A U R O R A
B L A C KDer nächste Tag brach heran. Elegant stieg ich aus meiner Limo und sofort spürte ich alle Blicke auf mir. Neid, Ehrfurcht, Angst und Bewunderung waren es, was dieses Fußvolk für mich empfand. Vor allem der Respekt. Das war das Wichtigste. Ich setzte mich perfekt in Szene, als der Wind durch die Palmen des Pausenhofes und meinen Haaren wehte. Plötzlich entdeckte ich unter all den plaudernd kichernden Mädchen einen hasserfüllten Blick. Dreimal durfte ich raten, wem der Blick gehörte. Natürlich Vanessa West.
Sie stolzierte auf mich zu, die intelligent zurückgebliebene Kim war ihr dicht auf den Versen. Mit verschränkten Armen blieb Vanessa vor mir stehen. "Na, schon aufgeregt, A?" Schon fast teuflisch sah sie mich grinsend an.
Doch das beeindruckte mich in keinster Weise. Im Gegenteil, es weckte in mir Lust, ebenfalls Spielchen zu spielen. "Oh natürlich, Vanessa. Ich zittere vor Angst", spottete ich und sah ganz genau wie Kim sich hinter Vanessa klein machte. Sie wusste wohl nicht zu wem sie halten sollte. Verräterin! Aber um ehrlich zu sein, hatte ich von Kim auch nichts anderes erwartet. Doch vielleicht war sie Vanessa ja wirklich loyal. Das konnte ich nicht genau sagen.
"Viel Glück, A", log Vanessa mit verspielter Stimme, schnipste und ihre Mädels traten an ihre Seite. Gemeinsam machten sie den Abgang.
Ich stöhnte in mich hinein. Auf die Aufnahmeprüfung ins Cheerleader-Team hätte ich liebend gern verzichtet, aber um den Willen von Daddy ging das nunmal leider nicht. Apropos Daddy, ich hatte ihn ewig nicht gesehen. Interessierte er sich überhaupt noch für mich? Er hatte sich nur mit mir beschäftigt, als es um die Watson ging, wofür ich ihn im guten Licht dastehen ließ. Oder als es um Harry ging und ich Kaden die Informationen entlocken musste. Diese Gedanken schlichen sich an die Oberfläche, die ich aber sofort wieder versenkte. Ganz sicher reimte ich mir da irgendwelche dummen Theorien ein.
Ich raffte meine Schulter, hielt meine unbezahlbare Handtasche fester und lief den vorgegangenen Schlampen hinterher. Cheerleading, was war das schon groß? Rumgehopfe mit hässlichen Pom-Poms? Das konnte doch wohl nicht so schwer sein. Der eigentliche Zweck des Cheerleading war für mich natürlich rätselhaft, aber der Sinn für meine Pläne bestand darin, dass ich somit Vanessa fertig machen konnte. Saltos in der Luft, Flick-Flack... alles für mich wegen meinen jahrelang antrainierten Kampfsportarten kein Problem. Natürlich war es auch Blair, die mich dazu gedrängt hatte, mich einzuschreiben, aber die andere Sache war eben Vanessa. So konnte ich diese Bitch fertig machen! Offiziell und gemein, damit auch jeder davon Wind bekam, dass ich ihr überlegen war! Vor allen ihre Anhänger sollten das endlich mal kapieren, denn wenn man Mitglied des Cheerleader-Teams Wolves war, war man meistens auch der Laufbursche für die Queen V. Die Cheerleader waren nunmal meistens die beliebtesten Mädchen der Watson, wovon Vanessa sich jedes Jahr neue Mitglieder für ihre Gruppe rauspickte. Nur war ich diesesmal die andere Queen. Nach der Teamaufstellung, wenn wir wussten, wer im Team war, würden wir uns um die Schlampen reißen.
Ich lief mit erhobenem Kinn arrogant in die Umkleide, die eher einem gackernden Hühnerstall galt. Die meisten hatten sich natürlich neu eingeschrieben und kicherten und plapperten wild herum. Bei denen, die sich nervös den hohen Zopf immer wieder vorm Spiegel zusammenzogen, konnte ich jetzt schon feststellen, dass sie niemals das Zeug zur Cheerleaderin haben würden. Die, die schon lange im Team waren, saßen gelassen auf den Bänken und lästerten wie immer. Auf diese Schlampen musste ich mich fixieren.
Ich setzte, oder quetschte mich eher prompt zwischen diese Art von Mädchen.
"Hey, was soll das?", rief das Mädchen zu meiner linken.
Ich warf ihr einen bösartigen Blick zu.
"Oh, Aurora!" Schweiß tropfte aus ihren blonden Haaren und ich konnte ihre Angst förmlich riechen. "Tut - tut mir Leid. Mach's dir - dir gemütlich", stotterte sie verlegen.
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Aurora Black
Teen FictionSie ist eine Verführung und eine Gefahr - die Verkörperung der Schönheit und Stärke - auf ihr lastet ein Erbe, das sie nur annehmen kann, wenn sie sich der Dunkelheit hingibt... Aurora Black, die Tochter des gefürchtetsten Mannes der Welt. Sie sagt...