Es war sein Kissen, das sich bewegte und somit Jimins unruhigen Schlaf störte. Als er in eine Art Wachzustand abdriftete, konnte er endlich seinen aufwühlenden Traum loslassen, welcher ihn mit Rauch, Geschrei auf einer Sprache, die er nicht verstanden hatte, erdrückender Hitze, alles umwebenden Alkoholgestank und dem eindringlichen Gefühl von Panik umschlossen hatte. Noch nie war ein Traum so undeutlich gewesen, aber in diesem Moment dachte Jimin einfach nur daran, dass er weiterschlafen und seine Erschöpfung endlich loswerden wollte.
„Bleib ruhig", murrte er deshalb sein Kissen an, danach greifend.
Das Kissen erstarrte.
Zufrieden seufzte Jimin auf und kuschelte sich ein wenig tiefer in das Bett. Wie schön, wenn Kissen auf einen hörten.
Moment Mal... Kissen bewegen sich nicht.
In der nächsten Sekunde war Jimin hellwach auf den Beinen, das Betäubungsgewehr schussbereit in seinen weichen Händen auf den erschrockenen Yoongi zielend, der mit einem Bein schon halb aus dem Bett war und versucht hatte, sein anderes aus Jimins Umklammerung zu befreien. „Keine Bewegung!", rief Jimin, worauf sich die beiden einige Sekunden einfach nur anstarrten, erstarrt.
Dann passierte sehr schnell sehr viel.
Mit einem Ruck schmiss Yoongi die aufgewühlte Decke gekonnt über Jimin und zerrte sein Bein weg, während Jimin mit der Decke kämpfte, die sich mit seinem Gewehr verhakt hatte. In seiner Eile stolperte der Ältere über seinen eingeschlafenen Fuß, fiel auf die Fresse, rief „Verdammt!", nur um dann hastig wieder aufzustehen und sich zur Tür zur schleppen.
Doch Jimin hatte sich in der Zwischenzeit gesammelt, schmiss fluchend das Gewehr weg und attackierte nun seinerseits Yoongi mit der Decke, um ihn davon abzuhalten, zu fliehen.
Darauf folgte ein Gerangel, bei welchem keiner eindeutig die Oberhand behielt. „Du Mistkerl", kam es irgendwann gedämpft von Yoongi, „Du kannst doch nicht meine Tricks bei dir anwenden!" Dann rammte er erfolglos sein Knie in Jimins Weichteile. „Spar dir die Mühe", kommentierte dieser nur außer Atem, weil sich Yoongi wirklich wacker schlug, „das funktioniert nicht, wenn du in eine Decke eingewickelt bist und – huch!"
Jimin hatte nicht damit gerechnet, dass sich Yoongi plötzlich klein machte und geriet deshalb ins Taumeln. Diese eine Sekunde der Unsicherheit nutzte der Silberhaarige aus, trat Jimin die Beine weg und kämpfte sich endgültig aus der Bettwäsche frei. Jimin rappelte sich gerade auf, da war Yoongi schon in das Wohnzimmer geflitzt. „Warte! Ich will dir nichts tun!"
Panisch sah sich Yoongi um, versuchte sich zu orientieren, eine Waffe zu finden, oder noch besser, einen Fluchtweg. „Verdammt nochmal, jetzt bleib doch stehen", rief Jimin, ihm auf seinen Socken hinterherrutschend. Doch Yoongi dachte gar nicht daran, rannte um den Esstisch herum, nur um dann nach den Sofakissen zu greifen und sie nacheinander an Jimins Kopf zu werfen. Als auch die Fernbedienung durch die Luft flog, griff er sich das Nächstbeste: etwas, das auf dem Boden lag, einer Schnur ähnelte aber ungewöhnlich weich und grün war. „Komm mir nicht näher", schrie er Jimin an, welcher vorsichtig die gefangene Fernbedienung zu den Kissen auf den Boden legte. „Oder ich werde dich erwürgen!", ergänzte Yoongi schwer atmend.
Und tatsächlich erstarrte Jimin. Nicht, weil er Angst vor dem älteren Elbenjungen hatte – wobei der panische Glanz in seinen Augen und sein entschlossener Gesichtsausdruck schon dezent beunruhigend waren – sondern wegen dem, was er gesagt hatte.
Erwürgen? Verwirrt runzelte Jimin die Stirn. Es klang so ähnlich wie in seiner Zukunftsvision und doch war die Situation eine gänzlich andere. Aber das war um Gottes willen gerade wirklich das Letzte, an das er denken wollte. Erst einmal würde er Yoongi beruhigen müssen.
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The Truth Untold | BTS FF
Fanfiction《 „Tut mir leid, Yoongi", sagte Jimin. Und schoss. 》 Die Geschichte eines Jägers, der keiner sein will. Das Schicksal eines Elbenjungen, der plötzlich mit seiner Identität konfrontiert wird. Und die Machenschaften eines Killers, der von der Gesell...