Stolen Moments

chapter five ✔

Montag, 05.11

Nach diesen langen fünf Tagen in Manchester war ich froh wieder zuhause zu sein...

Der Regen begrüste mich an diesem Morgen mit wunderbarem Prasseln auf dem Dachfenster und ich kuschelte mich noch einmal neu in meine Decke ein.

Wir waren gestern spät wieder angekommen und heute startete ein neuer ganz normaler Wochentag. Meine Eltern hatten keinen Urlaub mehr und waren arbeiten, meine Schwester war in der Schule.

Anders ausgedrückt: Ich war nirgendwo, weil ich ja fertig mit der Schule war, also hatte ich sturmfrei und war der glücklichste Mensch der Welt.

Da ich Brad gestern Abend nicht mehr geschrieben hatte, weil ich zu müde war, war das der erste Gedanke, der mir jetzt in den Sinn kam. Ich überlegte komischer Weise lange was ich schreiben wollte und entschied mich letztendlich für ein simples:

@liaharr home sweet home ;)

Anschließend legte ich mein Handy wieder auf den Nachttisch und sah eine Weile einfach aus dem Fenster, bis ich mich dazu entschied, aufzustehen.

Ich zog mir schnell einen dicken Pulli über und meine Kuschelsocken und tapste runter in die Küche, ich hatte echt Hunger.

Ebenfalls tapsend kam mir Emma mit wedelndem Schwanz entgegen, die ich erstmal ausgiebig knuddelte.

Mit einer Schüssel voll Müsli bepackt lief ich rüber ins Wohnzimmer und setzte mich auf das Sofa. So, dass ich geradewegs in unseren Garten an diesem veregneten Tag schauen konnte.

Als ich merkte, dass meine Gedanken zu dem Tag wanderten, als Brad und ich an so einem veregneten Tag im Park waren, schwang ich mich vom Sofa um mein Handy zu holen.
Heute wäre eigentlich ja perfekt um ihn wieder zu sehen — natürlich nur, wenn er nichts vor hatte.

Als ich auf mein Handy sah musste ich grinsen. Er hatte scheinbar den gleichen Einfall wie ich.

@bradleywillsimpson Ich habe mich gerade gefragt, ob du und deine Hundedame vielleicht Lust auf einen kleinen Spaziergang mit Jess und meiner Wenigkeit haben? Jetzt, wo ihr wieder back in town seid x

@liaharr Auch guten Morgen, Mr Simpson ;) ob du es glaubst oder nicht, ich war gerade dabei dich zu fragen... liebend gerne!

@bradleywillsimpson Schicksal! ;) Ich bin in 30 Minuten bei dir? x

@liaharr klingt gut;) bis gleich x

Ich aß auf, räumte auf und machte mich anschließend auf den Weg in mein Zimmer. Meine heutige Outfitwahl fiel auf eine normale skinny Jeans, einen schwarzen Panic! at the disco Hoodie und meine schwarzen Dr Martens. Ich schminkte mich nur dezent und rannte, nach einem zufriedenen Blick in den Spiegel, die Treppen wieder runter.

Kurz nachdem Emma bereits angeleint und ich in meine Regenjacke eingepackt war klingelte es und ich schnappte mir noch schnell meinen Schlüssel, um anschließend einem strahlenden Brad die Tür zu öffnen.

Er umarmte mich sofort, was ich erwiderte, und grinste mich an. Wir hatten die ganze Zeit — also wirklich durchgängig — geschrieben, als ich in Manchester war und ich fühlte mich ihm jetzt um einiges näher. Fast so als würde ich ihn schon viel länger kennen.

„Naa ihr zwei," grinste Brad und streichelte Emma einmal kurz über den Kopf. „Lange nicht gesehen..." Er öffnete den Schirm wieder, den er eben gegen die Hauswand gelehnt hatte und hielt ihn über sich und Jesse.

Jesse und Emma wurden ganz aufgeregt. Die beiden Spielkameradinnen schienen sich ebenfalls wieder zu erkennen.

„Ja, wir mussten uns erstmal von unserer ersten Begegnung erholen." Ich sah ihn vielsagend an und er lachte leicht. Er machte eine einladende Armbewegung und ich trat zu ihm unter den Schirm.

Wir schlenderten durch die Straßen und unser Gespräch war geprägt von Witzen und Lachern. Die Konversation war so unbefangen und entspannt und es war einfach toll mit ihm Zeit zu verbringen!

Mittlerweile regnete es wie aus Eimern. Der Himmel war immer noch grau, wobei ich glaubte er, wäre dunkler geworden und ich hatte tatsächlich so langsam nicht mehr wirklich eine Ahnung, wo wir überhaupt waren. Ich war so in das Gespräch vertieft, dass ich auch nicht darauf geachtet hatte, wo wir hinliefen.

Brad schien sich allerdings auszukennen. Er führte uns zu einem anderen kleineren Park und machte Jesse von der Leine los. Ich tat es ihm gleich und schon rannten die beiden Hündinnen um die Wette.

„Die beiden scheinen sich echt gut zu verstehen," schmunzelte er.
„Ja, ich find die sind echt süß so zusammen," kicherte ich. „So wie wir," fügte Brad hinzu und ich merkte seinen Blick von der Seite.

Ich beachtete es nicht weiter, wobei mein Bauch natürlich wieder dabei war Backflips zu machen und ich es unterdrücken musste, rot zu werden. Stattdessen folgte ich mit meinem Blick den beiden Fellknäulen.

Jetzt war es wirklich dunkler geworden und die Tatsache, dass es mitten am Tag war, machte die Sache nicht wirklich besser.

Ein erster Blitz tanzte über den Himmel und Brad und ich zuckten beide zusammen. Wir mussten leicht lachen, weil wir uns beide erschreckt hatten.

Nicht viel später folgte der Donner in Form eines ziemlich lauten Grummels. Och nö...

„Das hört sich nicht sooo gut an vielleicht sollten wir gehen, oder?" fragte ich ihn. Um ehrlich zu sein hatte ich schon ein wenig Angst vor Gewittern. Schon seit ich ganz klein war und es ist nie wirklich weggegangen.

„Mhhm ja, aber bis zu dir dauert es länger als bis zu mir. Kommst du mit zu mir? Ich glaube, das wäre schon schlauer," sagte er nachdenklich.

„Wenn dir das nichts ausmacht..? Das fänd ich schon gut." sagte ich vorsichtig. „Ich bin sowieso alleine heute und natürlich macht mir das nichts aus, ich hab dich gerne bei mir," grinste er und rief Jesse zu sich.

Emma kam direkt mit zu uns gerannt und ich nahm sie wieder an die Leine. Brad hatte Jess nicht angeleint und die Leine in seine Tasche gesteckt, weil Jesse auch so brav mitlief...

Wir spurteten aus dem Park, doch der Regen und auch der Wind wurden stärker und Brad entschied sich den Schirm zu schließen und nahm ihn in die Hand, mit der er eben noch Jesse's Leine hielt.

Es blitze und donnerte um die Wette und wir liefen noch schneller. Als es auch noch anfing zu hageln war das einzige, was ich noch hörte ein "Okay, reicht!" seinerseits und damit griff der Lockenkopf mit seiner freien Hand nach meiner und wir rannten los.

Wir bogen in eine kleine Straße ein und standen wenige Augenblicke später schon unter dem Vordach seiner Haustür.

"Oh. mein. Gott." war das einzige was ich außer Atem hervorbrachte...

Ich sag nur so viel...
Nächstes Kapitel...
Cuteness overload...
Freu mich schon, hihi
Anni x