Too Bad But Too Good

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Aidae hielt mich nicht auf, als ich sie küsste.
Im Gegenteil, sie schlang ihre Arme um mich und zog mich noch näher, während ich in ihrer Berührung spürte, dass sie es falsch fand, was wir hier taten.
Aber uns sah keiner, Suho war nicht hier, würde es nicht erfahren und wenn, dann wäre ich am Arsch.
Doch ich wollte Aidae noch einmal geküsst haben, bevor ich sie nie wieder so berühren konnte, nicht mehr küssen konnte.

"Chanyeol?" Ihre Stimme war nur ein leises Hauchen und noch immer waren ihre weichen, sanften Lippen viel zu nahe an meinen.
Ich sah in ihre einzigartigen Augen und wollte nie wieder von ihr weg sehen, wollte sie nie wieder allein lassen, sie am liebsten nicht gehen lassen.
"Was?" fragte ich sie ebenso leise, wie sie meinen Namen eben ausgesprochen hatte.
Zu beschreiben wie sehr mir ihre Stimme gefehlt hatte, war mir unmöglich.
So lange hatte ich sie so nicht mehr gehört.
Das letzte mal, als sie mich so angesehen hatte, mich so berührt hatte war an dem Tag gewesen, bevor ich sie zurückgelassen hatte.

Meine Sinne bekamen einen rasanten Aussetzer, als Aidae mich zu sich herunter zog und diesmal mir ihre Lippen auflegte.
Mir war, als müsste ich nur meine Hände ausstrecken, um all die Verzweiflung und die Angst und die Liebe in ihrem Kuss zu spüren, die mir durch den Körper jagte.
Auch ich war verzweifelt, hatte angst und liebte sie mehr, als ich es mir je hätte erwarten können.
Ich wollte sie nicht mehr loslassen, wollte nicht, dass dieser Moment endete und wir uns wie Fremde ansahen, weil wir uns geküsst hatten, weil sie mich noch liebte und ich sie.
Es war nicht in Worte zu fassen, wie sehr ich sie wieder an meiner Seite haben wollte, wie sehr ich sie vermisst hatte, wie sehr ich sie liebte, aber ihr all das nie wieder zeigen konnte, da sie sich Suho zugewandt hatte.
Ihre Entscheidung das Kind nicht allein aufwachsen zu lassen war richtig, aber dennoch tat es mir weh.
Ein kleiner Funken in mir hatte die Hoffnung, dass sie doch bei mir blieb, Suho hinter mich stellte und nicht vor mich.

Zwischen uns blieb es nicht nur bei den beiden küssen, es wurden mehrere, sie wollten nicht mehr aufhören und mit jedem einzelnen verschwand die Angst und die Verzweiflung aus uns.
Immer mehr versuchten wir es zu verdrängen, zu vergessen, was so gut wie unmöglich war, aber in diesen Momenten eben war mein Kopf leer, bis auf Aidae und ihre Lippen auf meinen, meine Hände an ihrer zierlichen Taille und ihre um meinen Hals geschlungen, die mich nicht mehr loslassen wollten, obwohl sie irgendwann mussten.

Was mich ritt wusste ich nicht, aber als wir uns einen Moment ansahen in dem ein Zögern aufkommen wollte, flüsterte ich "Spring."
Sie reagierte und kaum hatte ich sie im Sprung aufgefangen und hochgenommen, trafen unsere Lippen erneut aufeinander.
Dabei hatte sie keine Sekunde gezögert, selbst wenn es in ihren Augen für den eine Wimpernschlag ganz anders aussah.

Irgendwie versuchte ich den Weg Richtung Bett zu ertasten, während sich Aidae an mich krallte und ich sie an ihrem Hintern nur noch näher an mich zog.
Ich wollte sie nicht gehen lassen und genoss die Nähe, die zwischen uns herrschte, aber nicht sein sollte, nicht sein durfte.
Nicht nachdem was sie mir vorhin für eine Entscheidung offenbart hatte aber weder ich noch sie stoppte uns.
Keiner von uns stellte sich gegen dieses plötzliche Verlangen, was unsere Sinne ausgeschaltet hat, was uns nicht mehr denken ließ.

Behutsam legte ich sie auf dem Bett ab, bevor wir uns wieder aufeinander stürzten.
Noch nie hatte ich so eine Flut an Emotionen durch meinen Körper fließen.
Ich wollte sie, ich wollte sie mir so nahe haben, wie es nur ging, während ich wusste, dass wir Abstand halten mussten.
Mein Kopf war voller Wackelpudding und dennoch bekam es mein Verstand hin danach zu schreien, dass ich aufhören sollte, während sie kein Ende sehen wollte, genauso wenig wie ich.
Ich war vernebelt von dem Gedanken das eben hier und jetzt alles gut war, dass alles gut werden würde, egal was auf uns zu gerast kommen würde.
Was wir taten war so verboten, aber es fühlte sich dennoch unglaublich richtig an, als ich mit meinen Händen vorsichtig ihr Oberteil hochzog und es ihr schließlich noch über den Kopf zog, als sie keine Anstalten machte zu stoppen und dafür den Mut zu greifen uns aufzuhalten hatte ich auch nicht, da ich wusste, dass uns dann beiden Unbehagen zu mute sein würde und das wollte ich nicht, nicht jetzt.
Danach gerne, aber jetzt wollte ich all das gute, berauschende zwischen uns spüren, was ich zu lange nicht hatte.

Aidae zögerte nicht nach den Enden meines dunklen Pullovers zu suchen, während ich mir die Zeit nahm und sie mir ansah.
Ihre Lippen waren leicht geöffnet und durch unser herumknutschen geschwollen, ihre Wangen leicht gerötet und ihr Körper noch immer so perfekt kurvig und wunderschön, wie ich es in Erinnerung hatte.
Sie selber fand ihren Körperbau nie perfekt, sah sich immer als ein wenig zu zierlich oder moppelig an, jenachdem was sie anhatte oder wie sich fühlte.
Für mich war sie perfekt in ihrem ganzen Sein und würde dies immer bleiben, egal was mit uns passieren würde.

Blind und ohne sorgen rissen wir uns förmlich weiter die Sachen vom Leibe, wollten beide die gleiche Nähe und wollten kein Ende sehen, genossen den Moment, wo uns keiner etwas konnte und nur wir in unserer eigenen kleinen Blase waren, in der keiner eindringen konnte.
Wir waren uns unglaublich nahe, näher als ich dachte Aidae je wieder bei mir zu haben.
Aber egal wie hoch man flog, man würde fallen und das in meinem Fall, als Aidae neben mir und an mir angekuschelt schlief und mir innerlich erst jetzt bewusst wurde was wir getan hatten.
Aber egal wie sehr ich es bereuen wollte, wie sehr ich mich dafür hassen wollte mit ihr geschlafen zu haben, nachdem sie mir sicher präsentierte, dass sie Suho an ihrer Seite haben wollte und nicht mich, ich bereute es nicht.
Nicht mit einer Zelle, nicht in einem Gedanken, was vielleicht auch daran lag, dass ich sie liebte und bei ihr richtig von falsch nicht unterscheiden konnte, so wie links und rechts oder Feuer und Wasser.
Wenn sie bei mir war, war all das ein Kauderwelsch aus dem ich selber nicht schlau werden würde, so sehr hatte sie mich in ihrem Bann, so sehr würde sie mich immer in ihrem Bann haben, ganz egal was uns erwarten würde und ganz egal, ob ich sie nie wieder so neben mir liegen haben würde.

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