Could You Be My Heroine

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In den letzten Tagen hatte ich mit Chanyeol keine waghalsigen Ausflüge auf andere Planeten unternommen und blieb brav in dem Haus, in dem man uns unterquartiert hatte.
Mehr oder weniger.
Wenn er den Vorschlag machte, vielleicht mal durch die Stadt zu laufen und uns umzusehen, oder wenn Baekhyun oder jemand von den anderen vor der Tür stand, dann machten wir mit denen auch etwas.
Aber meistens gammelten wir gemeinsam auf der gepolsterten Fensterbank und redeten über alte Zeiten oder darüber was wir uns für die Zukunft wünschten, während Chanyeol ab und an von mir verlangte meine Fähigkeiten für irgendetwas belangloses einzusetzen, damit ich nicht aus der Übung kommen würde.
Eigentlich fühlte ich mich tatsächlich so, als wäre ich im Urlaub und nicht auf einem anderen Planeten.
Die bösen Blicke wurden auch immer weniger.
Man hatte mich wohl mittlerweile als festes Bestandteil dieser Gesellschaft angenommen.

"Sani und Sehun waren gestern auf Ignis." Murmelte Chanyeol.
Ich drehte meinen Kopf zu ihm.
Verträumt sah er aus dem Fenster, an dem wir seit Tagen saßen und stieß die Luft aus.
"Du hättest gerne mitgehen können." Erinnerte ich ihn.
Sani hatte gestern Morgen eine Andeutung gemacht, dass sie mit Sehun wieder einen Ausflug geplant hatte und wollte uns so indirekt fragen.
Da es um Chanyeols Heimat ging, wollte ich es ihm überlassen, ob er mit wollte oder nicht, aber er hatte die Anspielung nicht verstanden und hatte seine Chance verpasst.
Am Abend war Sehun nochmal da und wollte allein mit Chanyeol über den Ausflug reden.
Da er danach weder am Boden zerstört war, noch das ganze Haus in Flammen gesetzt hatte, ging ich davon aus, dass es seinem Planeten gut ging.
"Das weiß ich, aber ich wollte dich nicht allein lassen." Gab Chanyeol zurück und schlang seine Arme um mich.
Leise lachte ich und legte meinen Kopf auf seine breiten und bequemen Schultern.
"Du musst wegen mir auf nichts verzichten, Chanyeol. Ich komm gut allein klar.
Vergiss nicht, dass ich nur schwanger bin und nicht totkrank." Erinnerte ich ihn.
Er stimmte meinem Lachen mit ein und küsste meine Wange.
"Das ist mir bewusst, aber..."
"Kein aber Chanyeol. Du wirst wegen mir noch genug wegstecken müssen. Wenn dir das nächste Mal irgendein Ausflug angeboten wird, dann gehst du mit.
Wenn du willst, kann ich dann zu meinen Eltern gehen, damit ich nicht allein hier bin.
Oder ich geh zu Baekhyun und Taeyeon oder ins Schloss zu Chaerin." Zählte ich auf.
"Du willst mich also los werden, so ist das? Ja?" Ärgerte Chanyeol mich.
Ich schüttelte den Kopf, aber zuckte dazu mit den Schultern.
"Ich will nur, dass du deine Freiheiten noch genießt.
Wenn das Kind da ist, dann wird sich bestimmt vieles ändern und ich will nicht, dass du mir irgendwann das alles zum Vorwurf machst."
Chanyeol seufzte und lachte im Anschluss leise.
"Ich bin älter als du denkst, Aidae, vergiss das bitte nicht." Erinnerte er mich vorsichtig.
"In meinem langen Leben habe ich gelebt und meine Freiheiten genossen und es wurde langweilig.
Ich habe alles gesehen und alles wissen gelernt, um zu verstehen.
Aber seit ich dich kennengelernt habe, ist mein Leben erst um das doppelte interessanter geworden.
Vor dir habe ich mich noch nie verliebt oder wirklichen Kontakt mit Menschen gehabt.
Du hast mir gezeigt, dass sie nicht alle bitter, böse und voller Gewalt sind und du weißt gar nicht wie spannend das für mich war.
Dich und andere Seiten der Menschen kennenzulernen und mich in dich zu verlieben, waren die größten und interessantesten Momente in meinem ganzen Leben.
Und zur Zeit ist es die Tatsache, dass du ein Kind in dir trägst und obwohl ich nicht der Vater bin, will ich keine Sekunde von dieser Zeit mit dir verpassen.
Suho hat viel zu tun und wenn er nicht kann, muss ich das halt übernehmen.
Ich werde dir nie zum Vorwurf machen, dass ich meine Zeit mit dir und nicht mit anderen verbringe, weil ich es liebe meine Zeit mit dir zu verbringen." rechtfertigte er sich und zog mich noch näher an sich.

Ich traute mich nicht etwas zu sagen, wollte diesen Moment grade nicht zerstören und auch nichts falsches sagen, um dann ausversehen einen Streit anzuzetteln.
Noch immer saß mir unser Gebrüll von vor einer guten Woche im Nacken und so etwas wollte ich nie wieder mit Chanyeol haben.
Nie wieder wollte ich ihn so anbrüllen und ihm gegenüber ausrasten.
Das wäre für keinen von uns beiden gut und wir würden uns so nur unnötig mit Worten verletzen.
Der ein oder andere Streit war vielleicht nicht zu vermeiden, aber dann würde ich mit allen Mitteln dafür sorgen, dass er nicht so ausarten würde.

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