Erst als sie sich in eine hintere Sitznische verzogen, von der sie den ganzen Raum gut im Überblick hatten, traute sich Yoongi zu sprechen. Vor ihnen standen drei Becher kalter Kakao – Jackson hatte keinen Alkohol erlaubt – aber sie hatten gar nicht erst die Möglichkeit gehabt, den zu trinken. Yoongi hatte gerade erst seine Jacke ausziehen und sie hinter seinen Rücken stopfen können, da kamen schon die ersten Leute an ihren Tisch, die sich mit ihnen unterhalten wollten. Vor allem die neugierigen Kinder in niedlichen Latzhosen wollten unbedingt ihre neuen Elbenbrüder kennenlernen.
Am Ende musste Jackson freundlich sagen: „Gönnt den beiden ein wenig Ruhe. Sie sind erschöpft und nicht an den Trubel hier gewöhnt." Und tatsächlich zogen sich die anderen lächelnd zurück. Yoongi atmete tief aus. Und stellte die Frage, die ihm schon seit etlichen Minuten auf der Zunge brannte. „Also ist das Reich der Elben... eine Gaststätte?" Er hörte selbst, wie enttäuscht er klang. Das war es also? Eine Kneipe?
Jackson neben ihm lachte so herzhaft, dass ihm der Kakao durch die Nase spritze. Peinlich berührt wischte er die Unordnung mit einem Taschentuch weg und erklärte: „Aber nicht doch! Das ist nur ein beliebter Treffpunkt, der sich durch seine geheime Lage super dazu anbietet, mit anderen Elben zusammenzukommen."
„Okay", sagte Yoongi, nun schon wieder heiterer. „Ich glaube ich habe das Prinzip verstanden. Die ganzen Flure kamen mir schon suspekt vor. Es sind Geheimgänge, oder? Und der erste Raum, in dem wir waren, dient bestimmt der Tarnung und ist für normale Bürger, während die eigentliche Gaststätte hier ist?", vermutete er aufgeregt.
Jackson klopfte ihm stolz auf die Schulter. „Du hast es erfasst."
„Wow, ist das nicht genial?", wollte Yoongi seine Begeisterung mit Jimin teilen, aber der Jüngere schaute wie in Trance in seinen Kakao rein. Die Tasche mit dem Krimskrams hatte er auf den Tisch abgestellt und die goldene Grinsekatze winkte ihm aus der Öffnung zu. Okay, da stimmte doch etwas gewaltig nicht. „Jimin, was ist los mit dir?"
„Hm, was?"
„Du bist die ganze Zeit schon so komisch abwesend. Außerdem zuckst du schon seit Minuten mit deinem Oberschenkel herum." Jede einzelne Bewegung davon hatte Yoongi an seinem eigenen Bein gespürt. „Also, sag schon. Was bedrückt dich?"
„Wenn du dich hier unwohl fühlst, können wir den Platz auch... äh... in eine andere Ecke wechseln", versuchte sich Jackson kläglich als hilfreich zu erweisen.
Doch Jimin zwang sich da schon ein Grinsen auf. „Alles gut Jungs, macht euch keine Gedanken. Ich habe nur seit unserer Ankunft das Gefühl, schon mal hier gewesen zu sein. Und das Gefühl verwirrt mich, denn das ist gar nicht möglich, nicht wahr?" Yoongi und Jackson nickten langsam. „Es fühlt sich nur so an, als würde ich etwas Wichtiges übersehen. Ach ich weiß auch nicht, irgendwie sagt mein Bauchgefühl, dass es gefährlich ist, dabei sind wir hier ja in Sicherheit."
Obwohl Jimins letzter Satz eine Aussage gewesen war, schaute er fragend zu Jackson, der diesmal noch heftiger nickte. „Leute, das ist eines der sichersten Orte, an den ich euch hätte bringen können. Hier ist noch nie etwas Schlimme vorgefallen, also könnt ihr euch wirklich entspannen. Ah, da kommt auch schon Mark, ihm könnt ihr eure Fragen stellen."
Tatsächlich ließ sich der Rothaarige in diesem Moment mit einem solchen Schwung auf den freien Sessel vor dem Tisch fallen, dass eines der warmen Kerzen auf dem Tisch ausging.
Die anderen Wachskerzen spendeten in ihren bunt verzierten Gefäßen immer noch genügend Licht, doch das hielt Jackson nicht davon ab, die ausgegangene Kerze mit einem Schnipsen wieder anzuzünden.
Yoongi riss die Augen auf. „Wie hast du das gemacht?"
„Tja." Grinsend verschränkte Jackson die Arme vor der Brust. „Ich bin zwar nicht im Jahr des Drachen geboren, aber als Chinese ist sein Land meine Heimat. Feuer ist meine Spezialität."
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The Truth Untold | BTS FF
Fanfiction《 „Tut mir leid, Yoongi", sagte Jimin. Und schoss. 》 Die Geschichte eines Jägers, der keiner sein will. Das Schicksal eines Elbenjungen, der plötzlich mit seiner Identität konfrontiert wird. Und die Machenschaften eines Killers, der von der Gesell...