Kapitel 11 - Nichts als Vermutungen

75 19 17
                                    


„Okay Leute, lasst uns keine Zeit verschwenden. Was habt ihr bisher rausgefunden?" Mit einer Tasse Kaffee in der Hand rauschte Park Hyungsik am Freitagmittag in den Konferenzraum und ließ sich an einem Ende des ovalen Tisches auf seinen ledernen Sessel fallen. Mit jeder Menge Notizen hatten sich außer Jeongguk und Hoseok noch die Ermittler Oh Sehun, Choi Minho, Lee Jihoon und Choi Seungcheol an den Tisch gesetzt, während Yugyeom und Seungkwan sich am anderen Ende des Tisches eher unauffällig hielten und hauptsächlich dabei waren, um über den neuesten Stand des Falles informiert zu werden.

„Lasst und mit dem Tauchboot beginnen. Gibt's Neuigkeiten?"

Minho schüttelte den Kopf. „Das Team ist seit den frühen Morgenstunden unterwegs, jedoch auf nichts Interessantes gestoßen. Wir müssen abwarten, ob sich das bis zum Abend ändert."

„Und selbst wenn nicht, fehlt uns für einen weiteren Versuch auch das Geld und die Zeit", sagte Hyungsik und wandte sich dann an Sehun und Jihoon. „Was ist mit dem Leichenwagen am Tag der Entführung? Habt ihr die Spur aufnehmen und den Wagen finden können?"

„Nicht ganz." Sehun und kramte ein paar körnige schwarzweiß-Bilder zwischen seinen Blättern hervor, um sie auf dem Tisch auszubreiten. „Das sind die Aufnahmen von den öffentlichen Kameras, die den Straßenverkehr bewachen. Wir konnten die Spur von der Angriffsstelle aus bis in einen ruhigeren Vorort verfolgen, doch dann gibt es so gut wie keine Kameras mehr und die Spur geht damit auch verloren."

„Also habe wir auch hier kein Ergebnis?", fragte Hyungsik mit gehobenen Augenbrauen nach.

„Nicht ganz", wiederholte Jihoon. „Wir haben gestern das Gebiet ab dem Punkt, an dem der Wagen das letzte Mal gesehen wurde, abgesucht und sind dabei in der Nähe auf einen Schrottplatz gestoßen."

„Der Wagen wurde also zerstört? Das ist genial", meldete sich Seungkwan aus der Ecke. Alle drehten sich verwundert zu ihm um, Hyungsik mit gerunzelter Stirn.

„'Tschuldigung, macht einfach weiter", sagte Seungkwan rot anlaufend, während Yugyeom ein Kichern unterdrückte. Dann landete Seungkwans Ellbogen in seiner Hüfte und sein Lächeln erstarb.

„Davon gehen wir jedenfalls aus", fuhr jetzt Sehun fort. „Der Besitzer des Schrottplatzes war nicht anwesend und seine beiden einzigen Angestellten sagten uns, dass er oft für ein paar Tage nicht zur Arbeit komme. Anscheinend herrscht dort sowieso nicht so viel Betrieb. Wir haben uns zur Sicherheit ein wenig umgeschaut und haben im Büro des Besitzers Blutspuren gefunden. Sie waren relativ frisch."

„Ich gehe davon aus, dass sie dem Besitzer gehören?", hakte Hyungsik nach.

„Ja", bestätigte Jihoon. „Dazu kommt, dass sein Büro wie nach einem Kampf komplett verwüstet war und die wenigen Kameras, die das Gelände überwacht haben, zerstört wurden. Wir haben dafür ein Szenario entwickelt, was sich Mittwochnacht abgespielt haben könnte. Es ist jedoch nur eine Möglichkeit, die von der Realität um einige Details abweichen kann. Sehun, möchtest du es vortragen?"

Sehun nickte und räusperte sich kurz.

„Oh Gott, dass ist ja so spannend", hörte man ein lautes Flüstern. Wieder sahen alle zu Seungkwan, der noch röter anlief, als er es sowieso schon war. „Tut mir leid", flüsterte er genauso laut.

„Also", begann Sehun einfach, „nach der Entführung des Leichenwagens fahren die Verbrecher einen großen Umweg, um eventuelle Verfolger abzuhängen. Dann steuern sie einen Schrottplatz in einem ruhigen Vorort an. Der Besitzer ist an diesem Tag alleine dort und sie schalten ihn ab. Dann zerstören sie gleich auch die Kameras, um keinerlei Spuren zu hinterlassen. Der Wagen wird dort von den Entführern geschrottet, die dann in einem zweiten Wagen wegfahren. Dabei hinterlassen sie keinerlei Spuren, nicht einmal die ihres Reifens, weil der Regen am nächsten Tag alles vermatscht."

The Truth Untold | BTS FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt