chapter twenty-seven

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Freitag, 14.12.18

Seufzend sah ich auf meinen kleinen Koffer, der einfach nicht zu gehen wollte. Natürlich hatte ich in Erwägung gezogen etwas auszupacken oder einen größeren Koffer mitzunehmen, allerdings waren beide Varianten nicht optimal meiner Meinung nach.

So saß ich also auf meinem Koffer und versuchte dessen Reißverschluss vergeblich zuzukriegen als ich meine Mutter von unten rufen hörte.

Lia, Brad ist hier! " vernahm ich ihre Stimme und drückte hektisch ein letztes Mal meinen Koffer zusammen als ich es endlich schaffte den Reißverschluss zuzuziehen...

Kommeee! " rief ich und sprang auf um mir den Hoodie zu schnappen, den ich bereits vor einer halben Stunde aus dem Koffer geholt hatte, damit er besser zu ging.

Im letzen Augenblick dachte ich an mein Songbuch und warf das kleine Buch noch zweimal runter bevor ich es fest umschlossen in meinen Händen hielt.

Brad und ich haben uns spontan dazu entschlossen, dass wir wirklich mal Zeit für uns ganz allein brauchten und deshalb wegfahren müssten. So spontan war es natürlich schwer noch irgendwo was zu buchen, also hatte Brad bei Bekannten ein Haus angefragt, was uns glücklicher Weise auch zugesagt wurde...

Ich lief nach unten und grinste als ich Brad im Türrahmen lehnen sah. 

„Kind, hast du alles?" fragte meine Mutter lachend und ich verdrehte die Augen. „Jaha, Mum! "

 Brad kicherte und sah anschließend skeptisch zu meinem Koffer, der eigentlich nur für 3 Tage ausgelegt war.

„Und damit kommst du eine Woche aus?" fragte er und hob den kleinen Koffer an. „Woah, was hast du da denn alles reingequetscht?"

„Ich nehme nie einen größeren Koffer mit" sagte ich sachlich und zuckte mit den Schultern. „Okay, wir können" grinste ich als ich noch meine Vans unter meinem Arm einquetschte. Vermutlich würde ich eh nur in den Boots rumlaufen, weil es ja auch verdammt kalt war, aber so hatte ich wenigstens eine Ausweichmöglichkeit...

„Na dann, viel Spaß euch und ruft an wenn ihr gut angekommen seid!" sagte meine Mutter und schloss mich in eine Umarmung. Auch Brad umarmte sie noch schnell und stellte sich dann in die Tür als wir zu seinem Auto liefen. 

„Wir sehen uns in einer Woche!" grinste ich und winkte meiner Mutter zum Abschied nochmal zu als ich die Beifahrertür öffnete um mich anschließend auf den Sitz fallen zu lassen.

Brad verstaute meinen Koffer im Kofferraum und stieg, nachdem auch er sich nochmal verabschiedete, ins Auto und grinste mich an.
„Haus mitten im Nirgendwo von England - wir kommen!"

Na endlich! " seufzte Brad und schaltete den Motor seines Autos, das er neben einem alten Mercedes parkte, aus, „Das hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt."

Weil der Herr kein Navi  brauchte um zu diesem Haus zu finden hatte er natürlich auch keins verwendet. Welch ein Wunder, dass die Anreise so also 4 1/2 Stunden anstelle von gedauert hat.

Lachend sah ich zu ihm und zog eine Augenbraue nach oben. „Wie war das nochmal? Wir haben fast das gesamte zweite Album hier geschrieben und waren schon 4 mal hier, natürlich finde ich den Weg!" imitierte ich ihn. 

Er verdrehte nur die Augen und sah unbeeindruckt zu mir „Ich hab den Weg ja auch gefunden - es hat einfach nur etwas länger gedauert..."

Stolen MomentsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt