Das war nicht gut. Das war ganz und gar nicht gut.
Obwohl das Betäubungsmittel für mindestens fünf Stunden wirken sollte – die tatsächliche maximale Dauer unterschied sich letztendlich von Individuum zu Individuum – fing Yoongi plötzlich an zu stöhnen.
Es war kurz nach Mitternacht, als der silberhaarige Elbenjunge unruhig wurde. Jimin wusste das so genau, weil Namjoon einen nervigen Wecker hatte, der anscheinend jedes Mal um Punkt 24 Uhr ein unaufhörliches Piepsen von sich gab, bis man dieses mit einem Knopfdruck ausschaltete.
Aus Reflex griff Jimin nach seinem Betäubungsgewehr, um Yoongi noch ein paar Pfeile in den Körper zu schießen, hielt sich dann aber doch zurück. Es gehörte schließlich nicht zum Plan, ihn für immer und ewig in das Land der Träume zu schicken.
Aber was tun? Yoongi wurde immer lauter, fing an, unverständlich vor sich zu brabbeln und sich hin und her zu wälzen, seine Augen dabei immer noch geschlossen. Schweißtropfen bildeten sich auf seiner blassen Stirn, während sein ganzer Körper von einem heftigen Zittern geschüttelt wurde.
Nein, das war wahrlich ganz und gar nicht gut.
„Hey", versuchte Jimin zu Yoongi vorzudringen, ihn sanft an der Schulter rüttelnd. „Hey!"
Doch Yoongi zeigte keine Reaktion. Als Jimin den Druck ein wenig verstärkte, fing er plötzlich an zu schreien. Panisch zog Jimin seine Hand hastig zurück, während Yoongi weiter Höllenqualen litt und sich die Seele aus dem Leib schrie. Zehn Sekunden lang. Nur kurz währte die Stille danach, dann fing er wieder an.
Was zur Hölle? Besorgt ließ Jimin seinen Blick über Yoongis zuckenden Körper wandern, unfähig etwas zu tun. Soll ich Namjoon anrufen? Aber nein. Dann würde Seokjin etwas davon mitbekommen, also wäre ein Anruf zu riskant. Hilflos holte sich Jimin ein feuchtes Tuch aus der Küche, um damit Yoongis schwitzige Stirn abzukühlen und zog ihm die Decke wieder über den Körper, weil dieser trotz der heißen Temperatur, die von ihm ausging, immer noch zitterte.
„Was-?!" Vor Schreck taumelte Jimin ein paar Schritte zurück und starrte auf Yoongi hinunter. Denn plötzlich war es nicht nur eine enorme Hitze, die von seinem schmächtigen und mittlerweile ruhig liegenden Körper ausging, sondern ein Glühen, das den älteren Elbenjungen in ein sanftes bläuliches Licht tauchte.
Fasziniert von dem magischen Licht streckte Jimin seinen Finger danach aus. Und wer hätte das gedacht, er fühlte das Licht. Es war ein wenig dicker als die restliche Luft drum herum und hinterließ eine kühle Frische auf seiner Haut.
„Heilige Makrele in Bikini Bottom", flüsterte Jimin, seinen Zeigefinger anstarrend. War es normal, dass eine Elbe leuchtete? Und wie normal war es, dass man dieses Leuchten fühlen konnte? Er schluckte schwer. Dann fasste er einen Entschluss.
Okay, jetzt reicht's. Ich rufe Jackson an.
Das alte Einweghandy läutete nur wenige Male, nachdem er die Nummer eingegeben hatte. Dann nahm jemand den Anruf an und eine tiefe Stimme ertönte: „Dance Monster."
Nach dem ersten Überraschungsmoment fiel Jimin die SMS ein, die Namjoon ihm kurz nach seinem Verlassen der Wohnung geschickt hatte. Irgendetwas mit Codes zwischen ihm und Jackson... was war da nochmal gewesen? Ah ja!
„My name is Rap Monster, not Dance Monster", sagte er, als ihm der Code wieder einfiel. Was auch immer das bedeuten soll...
„Hey, Jimin, was kann ich für dich tun?" Jacksons Stimme war wie gewandelt, freundlich schallte es durch das alte Mobiltelefon, während Jimin erstaunt die Stirn runzelte.
„Woher weißt du, dass ich es bin?"
„Hab nur geraten, lol. Es war nicht Namjoons Stimme und da Yoongi jetzt in Ohnmacht sein sollte, bliebst nur du übrig. Glaub mir, sonst kann mich keiner so einfach kontaktieren."
DU LIEST GERADE
The Truth Untold | BTS FF
Fanfiction《 „Tut mir leid, Yoongi", sagte Jimin. Und schoss. 》 Die Geschichte eines Jägers, der keiner sein will. Das Schicksal eines Elbenjungen, der plötzlich mit seiner Identität konfrontiert wird. Und die Machenschaften eines Killers, der von der Gesell...