chapter seven

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Seine Augen wanderten von meinen Augen zu meinem Mund und zurück...
Ganz langsam kam er mir näher, so als würde er auf eine Reaktion von mir warten. Ich nickte ihm ganz leicht zu, nur minimal, zu mehr war ich gerade gar nicht in der Lage...

Wir waren nur noch Zentimeter voneinander entfernt, doch eine Frau - ich würde mal vermuten seine Mutter - riss die Tür des Wohnzimmers auf und wir schreckten auseinander.
"Bradley, ich habe dir doch gesagt -" Jetzt sah sie uns mit großen Augen an und stand einen Moment einfach nur da. Ich senkte augenblicklich den Kopf, damit sie nicht sah, wie rot ich wurde. Ohhh maaan...
"Oh mein Gott... Warum sagst du mir nicht, dass du Besuch hast... wie unangenehm..." stammelte sie nun.

Ich sah langsam auf, sie lächelte mich jetzt entschuldigend an und Brad schüttelte seinen Kopf und hielt ihn in seinen Händen. Ich begann zu lachen - ich wollte nicht aber konnte nicht anders - aber es lockerte die Stimmung erheblich auf, denn beide stimmten mit ein... Brad war ebenfalls ziemlich rot geworden - süß.

"Mum, warum kommst du immer in den unpassensten Momenten nach Hause?" fragte Brad nun, immer noch lachend. "Man würde meinen ich habe ein Talent dafür..." murmelte sie. Nun wandte sie sich wieder zu mir: "Tut mir Leid, das war wirklich nicht so geplant... Aber ich bin Anne, Bradleys Mutter!" Ich stand auf und streckte ihr meine Hand entgegen.
"Ich bin Lia, freut mich Sie kennen zu lernen..." sagte ich und lächelte sie freundlich an. "Aber das war filmreif!" lachte ich.
Sie schmunzelte und murmelte nochmals eine Entschuldigung zu Brad als sie in die Küche lief und die Tür hinter sich schloss.

"Ich fasse es nicht..." murmelte Brad, nach wie vor peinlich berührt. "Naja, das war mal ein kennenlernen der Eltern auf ne' andere Art..." sagte ich. "Deine Mutter ist aber echt süß, alles gut..."
"Sie ist toll ja, aber das war so ziemlich der Alptraum, den sich jeder schonmal vorgestellt hat oder irre ich mich?" lachte er und schüttelte wieder seinen Kopf... Ich erwiderte sein Lachen und stimmte mit ein.

Mein Blick fiel auf mein Handy, das gerade aufblinkte und die Zeitanzeige - 17:15 Uhr! Wie konnte es bitte schon so spät sein?
Die Nachricht, die gerade kam, war von meiner Mutter.

Wo bist du?

Ich sollte wohl lieber nach Hause gehen, schade... Meine Eltern und meine Schwester waren sicherlich schon zuhause, aber Gott sei Dank hatte ich Emma dabei... Spaziergang - mega das gute Alibi.
Nicht, dass ich ihnen das hier alles nicht erzählen würde, aber das wollte ich erst machen, wenn ich mir komplett bewusst war, was das alles hier war...

Brad bemerkte meinen starren Blick auf's Handy. "Musst du nach Hause?"
"Ich befürchte schon, leider", stimmte ich traurig zu.

Der Regen hatte nicht aufgehört und er bot an, mich und Emma nach Hause zu fahren... Brad ging bereits nach draußen, um seinen BMW direkt vor der Haustür zu parken und ich lief noch schnell in die Küche, wo Emma und Jesse Anne gespannt beim Kochen zu sahen.

"Ich wollte mich noch schnell verabschieden und meine Hundedame holen - auch wenn sie wahrscheinlich lieber bei Ihnen bleiben würde..." lachte ich als ich in die Küche eintrat.
"Oh, du willst schon gehen? Du kannst auch nachher bei uns mitessen, es dauert allerdings noch eine Weile bis das Essen fertig ist..." "Das ist wirklich sehr nett, aber ich muss leider nach Hause, meine Mutter macht sich schon Sorgen..." antwortete ich. "Aber darauf komme ich gerne ein anderes mal zurück..." fügte ich mit einem Zwinkern hinzu.

"Liebend gerne, du bist mir wirklich sympathisch! Und du scheinst Bradley ganz schön den Kopf verdreht zu haben, Liebes... Aber sag ihm nicht, dass ich dir das gesagt habe!" Sie zwinkerte mir verschwörerisch zu und mein Grinsen wurde breiter. "Danke, Anne. Er ist toll, aber pssst, sonst bildet er sich darauf noch was ein!" grinste ich. "Vielleicht bis bald!" sagte ich zum Abschluss. "Davon gehe ich doch stark aus..." sagte sie fröhlich und ich lief in den Flur und rief Emma zu mir.

"Ach und Lia -" Anne kam in den Flur. "Ja?" "Tut mir wirklich Leid, dass ich gerade einfach so reingeplatzt bin..."
"Alles in Ordnung! Dadurch habe ich mich irgendwie direkt wie zuhause gefühlt..." lachte ich herzlich. "Oh man... Na gut, wir sehen uns!" sagte sie ebenfalls lachend und ging wieder in die Küche.

Ich rannte durch den Regen zum Auto, lies Emma in den Kofferraum hüpfen und mich auf den Beifahrersitz fallen...
"Besteht die Chance, dass wir das von heute wiederholen? - ohne meine Mutter, die uns... unterbricht." sagte Brad und sah kurz zu mir herüber, um anschließend mit Blick wieder auf die Straße gerichtet loszufahren. "Aber ganz sicher sogar" flüsterte ich grinsend vor mich hin.

Zuhause angekommen bestand Brad darauf mich bis vor die Haustür zu bringen. Ich klingelte absichtlich noch nicht, nur um zu gucken ob er vielleicht nochmal versuchen würde mich zu küssen - das hoffte ich mal für ihn, alles andere würde mich ein bisschen enttäuschen...
"Na gut, dann müssen wir uns wohl verabschieden..." sagte er und schloss mich in eine Teddybär-Umarmung. Wir lösten uns langsam wieder voneinander, aber seine Hände ruhten immer noch an meiner Taille... Keiner von uns bewegte sich, wir standen einen Moment lang nur da, aber es ging natürlich leider wieder nicht weiter, denn die Tür wurde erneut aufgerissen. Nicht ehrlich jetzt!

"Woooow"
Meine Schwester.
"Das ist mir jetzt hardcore peinlich!" lachte sie verlegen und ich sah sie böse an. Sie drängelte sich zwischen uns her, rief nur noch ein "Sorry, Li!" zurück und lief schnellen Schrittes in Richtung Straße... Dieses kleine Biest! Ok, sie ist 14, aber trotzdem klein und biestig!

Ich seufzte laut und enttäuscht und Brad kicherte nur. "Ich glaube, es soll heute nicht sein..." sagte er verlegen. "Naja, wir sehen uns, Lia!" Er gab mir einen schnellen Kuss auf die Wange, so als hätte er Angst, dass gleich noch etwas passieren würde und lief schnell zu seinem Auto. Ich stand noch immer vor unserer Tür - Emma war bereits reingehuscht - und grinste ihm ein letztes mal zu.

Er fuhr los, ich trat ein und augenblicklich stieg mir der wohlige Geruch von warmem Kakao in die Nase.
"Bin wieder daaa!" rief ich, das Grinsen ziemlich hörbar in der Stimme...
Ich lief strahlend in die Küche, in der meine Mutter und mein Vater saßen.

Sie saßen am Küchentisch, in der Mitte stand ein Topf voll Kakao, Schlagsahne und Schokosteusel und beide hatten eine große Tasse voll Kakao vor sich stehen, mit dickem Sahnehäubchen und Streuseln oben drauf. Na das lassen sich's welche aber gut gehen!

Sie stoppten mitten in der Unterhaltung und waren sichtlich überrascht mich zu sehen, denn sie sahen mich verwirrt an.
"Na, mal wieder einen tollen Regenspaziergang mit Emma gehabt, oder warum strahlst du so?" fragte meine Mutter mit hochgezogener Augenbraue.

"Kann man so sagen..." grinste ich, schnappte mir eine Tasse und setzte mich zu ihnen..
"Ach, na klar, deswegen sind deine Klamotten auch trocken, was?" grinste mein Vater und wackelte mit seinen Augenbrauen, "und seit wann besitzt du so einen Pullover?" 


Ohhh, ich bin fies... 😂

Stolen MomentsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt