Luxusproblem

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K A D E N
J O H N S O N

Ich versuchte mich auf die erste Stunde Geschichte zu konzentrieren, aber Fehlanzeige. Mit Blair in einem Raum zu sein, war irgendwie anders und ich hatte das Gefühl, dass mein Körper etwas zitterte, da ich zu allem Überfluss auch schon wieder diesen merkwürdigen Traum hatte. Warum träumte ich ihn in den letzten Tagen so oft? Das machte mich fertig und raubte mir beinahe den Verstand, wenn ich nicht früh genug aufwachte.

„Mr Kaden?", fragte Mr Martin, unser Geschichtslehrer.

Mein Kopf schoss in die Höhe.

„Sie sehen so blass aus. Geht es Ihnen gut?"

„Ja, Sir", log ich.

„Ich hatte Ihnen vor einigen Sekunden eine Frage gestellt."

Ich schwieg. Das hatte ich nich gehört.

„Wo hat sich der zweite Weltkrieg schließlich noch ausgebreitet?"

Ich dachte nach und musste feststellen, dass ich die Antwort wirklich nicht wusste, was ungewohnt für mich war. Dieses Gefühl kannte ich gar nicht. Sonst wusste ich solche Antworten auf Knopfdruck. Diese Frage war auch nicht sonderlich schwer. „Tut mir leid, ich weiß die Antwort nicht, Sir."

Alle Schüler drehten sich um. Mr Martin und die 15 anderen Schüler starrten mich mit offenen Mündern an. Bloß eine Person nicht - Aurora Black. Sie saß genau vor mir und sah mich forschend an. Okay, sie war erst mal eine Woche auf der Watson, also konnte sie wahrscheinlich nicht wissen, dass ich sonst immer alles wusste und eigentlich immer eine Antwort parat hatte.

„Österreich, Tschechien, Polen, Luxemburg, Belgien, Niederlande, Dänemark, Frankreich und Norwegen", flüsterte Aurora mir zu. So leise, sodass niemand außer ich sie hörte.

„Österreich, Tschechien, Polen, Luxemburg, Belgien, Niederlande, Dänemark, Frankreich und Norwegen", ratterte ich runter. Ich war schon als kleines Kind gut im merken.

Die Schüler und Mr Martin atmeten erleichtert aus und schmunzelten.

„Das war ein kleiner Scherz, nicht wahr Mr Kaden?", lachte Mr Martin.

Dass ich so getan hätte, als ob ich die Antwort nicht wüsste? „Ähm - genau", erwiderte ich überrumpelt und lachte gekünstelt.

Auch die anderen Schüler stimmten in das Lachen ein. Alle, außer Aurora, die mich noch immer musternd anblickte.

Ich warf ihr einen dankenden Blick zu, doch den erwiderte sie nicht.

„Aurora, warte mal!", rief ich, als alle Schüler in die Pause stürmten

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„Aurora, warte mal!", rief ich, als alle Schüler in die Pause stürmten.

An ihrem Schließfach holte ich sie schließlich ein. „Danke, wegen vorhin."

Sie drehte sich um. „Kein Problem", sagte sie und lächelte mich an, was eher gezwungen aussah.

Aurora Black

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Aurora Black

Ich grinste. „Sonst hätte ich mir die A+ im mündlichen sparen können."

Sie verdrehte ihre Augen. „Luxusproblem."

„Ja, stimmt", sagte ich nickend und beobachtete sie, wie sie ihr Geschichtsbuch in den Spindt tat, der so kahl war. Sie besaß keine Fotos oder wenigstens einen Spiegel, den eigentlich alle Mädchen hatten.

„Tja, aber da sind wir wohl zu zweit. Bin auch so schlau wie du, dass ich Chancen auf Harvard habe", sagte sie schulterzuckend.

„Woher weißt du, das ich auf Harvard will?" Verwundert blickte ich sie an.

„Ach - ähm da will doch jeder hin", sagte sie. "Außerdem siehst du so aus, dass du dahin willst."

„Aha. Wie sehe ich denn aus?", fragte ich grinsend und tat meinen Arm über ihr Schließfach.

Als sie nichts antwortete, ergriff ich wieder das Wort: „Oder frage ich anders. Wie sollte man denn für Harvard aussehen?"

„Schlau", sagte sie schnell.

„Wie, und ich sehe schlau aus?"

Schulterzuckend nickte sie, während sie ihre Unterlippe nach vorne zog.

Diese Unterhaltung war wirklich komisch. Ich lachte und auch sie, aber irgendwie war ihr Lachen und ihr Lächeln immer so - so gekünstelt...

„Was hast du jetzt?", fragte sie.

„Französich", antwortete ich.

„Oh, ich zufällig auch. Könntest du mir den Raum zeigen? Ich kenne mich hier noch nicht so gut aus."

„Na klar, komm", sagte ich freundlich.

Wortlos folgte sie mir.

Eine Weile wusste ich nicht, über was ich mit ihr reden sollte, aber diese Entscheidung nahm sie mir schließlich ab, indem sie mir eine Frage stellte: "Spielst du Football?"

„Sehe ich etwa so aus?", fragte ich amüsiert.

„Ja."

„Da liegst du richtig."

„Ich weiß."

Ich grinste. „Warum hast du dann gefragt?"

„Darf ich nicht fragen?"

„Natürlich, aber wenn du sagst, dass du es schon wusstest, hätte ich mir die Frage gespart."

„Mir ist langweilig, ich wollte dich irgendwas fragen", sagte sie schulterzuckend.

„Ach so." Konnte diese Unterhaltung noch merkwürdiger werden?

„Hm, und du bist im Debattierclub, hilfst Außenseitern, willst bestimmt nächstes Jahr Schulsprecher werden und dann bist du noch in solchen Extra-Kursen, um dein Luxusproblem von Noten noch mehr zu verbessern."

Ich stoppte abrupt und stellte mich vor sie. Ich kam mir wie der größte Depp vor, der gerade gewaltig verarscht wurde. „Woher weißt du das?"

„Tja - ich sehe jemanden an - und weiß es einfach."

„Du Hellseherin", scherzte ich und schüttelte verschwörerisch mit den Händen.

„Ich weiß."

Ich schmunzelte amüsiert, obwohl mir eigentlich gar nicht danach war. Vielleicht wollte ich so meine Verwirrung überspielen. 

„Ach ja, und du gibst Nachhilfe, weil du ja so ein Genie von Einstein bist."

„Wieder richtig", sagte ich.

„Ich weiß."

„Hab schon verstanden. Sag doch nicht immer Ich weiß."

"Dann unterbrech mich nicht", konterte sie.

Grinsend sah ich sie an.

„Und weil du ja so ein Genie von Einstein bist, wirst du mir Nachhilfe geben."

„Und das hast du gerade einfach so beschlossen?"

„Richtig."

„Warum, ich dachte du wärst auch so ein Genie von Einstein?"

„Bin ich auch", sagte sie. "Muss aber von ein paar A- auf die A+ kommen."

„Luxusproblem", stellte ich fest.

„Luxusproblem", stellte ich fest

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Aurora BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt