Some Plans

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Siwons Stil einer bescheidenen Unterkunft war maßlos alles andere als Bescheiden.
Von dem Kanal, über den wir mit den Booten schifferten wirkten die kleinen hoch in die hohlen Baumstämme gebauten Häuser zwar einfach und bescheiden, aber von innen waren sie es ganz bestimmt nicht.
Die Innenausstattung sprach allem bescheidenen dagegen und wider den Worten von Suhos großem Bruder, als wir mit einem ziemlich altmodischem Fahrstuhl hoch auf das Plateau fuhren, auf dem die Häuser mit stabilen Brücken miteinander verbunden waren.
Wirklich wohl fühlte ich mich im ersten Moment nicht, wenn ich bedachte, dass ich gut hundert Meter über dem Boden schlief und ein alter Fahrstuhl die einzige Möglichkeit war von hier oben herunter zu kommen.
Aber dafür war ich verliebt in die wunderbare und luxuriöse, majestätische Einrichtung, die wirkte, als wäre sie wie aus einem Schloss und die den kleinen bequemen Räumen ein wenig zuwider waren.
Es war eine Mischung aus bequemen Wohnen und dem Gefühl in einem Schloss zu leben, da die Wände überwiegend aus geschliffenem und Lackiertem Holz bestanden.

Angeblich instinktiv hatte Siwon mich mit Chanyeol in eines dieser Häuser gesteckt, während die anderen alle gemeinsam in ein größeres kamen und ich mir sicher war, dass Jiyong seine klappe nicht gehalten hatte, genausowenig wie Penomeco.
Aber stören tat es mich nicht wenig, auch wenn es lange her war, dass Chanyeol und ich unter friedlichen Umständen gemeinsam zusammen lebten.
Denn friedlich konnte man das Leben bei der RF in den letzten zwei Wochen nicht grade bezeichnen.
Ich war voller innerlicher Panik und blanker Angst und hatte die Vermutung, dass es in jedem Moment aus mit mir sein könnte, wenn einer dieser Monster mich entdeckt hätte.

"Aidae?" Ich sah zu Chanyeol, der mit Taschen beladen in das Schlafzimmer trat und sie vor einem der riesigen Schränke ablegte.
Er hatte eben Sachen von einem der Boote unten geholt, mit denen wir hier her gekommen sind.
Bevor er los ist, hatte er zu mir gemeint, dass ich nichts weiter tun sollte als mich irgendwo hinzusetzen und mich auszuruhen.
Für mich war es heute schon genug trubel und er wollte nicht, dass sich dies wieder auf meinen Magen auflehnte, wenn ich morgen früh eh wieder dieses Problem hätte.
Er hatte mich dann noch sanft geküsst und trabte aus dem Haus, um nach unten zu kommen.
"Geht es dir gut?" besorgt funkelte Chanyeol mich aus seinen roten Augen an.
Ich lächelte seicht und müde, aber wirklich ehrlich, und nickte.
"Mir geht es bestens, Chanyeol." stimmte ich auch noch mit Worten zu.
Chanyeol setzte sich neben mich und schien mir nicht zu glauben.
"Ich bin nur müde und ein bisschen überfordert von allem." gab ich zu und drehte mich zu ihm, um ihn anzusehen.
"Wenn es dir anfangen sollte irgendwie schlechter zu gehen, sag mir bitte bescheid." sorgte er sich weiter.
Ich lachte leise und verdutzt funkelten seine Augen, als würde er seine Bemerkung nicht so putzig finden, wie ich.
"Ich bin nur schwanger und nicht Todkrank." scherzte ich und legte eine Hand sanft an seine warme und weiche Wange.
"Trotzdem kann ich mir doch sorgen machen." schmollte Chanyeol und sah einen Moment von mir weg, bevor er meinen Blick wieder suchte und ich ihn sofort einfing und die Wärme, die er ausstrahlte, zu mir überging und etwas kribbelndes mit sich brachte.
"Aidae, ich will einfach nicht, dass dir irgendwas passiert oder es dir irgendwie schlecht geht.
Du hast so viel Leid hinter dir in den letzten Wochen, da kann ich kaum noch klar feststellen ob es dir gut oder schlecht geht."
Erklärte er mir und sah mich dann unsicher an.

Ich lehnte mich zu ihm und legte ihm mit vorsicht meine Lippen auf.
Sofort durchstörmte mich ein Gefühl, als würde ich von null auf hundert in einer Achterbahn losbrettern.
Chanyeol erwiderte den Kuss ohne zu zögern und striff mit seiner warmen Hand über meine Seite.
"Chanyeol, mir geht es wirklich super gut. Hör bitte auf dir sorgen zu machen." flüsterte ich.
"Wir sind in sicherheit. Weit weg von diesen Monstern." sprach ich weiter.
Er nickte nach kurzem zögern und schien mir diesmal wirklich zu glauben.
Ich konnte verstehen, dass er sich sorgen machte, aber auch war es ungewohnt für mich, dass er so ernsthaft war.
Damals hatte er das alles immer mit einer gewissen leichtigkeit und einfachkeit genommen und spielerisch alles banale und lustige getan um zu überdecken, dass er sich wirklich um mich sorgte.
Das vermisste ich im Moment und ich hoffte, dass er diese Seite wieder auspackte, selbst wenn ich wusste, dass wir nie wieder die gleichen werden würden und es sicherlich noch zu sämtlichen kleinen Streitereien zwischen uns kommen würde.
"Ich versuche es. Aber versprechen kann ich dir nichts. Suho killt mich, wenn dir etwas passiert, nur damit du es weißt."
Da war wieder dieses scherzhafte Blitzen in seinen Augen, an das ich grade noch gedacht hatte und leise lachte ich, auch wenn mir etwas mulmig zumute war, da ich wusste, dass es eigentlich nicht üblich war schwanger zu sein und dann mit einem der engsten Freunde des Vaters wieder zusammen zu kommen, der seinen Segen darauf gegeben hatte und nur darauf bestand, dass unser Kind auf jeden Fall irgendwann die Wahrheit erfahren soll und muss.
"Wenn er dich umbringen will, dann muss er erst an mir vorbei." witzelte ich weiter und lehnte mich an Chanyeols Schulter.
Er schlang die Arme um mich und zog mich näher an ihn heran.
"An seiner Stelle würde ich mich dann nicht mit ihm anlegen." lachte Chanyeol munter und strich mir sanft über den Rücken.
Ich schloss meine Augen und genoss diesen ruhigen Moment zwischen uns.

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