Südkorea, einige Stunden zuvor am Vormittag, kurz nach Namjoons Kampf mit dem Unbekannten.
*
Jeongguk musste sich zusammenreißen, um nicht wie ein Verrückter durch die Gänge zu rennen und dabei Taehyung an seiner Hand mitzuzerren, als hinge sein Leben davon ab.
Na ja, nicht unbedingt mein Leben, aber vielleicht das von Yoongi.
„Hey, Jeongguk!", wurde er von Minho gegrüßt, als er sich vorbei am mitten auf dem Flur Kaffee trinkenden Sehun quetschte, um in sein Büro zu gelangen und dort endlich die neuesten Ermittlungsergebnisse zu erfahren.
„Hey, Minho", stieß Jeongguk aus und hob kurz seine andere Hand. „Tut mir leid, ich muss direkt weiter und kann nicht quatschen."
„Wa-"
Hinter Jeongguk fiel seine Bürotür ins Schloss und verschluckte Minhos Worte. Neben seinen üblichen Kollegen, die ihn begrüßend anlächelten und aufgeregt von ihren Plätzen aufsprangen, befand sich auch Jihoon im Raum.
„Hey Leute!", sagte Jeongguk, noch immer außer Atem. „Was habt ihr herausgefunden? Haut raus!"
„Ähm, dürften wir erfahren, wer derjenige an deiner Seite ist?", wollte Jihoon erst mit neugierig angehobenen Augenbrauen wissen.
Jeongguk folgte seinem Blick und erkannte erst da, dass er Tae immer noch an der Hand hielt. Der Ältere schien die Luft vor ihm mit seinen Blicken zu durchbohren und reagierte nicht. Ach Tae. Ich wünschte, ich könnte dir versprechen, dass alles gut wird. Dass wir Yoongi finden, dass deine Mutter leben wird und dass die Gefahr ein Ende hat. Aber ich kann es nicht.
Jeongguk wusste nicht, wie er die Situation des trauernden Sohnes bessern konnte. Also zog er ihn sanft zum Schlafsofa in der Ecke des Raumes und deckte ihn mit einer alten, weichen Decke zu, damit Tae schlafen und das Leid auf dieser Welt wenigstens auf diesem Wege verlassen konnte.
Eigentlich war das Möbelstück für besonders lange Nächte bei sehr komplizierten Ermittlungen gedacht. Jetzt aber sollte Taehyung darauf für eine kurze Zeit seinen Frieden finden.
Jeongguk wickelte ihn wie eine Raupe in die bunt gemusterte Decke ein, die so gar nicht zu der seriösen Einrichtung passte – Seungkwan hatte sie mal von der Oma geschenkt bekommen und hergebracht – und flüsterte ihm dann ins Ohr: „Versuche, dich ein wenig auszuruhen."
Taehyung nickte – die erste Reaktion seinerseits seit vielen Minuten – und griff nach Jeongguks Hand. „Wo gehst du hin? Lass mich nicht allein", forderte der Ältere murmelnd, die Augen schon zufallend. Nur zu gern wollte er diese vor der Wahrheit verschließen. Jeongguk setzte zu einer Antwort an, da ergänzte Taehyung flüsternd: „Ich will nicht allein sein."
Kurz zuckte der Jüngere zusammen, weil es ihn daran erinnerte, wie sie gemeinsam ins Krankenhaus gefahren waren. Verdammt, das war einige Stunden her, realisierte er. Tae muss unbedingt etwas essen, wenn er sich etwas ausgeruht hat. Egal, ob er das möchte oder nicht.
Genauso sanft, wie seine Berührung an Taes Hand vorsichtig war, sagte Jeongguk: „Das bist du nicht. Ich lasse dich nicht allein." Dann löste sich der Kommissar vom Älteren und strich die Decke ein letztes Mal über ihm glatt. Erst dann wandte er sich an sein Team, welches ihn erwartungsvoll ansah.
„Ähm, ja." Mit aufgeblasenen Wangen sah Jeongguk hilfesuchend zu Hoseok, der ihm zuversichtlich zunickte. „Jihoon weiß Bescheid. Ich habe ihn um Hilfe gebeten", offenbarte sein Kollege, woraufhin Jeongguk erleichtert ausatmete und sich neben Seungkwan auf einen Drehstuhl fallen ließ. Sein Kollege klopfte ihm ermunternd auf die Schulter und aus irgendeinem Grund tat die Geste tatsächlich gut.
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The Truth Untold | BTS FF
Fanfiction《 „Tut mir leid, Yoongi", sagte Jimin. Und schoss. 》 Die Geschichte eines Jägers, der keiner sein will. Das Schicksal eines Elbenjungen, der plötzlich mit seiner Identität konfrontiert wird. Und die Machenschaften eines Killers, der von der Gesell...