6

81 9 2
                                    

PoV Manu
Ich befand mich an dem Ort, an dem ich den größten Teil meiner Kindheit verbracht hatte. Es war auch der Ort, an dem der Obdachlose, der für mich wie mein Vater war, erschlagen wurde. Ich sank auf meine Knie. All die schmerzhaften Erinnerungen kamen wieder hoch. Ich begann bitterlich zu weinen. Ich lag in den Armen des Mannes. Wie jeden Tag hielt er mich eng umschlungen, damit mir nicht kalt wurde. Er hielt mir eine halbe Scheibe Brot hin. "Für dich, mein kleiner, damit du schön groß und stark wirst." Er lächelte mich an. Gierig verschlang ich die Scheibe. Der Mann, der für mich wie ein Vater war, strich mir durchs Haar. Ich gähnte einmal und kuschelte mich näher an ihn. "Schlaf ruhig. Ich werde dich beschützen." Er kraulte mich, wärend ich genießerisch meine Augen schloss und einschlief. Von lauten Stimmen und dumpfen Schlägen wurde ich wach. Ich lag alleine auf dem kalten Steinboden. Verschlafen richtete ich mich auf. Ich wurde aber sofort hell wach, als ich die Szene, die sich vor mir abspielte, war nahm. Panisch sprang ich auf und rannte zu den Jugendlichen, die auf den Obdachlosen einschlugen. Ich klammerte mich an den Arm des einen Jungens. "Hört auf, hört auf", flehte ich und versuchte den Jungen zu stoppen, doch ich war zu schwach und wurde zur Seite geschleudert. Mein Kopf prallte unsanft gegen die Hauswand. Ich zischte vor Schmerz auf, rappelte mich aber wieder auf und rannte erneut zu den Jugendlichen. "Hört auf!", rief ich erneut und erneut hatte es keine Wirkung. Der Mann am Boden war von Blut überströmt und bewegte sich kaum noch. Ich sackte auf den Boden. Mit zittriger Stimme flehte ich: "Bitte, bitte hört auf, ich habe doch sonst Niemanden." Mit verweinten Augen betrachtet ich das Szenario. Als die Jugendlichen bemerkten, dass sich der Obdachlose nicht mehr bewegte, ließen sie lachend von ihm ab. Sie schüttelten sein Blut ab und verschwanden dann. Ich blieb alleine, mit der Leiche, zurück. Zwei starke Arme holten mich zurück in die Realität. Ich drehte mich um. Hinter mir saß Palle. "P-p-palle"
"Pst, sag nichts. Ich bin bei dir und beschütze dich in alle Ewigkeiten und noch viel länger." Schluchzend drückte ich mich an ihn. Er drückte mich näher an sich und streichelte meinen Rücken. Ich schlug und krallte mich immer wieder in Palles Brust, wärend ich bitterlich weinte. So saßen wir für Stunden da. Palle hielt mich einfach nur fest, keiner sagte etwas. Bis auf meine lauten, mit Tränen getränkten, Schreie war es um uns herum totenstill, aber auch diese wurden mit der Zeit leiser, bis sie schlussendlich ganze verstummten und ich vor Erschöpfung einschlief.

___________________________

Ich hab grade mir auf YouTube die Geschichte 'Palle, seine Freunde und ich' von gebackeneZucchini zu Ende angehört und ich heule 😭😭😭
Die Geschichte ist mega gut geschrieben und ich kann sie nur jedem, der die noch nicht kennt, ans Herz legen

Found in the nightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt