Dilay.
Besim fuhr über meine dunklen Augenringe, während wir auf seinem Sofa saßen -na ja viel mehr saß er auf seinem Sofa, während mein Oberkörper auf Besims Schoß lag und ich meine Beine auf das Sofa ausgestreckt hatte.
"Du solltest bisschen schlafen, Zemer", wisperte er mir zu.
"Ich weiß", murmelte ich schlafbedürftig. Er fuhr mir immer wieder beruhigend durchs Haar und bei meiner Müdigkeit war es kein Wunder, dass ich schläfrig wurde.Bevor ich in den Schlaf fiel, musste ich daran denken, wie Besim uns bezüglich der Anzeige gegen Demir geholfen hatte und war ihm erneut so unendlich dankbar.
"Dilruba, du musst ihn anzeigen!", machten wir ihr klar, doch sie schüttelte nur verängstigt ihren Kopf.
"Wovor hast du Angst?", fragte ich sie, da ich die Unruhe in ihr bemerkt hatte. Ihre Blicke glitten zu Zeynel und ich verstand, wo das Problem lag. Denn er hatte Demir ziemlich übel verprügelt und das würde auch ein Nachspiel für ihn haben, falls wir ihn anzeigen würden.
"Das ist in Ordnung, ich kann das auf mich nehmen", versuchte Zeynel auf sie einzureden. "Ich aber nicht, wieso kann das niemand von euch verstehen! Ihr habt wegen mir genug gelitten, vor allem du, Zeynel! Vergisst es!", sprach sie aufstehend.
Besim hatte wie oft geschwiegen.
"Und was ist, wenn niemand beweisen kann, dass Zeynel Demir geschlagen hat? Schließlich musst du nicht deine Unschuld beweisen, in dubio pro reo (Im Zweifel für den Angeklagten)", beteiligte er sich das erste Mal am Gespräch.
„Was geht dir durch den Kopf, Binjak?", fragte ich ihn interessiert.
„Na ja, bei uns im Club werden die Überwachungskameras Anfang der neuen Woche immer gelöscht, solange keine Straftat zu sehen ist. Ihr wisst schon wegen den ganzen strikten Datenschutz Regelungen, wir dürfen sie nicht länger behalten."
„Die Aufnahmen zeigen aber in diesem Fall eine Straftat", entgegnete Zeynel.
„Das weiß die Polizei aber nicht. Ich werde das mit meinem Chef abklären, der wird das vermutlich nicht so geil finden. Aber wird dem zustimmen."
„Und was wenn nicht?", fragte mein Zwilling voller Sorge.
„Wird er, denn wenn diese Sache öffentlich wird, wirft das ein schlechtes Licht auf den Club und wenn ihm etwas heilig ist, dann ist es dieser Club und sein guter Ruf. Er wird das nicht riskieren. Aber ich werde extra einen Kumpel eine Kopie von den Aufnahmen machen lassen, nur damit mein Chef ein ruhiges Gewissen hat."
„Und wieso sollte dein Kumpel dieses Risiko auf sich nehmen?" Verzweifelt hatte ich meinen Kopf in den Nacken gelegt und laut aufgeseufzt. Doch Besim hatte nur laut gelacht. Ich liebte es, dass dieser Junge über alles lachen konnte. Auch wenn mich das manchmal in den Wahnsinn trieb.
„Er hat noch was gut bei mir, habe ihm mal den Arsch gerettet, er wird dem also sicher zustimmen."Mit einem Mal öffnete ich meine Augen. „Was hatte dein Freund eigentlich gut bei dir? Also wobei hast du ihm den Arsch gerettet?" Besim musste mit einem Mal laut auflachen.
„Ach Zemer", sprach er lachend. „Der hatte Mal Stress mit seiner Verlobten, also die waren erst seit zwei Wochen verlobt zu dem Zeitpunkt und deren Streit ist dezent ausgeartet. Dann saß der bei mir die ganze Nacht über an der Bar und hat sich volllaufen lassen, der Idiot. Da gabs so ne Bitch, die ständig zwischen deren Beziehung gefunkt ist, die hat ihr dann erzählt, dass er die Nacht bei ihr verbracht hat, du weißt schon diese typische Story eben. Hat er aber eben nicht, er saß die ganze Nacht nur an der Bar und ich habe ihn dann zu mir mitgenommen, aber seine Verlobte hat dann erfahren, dass er die Nacht nicht Zuhause verbracht hat und ist komplett eskaliert, weil sie dachte, dass er die Nacht wirklich mit dieser Bitch zusammen verbracht hat. Wobei der Junge selbst in betrunkenem Zustand sowas nicht gemacht hätte. Als ich ihn nämlich mit zu mir nehmen wollte, hat er um sich geschlagen und ständig gemurmelt, dass man ihn in Ruhe lassen soll, weil er vergeben ist." Besim fing an laut zu lachen, vermutlich hatte er das Szenario vor Augen und auch vor meinem inneren Auge spielte es sich ab, weswegen auch ich lachen musste.
„Und seine Verlobte ist dezent Psycho, also wirklich. Wenn du so eifersüchtig wärst, würde ich den Kontinent verlassen oder gar diesen Planeten." Lachend schlug ich ihm gegen den Oberarm.
„Ich meins ernst Zemer, die ist wirklich krank im Kopf. Also so viel Eifersucht-", er schüttelte den Kopf. „Weißt du, wenn ich dieser Junge wäre, würde ich diese Eskalation ja verstehen-", erneut kassierte er einen Schlag gegen den Oberarm. Doch ich wusste, dass er mit seiner Aussage mich nur verärgern wollte, denn an Besims Loyalität und Treue mir gegenüber würde ich niemals zweifeln.
"-auf jeden Fall verstehe ich das bei ihm nicht. Ich schwöre, vor dem könnte sich ein Playboy-Model ausziehen und der würde nicht hingucken, so sehr liebt er sie."
„Was soll das heißen? Du würdest also hingucken oder was?", sprach ich gespielt wütend.
„Gucken schadet ja nicht", sprach er schelmisch grinsend.
„Wo du Recht hast, ich würde auch gucken", sprach ich ebenfalls grinsend, worauf Besim in schallendes Gelächter brach.
„Ich schwöre Zemer, manchmal habe ich das Gefühl, dass du schlimmer bist als ich!"
"Wer weiß, aber ist doch jetzt egal, erzähl mal, wie du deinem Freund aus der Scheiße geholfen hast!", grinste ich ihn frech an.
„Na ja seine Psycho-Verlobte hat sich auch von mir nicht überreden lassen und obwohl ich das nicht darf, du weißt schon Datenschutz und so weiter, habe ich die beiden trotzdem in den Überwachungsraum des Clubs gesteckt und ihr die Aufnahmen gezeigt, erst so hat sie uns geglaubt. Man hat ihr zwar die Reue angesehen, aber dennoch meinte sie, dass sie jegliches Recht gehabt hatte eifersüchtig zu sein. Hem suçlu hem güçlü, yemin ederim! (Sowohl schuldig, als auch mächtig, ich schwöre es dir!) Ich sage doch richtiger Psycho. Keine Ahnung wieso er sich das mit ihr antut, aber", er hob seine Augenbrauen verständnislos in die Höhe. „Vielleicht macht sie ihn glücklich?" Besim fing an pervers zu grinsen.
„So hatte ich das noch nicht betrachtet."
„Man Besim!", sprach ich wütend, weil ich erst jetzt bemerkte, dass er zweideutig gedacht hatte und er fing erneut an laut zu lachen. Lächelnd betrachtete ich ihn und ließ meine Hand über seinen Bart fahren. „Du hast seit Längerem nicht mehr so sorglos gelacht", stellte ich in dem Moment fest. Seine Lippen zuckten kurz, ließen ein schmerzvolles Lächeln sehen.
„Um ehrlich zu sein war ich lange auch nicht mehr so sorglos, Zemer. Ich dachte einfach immer, dass ich es nie mehr schaffen werde dich an meiner Seite zu haben und auch wenn ich das mir nie anmerken lassen habe, hat mich das zerbrochen. Dann habe ich immer wieder zu mir selber gesagt, dass es genügt, wenn es dir gut geht, wenn du lachst und glücklich bist. Dass du an meiner Seite bist, dass uns unsere Anker verbinden, du mein Anker bist. Alles andere war dann wieder irrelevant." Meine Lippen zierte ein liebevolles Lächeln.
„Tut mir leid, dass du wegen mir so sehr gelitten hast."
„Das ist alles nicht mehr wichtig Zemer, glaub mir." Ich zog ihn zu mir runter und drückte einen Kuss auf seine Lippen.
„Küsse heilen bekanntlich alles", erklärte ich ihm dann. Doch so wie Besim war, war er nun mal und ich hätte ahnen müssen, dass er noch etwas raushauen würde.
„Um meine Wunden zu heilen reicht dann aber nicht so ein kurzer und unschuldiger Kuss", grinste er mit den Brauen wackelnd. „Du Arschloch", sprach ich unter Gelächter und stand auf. „Jetzt hast du gar nichts mehr von mir", triumphierte ich ihm die Zunge streckend.
„Sicher?", sprach er seinen Kopf schräg legend, worauf ich total selbstsicher nickte. Mit einem Mal sprang Besim vom Sofa auf, was dafür sorgte, dass ich lachend weglief.🔝Da ich nun die optimalen Lieder zum Schreiben gefunden habe, so wie ihr von meinem Gespräch mit _muhayyile entnehmen könnt, hoffe ich, dass es nur noch voran geht! Ich muss auch ganz offen und ehrlich gestehen;
Es war ein Kapitel mit dem ich nach langer Zeit wieder zufrieden bin und verdammt! Das fühlt sich so gut an! Dieses Gefühl hatte ich echt vermisst😅Hoffentlich hattet ihr mindestens genau so viel Spaß beim Lesen -wie ich beim Schreiben- meine lieben Zuckermenschen!❤
Eure Verâ ♡
DU LIEST GERADE
Binjak⚓
Jugendliteratur"Shared Dreaming" ein Phänomen, welches die Wissenschaft noch nicht untersucht hat. Doch Dilay und Dilruba können darauf schwören. Denn die Zwillinge hatten so oft denselben Traum. So oft, dass sie es irgendwann sein lassen haben mit zuzählen. Obwoh...