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PoV Manu
Ich konnte es nicht glauben, Patrick hatte mehr Angst vor den verstorbenden als ich und dabei konnte er noch nicht einmal ihre entstellten Körper sehen. Ich wendete meinen Blick zu Taddl und Ardy. Beide standen regungslos an ihrem Platz. Sie alle beobachteten uns, Palle und mich. Ich wollte Palle beschützen. Er hat bisher immer mich beschützt, nun bin ich an der Reihe ihn zu beschützen. Ich schloss meine Arme fester um Patrick. Um nichts in der Welt hätte ich Palle ein paar Hirngespinstern überlassen. "Ich werde nicht mehr von deiner Seite weichen und dich vor allem Übel der Welt beschützen." Ich hauchte ihm einen Kuss auf den Haaransatz. Vorsicht rutschte ich mit dem brünetten im Arm weiter aufs Bett, so konnte ich ihn in seine Betthelfte legen und ihn zudecken, dann schlüpfte auch ich unter meine Decke und kuschelte mich an Patrick. Zwar hatte ich hunger, allerdings wollte ich Palle nicht alleine lassen, weshalb ich die Option, mit ihm zu kuscheln und so auf ihn aufpassen zu können, am besten. Ich lauchte Patricks gleichmäßigen Herzschlag. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, während ich beruhigt meine Augen schloss. Plötzlich ertönte ein lautes Geräusch, weshalb ich hochschreckte. Im Türrahmen stand erneut Mokuba, der das Geräusch durch die aufknallende Tür erzeugt hatte. "Wir haben jetzt schon gegessen und da wir für euch mitgekocht haben und ihr nicht erschienen seit, haben wir jetzt noch etwas übrig, wo soll das hin?"
"Deckel drauf, aufpassen, dass er gut verschlossen ist und dann in die Scheune, zu dieser Jahreszeit ist es kalt genug, damit es sich einpaar Tage hält", murmelte ich schlecht gelaunt. "Okay." Und weg war er. Seufzend ließ ich mich zurück in die Kissen fallen. Mokuba konnte echt nervig sein, auch wenn ich ihm mehrmals mein Leben verdanke. Ich drehte mich zu Patrick um. Dieser schlief immernoch friedlich. Ich mussterte ihn genau. Seine Gesichtszüge hatte sich mit der Zeit verändert, trotzdem war er immer noch so schön, wie zu dem Zeitpunkt, als ich ihn das erste Mal gesehen hatte. Meine Augen wanderten über Palles braunen Haare. Sie waren länger und dunkler als früher. Vorsichtig ließ ich meine Finger durch den braunen Schopf gleiten. Immer wieder drehte ich Strähnen des weichen Haares um meine Finger, dann fuhr ich seine Stirn und Nase herunter. Meine Augen folgten jeder meiner Bewegungen. Weder Palles Stirn, noch seine Nase, hatten sich nennenswert verändert. Ich strich Patricks, leicht eingefallenen, Wangen hoch und die markanten Wangenknochen wieder herunter. Ginnerel war sein Gesicht etwas schmaler geworden. Ich lächelte. Ihm fehlten wohl meine Kochkünste, selber konnte er wohl nicht mehr kochen. Meine Augen studierten Palles Gesicht weiter. Plötzlich fiel mein Blick auf Patricks Lippen. Augenblicklich verschwand mein Lächeln. Ich fuhr mit dem Finger über diese vollen Lippen. Sie raubten mir jeglichen Verstand, ließen mich versteinern, ließen mein Herz schneller schlagen und weckten in mir den Drang sie zu küssen. Ich rückte näher an den brünetten heran. Erneut musterte ich seine Gesichtszüge. Ich rutschte noch näher. Unsere Nasenspitzen berührten sich fast. Ich schloss meine Augen. Mein Atem ging schnell. Ich wusste nicht, was ich erwartete. Sollte ich ihn küssen? Weiter konnte ich nicht denken, denn plötzlich spürte ich einen sanften Druck auf meinen Lippen. Sofort erwiederte ich diesen. Die Lippen, die sich gegen meine bewegten, fühlten sich so gut auf meinen an. Ich konnte einfach nicht genug kriegen. Für meinen Geschmack viel zu schnell verschwanden die Lippen wieder. Langsam öffnete ich meine Augen. Palle grinste mich an. "Deine Lippen sahen so aus, als ob sie von mir geküsst werden wollten." Ich wurde rot. "D-deine aber auch", stammelte ich. Der ältere lachte kurz und drückte mir dann einem flüchtigen Kuss auf. "Wollen wir jetzt essen gehen? Ich bin verdammt hungrig." Ich nickte und setzte mich auf. Gemeinsam gingen wir in die Küche um uns das Essen wieder warm zu machen.

Found in the nightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt