"Jetzt"

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A U R O R A
B L A C K

Mein zweiter Auftrag. In einem Restaurant namens le restaurant de Gerad. Von Jean-Pierre wusste ich, dass sich seine Mitglieder dort aufhielten, als ich ihn tötete. Die, die wir noch nicht zu fassen bekamen. Die restlichen Anhänger hatten keine Ahnung was heute passieren würde, was dem ganzen nur noch mehr Spaß verlieh. Gerade saß ich in meiner Limo auf dem Weg zu diesem kleinen französischen Restaurant. Als Tarnung trug ich ein edles weinrotes Kleid mit weißen Perlen darauf, die versteckte Kameras waren. Kurz hatte Daddy noch mit mir geredet. Er hatte mir viel Erfolg gewünscht, wobei ich ihm viel lieber in den Arsch getreten hätte. Na ja.

Die Limo hielt ruckartig. Aber vor keinem hell beleuchteten Eingang. Ich musste die Hintertüre nehmen. Das Dümmste daran war aber, dass ich mich als Prostituierte ausgeben musste, um an die übrigen Anhänger zu gelangen. Genauer gesagt an den Sohn Calvin von Jean-Pierre. Das war wohl das schlimmste an der Sache, auf die echt gerne verzichtet hätte. Aber gut, man konnte nicht alles haben.

Unauffällig stieg ich aus der Limo und scannte zuerst die Lage. Nichts ungewöhnliches. Also schritt ich arschwackelnd, weil ich mich schon völlig mit der Rolle der Nutte identifiziert hatte, zu der Hintertüre und öffnete diese. Der Geruch von Essen stieg mir in die Nase. Ich war in einen Art Voraum gelangt, wo nichts weiteres als gemütliche Sofas und Urkunden des Restaurants waren.

"Mademoiselle, was kann ich für sie tun?", fragte ein Mann in Kellneroutfit.

1, 70 groß, schwarzes Haar, Schnauzbart, Linkshänder und - ja er trug eine Waffe bei sich. Das konnte man an seiner Innentasche des Anzugs mit geschultem Auge bestens erkennen. Doch meinem Blick galt eher dem Tablet, das er trug, wo Austern zu sehen waren. Der fischige Geruch war penetrant, doch ich versuchte vor Ekel mein Gesicht nicht zu verziehen und kurz sah ich, wie sich der Inhalt der Muschelschale bewegte. Ekelerregend.

Stattdessen warf ich aufreizend meine Haare nach hinten. "Für Calvin."

"Oh là là", machte er.

Oh Gott.

"Einen Augenblick bitte." Entschuldigend drehte er sich und rief einen gewissen Louis zu sich. "Calvin a-t-il commandé cette femme pour ce soir?"

"Je ne sais rien", antwortete der andere Kellner. "Mais il a certainement commandé la femme. Seul Calvin sait où trouver de si belles femmes. Alors viens, accompagne la femme à l'étage. Calvin a maintenant besoin de distraction pour le chagrin de son père. Mon dieu, cette femme est belle." Seine Augen funkelten und scannten meinen Körper. "Je veux déchirer cette femme."

Wie bitte? Ich versuchte nicht auszurasten.

"Also schön", sagte der Kellner mit Schnauzbart. "Folgen Sie mir." Er drückte Louis den ekelhaften Austernteller in die Hand und bedeute mir mit einer Handgeste nach oben zu gehen.

Ich lief die elegante Treppe hinauf und spürte wie der Schauzbart-Kellner mir dicht auf den Fersen war.

"Hier wartet ihr Kunde, Mademoiselle." Er deutete auf eine Türe. Die Stimmen der Gäste konnte man nun nicht mehr hören.

"Merci", sagte ich höflich und wollte gerade an die Türe klopfen, als Schauzbart-Kellner mich aufhielt. Verdammt, hatte er meine Identität aufgedeckt? Woher wusste er, wer ich war? Scheiße!

Aurora BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt