Kapitel 21 - Von Schicksalsschlägen und Paranoia

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Während Yugyeom und Seungkwan das Büro ihres Vorgesetzten mit hängenden Schultern verließen und im Gang zu ihrem gemeinsamen Büro immer wieder an ihre Kollegen stießen – Seungkwan, weil er niedergeschlagen war und Yugyeom, weil er's einfach wollte – knallte Hoseok die Bürotür fast schon zu euphorisch zu, knackste sich einmal die Finger und den Nacken durch, schmiss seine Jacke über seinen knarzenden Bürostuhl, ließ sich darauf fallen und rief dann: „Okay, Leute! Dann mal ran die Arbeit. Diese Geschichte hier dauert schon viel zu lange und ihr habt gehört, was Hyungsik gesagt hat." 

„Ähm ja, du aber anscheinend nicht. Er hat uns ja förmlich fertig gemacht, wie kannst du da so glücklich sein?", murrte Yugyeom, während er sich im kleinen Wandspiegel seine zerstrubbelten Haare zurecht zupfte. Mit einem „Meine Güte, wir hätten ja wenigstens kurz zu Hause vorbei schauen können. Ich gehe mir die Zähne putzen", schnappte er sich die dafür nötigen Utensilien aus dem Vorratsschrank und schlurfte genervt hinaus, nicht ohne dabei Jihoon anzurempeln, der in dem Moment eintrat und nach den neuesten Ermittlungsergebnissen fragen wollte. „Hey, pass doch auf!", rief er, doch Yugyeom ging kaum darauf ein. „Sorry, hab dich nicht gesehen, du Zwerg."

Dem scharfsinnigen Ermittler lag schon eine Entgegnung auf der Zunge, aber er schluckte sie herunter, als er sah, wie fertig mit der Welt das Team aussah. Na ja, nur Hoseok strahlte wie eh und je, aber das verwunderte ihn eigentlich nicht. „Was ist denn mit euch passiert?", fragte er erstaunt. Seungkwan suchte in seinen Schubladen verzweifelt nach Taschentüchern und antwortete ihm daher mit gesenktem Kopf.

„Er- Er hat uns unfähig genannt! Und seine ganze Wut einfach an uns raus gelassen! Was können wir denn dafür, wenn wir den Mörder nicht finden können?", fing er an und man merkte ihm an, dass er seine Stimme beherrschen musste. Dennoch zitterte seine Unterlippe deutlich und sein Gesicht war knallrot, als er letztendlich aufgab, sich auf seinen Bürostuhl fallen ließ und sich einfach schniefend mit dem Ärmel unter die Nase wischte.

„Ja gut, das ist unser Job, aber trotzdem! Manchmal sind böse Menschen einfach gerissener, diese Welt funktioniert nicht immer richtig und wenn ein Mörder gerade Yoongi gefangen hat, dann leide ich auch so schon genug darunter, da muss Hyungsik nicht auch noch kommen und-" Als hätte es in seinem Kopf Klick gemacht, verstummte der Blondschopf plötzlich. Die Schamesröte in seinem Gesicht wurde zu einem leuchtenden Feuer, während er seinen Blick panisch zwischen Hoseoks aufgerissenen Augen und der gerunzelten Stirn Jihoons gleiten ließ. Er hatte sich verplappert und hätte sich dafür am liebsten selbst eine reingeschlagen. 

Jihoon nickte nur kurz, schloss dann leise die Tür hinter sich und wendete sich seine Arme verschränkend wieder den beiden zu. In seinem blütenreinen Hemd, der eleganten schwarzen Hose und den hellen Haaren sah er aus wie ein Eisprinz und bildete einen fast schon zu krassen Kontrast zu den dreckigen und teilweise stinkenden Klamotten seiner beiden Kollegen – immerhin hatte Seungkwan für ein paar Stunden neben Mülleimern gechillt – die ihn gerade mit erschrockenem Gesichtsausdruck anstarrten.

„Ähm, er meint damit, dass er vermutet, also nur rein hypothetisch, dass es durchaus sein könnte, also nur rein eventuell, dass-"

„Hoseok, stopp", unterbrach Jihoon seinen Kollegen und der Ältere verstummte sofort. „Als ich gerade gefragt habe, was mit euch passiert ist, meinte ich eher euer Erscheinungsbild. Ihr seht aus, als hättet ihr die Nacht auf der Straße schlafend verbracht. Und das auf keiner besonders schönen Straße. Anscheinend steckt mehr dahinter. Also: Was ist passiert?"

Hoseok versuchte in Seungkwans Augen einen Hinweis darauf zu finden, was er antworten sollte. Er selbst hatte die anderen ermahnt, sich nichts anmerken zu lassen, aber würden sie dieses Problem von Entführung alleine lösen können? Taehyung hatte ihnen bisher auch nicht helfen können und Hoseok wusste einfach nicht mehr weiter. So wird das nichts, entschied er in diesem Moment. Wir brauchen Hilfe.

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