Entkommen

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A U R O R A
B L A C K

Da wollte man mal in Ruhe joggen und stand extra um vier Uhr Morgens auf, um genau dieser Situation auszuweichen:

Da wollte man mal in Ruhe joggen und stand extra um vier Uhr Morgens auf, um genau dieser Situation auszuweichen:

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Aber keine Chance. Diese Paparazzi waren einfach überall! Verdammt, warum war ich auch so dumm raus zu gehen? Aber das war nunmal nötig, denn ich musste den Kopf frei bekommen. In Ruhe an einem frühen Samstagmorgen, aber das war wohl unmöglich, wenn man Black mit Nachnamen hieß und der Onkel verdächtigt wurde, ein Mitglied der RCOD zu sein - was ja auch stimmte.

Oh Gott, und jetzt war ich in diesem nervigen Blitzlichtgewitter, wovon mir bald die Augen wehtun würden! Das war einfach zu viel! Ich machte mir solche Sorgen um Harry. Wenn die alle auch noch wüssten, dass er der Boss der brittischen Mafia war... dann... das wollte ich mir gar nicht ausmalen.

Die hässlichen Paparazzi riefen mir alles mögliche zu:

„Ist das wahr?"

„Ist Ihr Onkel ein Mitglied der RCOD?"

„Was halten Sie von der Situation, dass Ihr Onkel Harry Jones verdächtigt wird, ein Mitglied der RCOD zu sein?"

„Wie fühlen Sie sich dabei?"

2Müssen Sie an Ihre Mom Hailey denken, wenn Sie ihren Bruder sehen?"

„Wird es zu einer Verhandlung kommen?"

„Wie wird Ihre Familie das durchstehen?"

Aber dann gab es auch noch die anderen Menschen, die auf Politiker oder Polizist taten:

„Ihr Onkel soll in der Hölle schmoren!"

„Lebenslänglich ins Gefängnis!"

„Ihr Onkel ist ein Verräter!"

„Todesstrafe!"

„Harry Jones ist ganz klar ein Mitglied dieser schrecklichen Organisation!"

Das alles war so laut, sodass ich die Musik in meinen Ohren nicht mal mehr hörte. Die Stimmen prallten an mir ab. Meine Bodyguards hatten alle Hände voll zu tun die Menschenmasse von mir fern zu halten. Vor allem die, die versuchten mich anzugreifen, da sie einen Hass auf die RCOD hegten, was ich ihnen ja nicht mal verübelte. Aber ich und meine Bodyguards joggten seelenruhig weiter. Das mussten wir - das versuchten wir. Wir durften uns nichts anmerken lassen. Unter keinen Umständen - aber das war wie bereits erwähnt gar nicht so einfach. In der Praxis musste man auf alles vorbereitet sein. Natürlich wurde ich von Kind an auf solche Situationen vorbereitet, aber es war trotzdem verdammt schwer.

Diese hasserfüllten Stimmen und der Druck, der mich klein machen wollte... Plötzlich verlor ich die Beherrschung und schrie mit tränenüberflutenden Gesicht: „Mein Onkel ist kein Mitglied der RCOD! Ich will einfach, dass er nach Hause kommt!" In diesem Moment wusste ich nicht, woher meine Tränen kamen. Es schlug ein wie ein Blitz, den ich nicht steuern konnte.

 Es schlug ein wie ein Blitz, den ich nicht steuern konnte

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Aurora Black

Plötzlich fuhr eine lange Limo an die Straße.

Daddy!

Ich rannte zu der Türe, meine Bodyguards waren mir dicht auf den Versen. Ich riss die Türe auf und knallte sie zu. Ich fuhr mir durch's Haar und rieb meine nassen Augen.

Meine, und noch andere Bodyguards joggten um die Limo herum, sodass niemand uns aufhalten konnte oder sogar die Limo mit einem Messer zerkratzen konnte. Inzwischen hörte man auch schon Polizeisirenen. Wenigsten war das Geschrei der Leute jetzt gedämpfter.

„Aurora Black!", brüllte Dad.

Ich kauerte mich in meinen Sitz.

„Was fällt dir ein ohne meine Erlaubnis bei dem Ereignis mit Harry einfach so hinauszugehen und der Presse dann auch noch schreiend mit Tränen antworten?" Seine Stimme war so laut, sodass ich glaubte, dass er damit die Scheiben aus Panzerglas zerbrechen lassen könnte. "Ist meine Tochter von allen guten Geistern verlassen? Was ist mit deinem Verstand?"

Ich weinte nur noch mehr und fasste mir an mein schmerzendes Herz, das kaum mehr Sauerstoff in meinen Körper pumpte. Warum war ich auf einmal so schwach? Daddy durfte mich so nicht sehen.

Grob fasste er meine Schultern und rüttelte mich durch, sodass ich immer wieder gegen den Sitz knallte. „Du weißt was das jetzt für die Wahlen bedeutet? - Ja, weißt du das?", brüllte er. „Mein Ruf!"

„Daddy, hör auf!", kreischte ich weinend.

Er hielt inne und starrte mich an.

Ich versuchte die Tränen hinunterzuschlucken, was mir mit antrainierter Disziplin letztendlich gelang. „Lass mich."

„Aurora", wisperte er und versuchte meine Hand zu ergreifen.

„Nein! - Nein, nicht so! Du sagtest immer, Respekt in unserer Beziehung sei das wichtigste! Aber wo bleibt dein Respekt vor mir?", brüllte ich weinend. Die Disziplin, für die ich so lange gearbeitet hatte, verschwand in diesem Moment. Ich erhob meinen Zeigefinger und stieß gegen seine Brust. „Du bist der Dad! Ich die Tochter! Eine Tochter, die du so nicht behandeln darfst!"

Er starrte mich wortlos an. Wie ich seine Augen in diesem Moment hasste.

Du solltest jetzt aus dieser Limo aussteigen! Aber das tue ich, denn du fährst jetzt gefälligst zu Harry in den Knast! Du wirst meinen Onkel da rausholen! Du darfst dich nicht von ihm distanzieren, nur weil es deiner Wahl schadet. Ohne dich wird Harry da nicht rauskommen. Er ist dein Schwager, deine Familie!" Ich schluckte schwer. „Der Bruder von Mom." Diesen Satz konnte ich nur hauchen.

Er zuckte zusammen.

Schließlich ließen mich die Tränen ersticken. Ich sah ihn nicht mehr an, sondern stieg aus und knallte die Tür heftig zu. Sofort waren die Bodyguards an meiner Stelle. Und dann? Tja, dann rannte ich. Ich rannte, um allem und jedem zu entkommen...

Aurora BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt