osterferien und danach stehen schon die Prüfungen an, wozu also der Scheiß hier?", meckerte ich. Die ersten zwei Wochen mussten wir in jedem Fach anwesend sein, danach nur noch in unseren Abi-fächern, zum Glück. Wobei formell gesehen hatten wir natürlich noch in jedem Fach – bis zu den Prüfungen – Anwesenheitspflicht.
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Binjak⚓
Teen Fiction"Shared Dreaming" ein Phänomen, welches die Wissenschaft noch nicht untersucht hat. Doch Dilay und Dilruba können darauf schwören. Denn die Zwillinge hatten so oft denselben Traum. So oft, dass sie es irgendwann sein lassen haben mit zuzählen. Obwoh...