Kapitel 5 - Schlaf, Wut und Hans

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Heyho, da bin ich wieder :)

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„Das Beste wäre wohl, wenn du ihn dir heute Nacht schnappst. Zeugen bei Tag machen alles nur noch komplizierter, als es sowieso schon ist."

Jimin nickte. Namjoon und er hatten sich nach dem Frühstück in sein Zimmer zurückgezogen und besprachen jetzt den Ablauf seines Auftrages, sich auf seinem Bett gegenübersitzend. Mein Auftrag. Er war fest davon entschlossen, ihn perfekt auszuführen.

„Wissen wir schon, wo er sich gerade aufhält?", wollte er wissen.

Namjoon schüttelte den Kopf. „Eunwoo kümmert sich darum, es herauszufinden. Gleich sollten wir mehr Informationen haben. Aber wahrscheinlich hat ihn die Polizei zu irgendwelchen Bekannten gebracht."

„Okay. Gibt es etwas, was ich besonders berücksichtigen muss? Oder einfach wie immer? Hingehen, ihn betäuben, falls er sich zu sehr wehrt töten, und herbringen?"

Die Unbekümmertheit in seiner Stimme tat Namjoon so dermaßen weh, dass er kein „Ja" herausbrachte. Jetzt oder nie.

„Jimin", sagte er leise. „Du musst das nicht tun."

„Huh? Du hast mir gerade erst meinen Auftrag gegeben. Sogar ein Foto von diesem Min Yoongi", hob er das Bild an. Welches, nebenbei bemerkt, wirklich nicht das Beste war. Es war eine Aufnahme aus dem Kindergarten, noch dazu in einer sehr schlechten Bildqualität, aber etwas Besseres hatten sie nicht auftreiben können. Es war so, als hätten Yoongis Eltern alles daran gesetzt, ihn so unsichtbar wie möglich zu halten.

„Falls du denkst, dass ich Angst vor meinem ersten eigenen Auftrag habe, täuschst du dich. Ich schaffe das auch alleine."

Namjoon schüttelte den Kopf. „Glaub mir, daran habe ich auch keine Zweifel. Aber du musst nicht auf diese Weise leben... Hör zu."

Mit hastigen Bewegungen kramte er etwas aus seiner Hosentasche und reichte es Jimin. Es war ein Flugticket und ein Umschlag. „Hier ist etwas Geld drin. In meinem Zimmer habe ich einen Koffer für dich vorbereitet. Alles was zu tun musst, ist das hier zu nehmen und zu verschwinden. Dein Flug geht in zwei Stunden. Wenn du dich jetzt sofort auf den Weg machst, schaffst du es rechtzeitig zum Incheon International Airport." Wieder kramte er in seiner Hosentasche. Diesmal war es ein Foto, dass er Jimin in die Hand drückte. „Das ist Hans. Nachdem dein Flugzeug nach einem Zwischenstopp in Doha in Zürich landet, holt er dich am Flughafen ab. Er ist ein guter Freund von mir und du kannst ihm vertrauen." Tief Luft holend legte er seine Hände auf Jimins Schultern. „In Europa, weit weg von Seoul, kannst du ein neues Leben beginnen. Du kannst frei sein. Und glücklich. Und jetzt geh", sagte er und schob Jimin in Richtung Tür.

„Warte!", wehrte dieser sich.

„Jimin, du hast keine Zeit, du musst dich beeilen und -"

„Ich muss gar nichts!" Jimin schlug Namjoons Arme weg. Aus seiner anfänglichen Verwirrung war Wut geworden. „Was denkst du, was du tust? Seit Jahren werde ich dazu trainiert, eben genau das zu tun, was mein Vater von mir verlangt. Jahrelang habe ich auf den Moment gewartet, in dem ich mich beweisen und ihm zeigen kann, dass er stolz auf mich sein kann. Jetzt habe ich endlich die Chance und du willst, dass ich verschwinde? Nach Europa? Was soll das?"

„Jimin, wir wissen beide, dass Seokjin nicht dein Vater ist. Hör mir zu, es gibt da ein paar Dinge, die du nicht weißt - "

„Es ist mir egal, ob Jin mein wahrer Vater ist oder nicht!", brüllte Jimin und schmiss Namjoon das Ticket, den Umschlag und das Foto von Hans ins Gesicht. „Er hat mir geholfen, als ich niemanden mehr auf dieser Welt hatte. Er hat mich erzogen, als diese verdammten Elben meine Eltern getötet haben. Ich schulde ihm auf ewig Dank. Und das letzte was ich tun werden, ist zu verschwinden, gerade jetzt, wo er mich am meisten braucht!"

The Truth Untold | BTS FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt