Auch die Tage darauf war das Geschehen in Paddys Arbeitszimmer nicht weiter Thema. Paddy wartete bis Charly auf ihn zu kommen würde, aber sie tat es nicht und somit tat er dies als Ausrutscher ab. Zumindest versuchte er es so weit es ging. Immer wieder hatte er beruflich lange Telefonate oder Besuch von Plattenlabel, bei welchem er sich für die nächsten 3 Jahre verpflichtete.
Paddy hatte bereits die Jacke an und überflog den Stapel Briefe, die sich die letzten Tage angesammelt hatte. Stadt München. "Fuckers!", fluchte er und wusste direkt womit er es zu tun hatte. Er öffnete den Brief und seufzte. Die ehemalige Privatschule hatte wirklich die Anwälte eingeschaltet und waren mit Hochdruck dabei, ihm und vor allem Charly, das Leben zur Hölle zu machen. Er war ja rein Gesetzlich nicht mal wirklich am Sorgerecht beteiligt. Er hatte damals wortlos die Papiere Unterschrieben, die ihm von seinen damaligen Anwälten vorgelegt wurden. Er wollte somit nicht noch mehr in Charlys Wunden stochern. Aber dies hier war an ihn adressiert, da er in der Schule gesagt hatte, er wäre mit Charly verheiratet. Er versuchte das Behörden Wirrwarr zu verstehen und ließ sich auf den Hocker am Tresen nieder. Er bemerkte Julia nicht auf anhieb, die sich neben ihn setzte und ihn musterte. "Wie bitte was?", zuckte er zusammen als Julia ihn anstakste. "Sag mal was ist eigentlich los bei euch beiden? Ihr seid echt voll stränge drauf! Ich habt doch nicht was am laufen oder so!", haute Julia raus und Paddy starrte sie geschockt an. "Was?", fragte er kopfschüttelnd und fühlte sich zumindest irgendwie etwas ertappt, konnte aber die Situation umgehen, indem er ihr den Brief hinhielt. "Ich glaub das heißt Probleme für mich und vorab für Eure Mutter!", meinte er und reichte Julia den Brief. "Gelbe und Blaue Briefe sind nie ein gutes Zeiten!", stellte sie fest als sie das Stück Papier entgegen nahm. "Was sie haben das Jugendamt eingeschaltet?", stellte Julia entsetzt fest und ging die Zeilen durch. "Was weiß ich, ich versteh nur Bahnhof. Behördenkram, hab ich immer Anwälte zu gehabt. Bin froh das ich mich wenigsten Um und Anmelden konnte, neben der Festnahme hatte ich noch nie wirklich vorher mit Behörden und solchen Briefen zu tun!", stieß Paddy schon verzweifelt aus. "Das ist alles meine Schuld!", meinte Julia nach einer Zeit und krallte sich selbst in die Unterarme, um nicht komplett die Fassung zu verlieren. Paddy sah sie an und bemerkte ihre Anspannung. "Kommst du mit nach München rein? Ich hab einen Termin bei meiner Plattenfirma, aber ich will dich nicht alleine lassen!", sagte Paddy und sah seine Tochter ernst an. Er wusste ganz genau was sie tuen wollte und Julia schüttelte mit den Kopf. Paddy zog die Jacke aus und Julia sah ihn fragend an. "Was den? Ich weiss grad selbst nicht was ich machen soll, aber wenn es was ist, dann das ich verhindern das du dir selbst die schuld gibst und wieder weh tust!", meinte er schon fast verzweifelt. Er wusste wie sie tickt, er war ja nie besser und selbst heute hatte er immer wieder den Drang. Nachdem er Charly verlor, den Entzug hinter sich hatte, verletzte auch er sich immer wieder selbst und trug einige Narben davon. Und wenn er bei seiner Tochter zumindest verhindern konnte, tat er alles dafür. "Du machst es doch auch!", kam von Julia leise und Paddy musste schlucken. "Schau nicht so!", fügte sie noch hinzu und sie sah kurz von ihrem Vater auf, um sofort wieder den Blick abzuwenden. Ihr war es bereits aufgefallen, dass er durchaus die Neigung hatte und ebenso, dass er die letzten Tagen wohl nicht nur Gedanken daran hatte.
Charly betrat die Küche und sah beide schweigend am Tresen sitzen. Julia steckte Paddy den Brief unterm Tisch zu und er schnallte direkt, dass es wohl besser war im ruhigen Moment mit ihr zu sprechen. Paddy war durchaus dankbar, dass Julia manche Situation wohl schneller schnallte und lachte sie kurz an. "Was ist den hier für ein Stimmung und überhaupt, hast du keinen Termin in München?", fragte Charly und hatte nur kurz Augenkontakt zu Paddy. Sie wich seinen Blicken aus, zusehe schämte sie sich immer noch die Kontrolle so verloren zu haben. Zudem haben die Beiden sich kaum gesehen, da Paddy sehr beschäftigt war die letzte Zeit. "Ja ich hab ihn aufgehalten und hab ihn gefragt ob ich mit fahren darf. Dann hat er mir nur schonmal gesagt um was es gehen wird. Ich fand das mega spannend und hab wohl zu viele Fragen gestellt!", meinte Julia sofort und stand auf. "Ich hole meine Jacke und dann können wir auch los!", fügte sie hinzu und Paddy sah seiner Tochter noch kurz hinterher. Trotz der Stimmung musste er schmunzeln und schüttelte lachend den Kopf.
"Patrick. Wie machen wir das mit Michael? Ich gehe ihn nachher am Busbahnhof abholen!", fragte Charly ihn. Er sah sie an und musste schlucken. Da war die Woche wirklich schon wieder um. "So ins heiße Wasser ist wohl eher schlecht!", stellte Paddy halblaut fest und biss sich unsicher auf der Lippe herum. Natürlich fing er wieder an darüber nachzudenken, dass er weitaus zufrieden damit war seine Familie wieder um sich zu haben und er war angespannt, wenn Charly und er alleine im Raum waren. Aber nicht auf eine Negative Art und Weise, und genau das war das Problem. Er musste solche Gedanken wirklich weit Weg verbannen und schüttelte kurz den Kopf. "Ich hab von der Plattenfirma eine Wohnung in der Stadt. Ich hab eh die nächsten Tage öfters Termine mit dem Label, wegen Songauswahl. Ich komm dann da...!", setzte Paddy an. "Kommt gar nicht in Frage. Das hier ist dein Haus und ich werde ganz bestimmt nicht schuld sein wollen wenn du dich in deinen eigenen 4 Wände nicht wohlfühlen wirst oder sonst was!", unterbrach Charly ihn. "War nur eine Idee zum eingewöhnen!", gab er kleinlaut zu verstehen und sah Charly an, die seinen Blick zum ersten mal für länger Stand hielt. Er würde am liebsten alles rausschleudern was er an Gedanken hatte, aber er sh sie einfach nur an und schüttelte dann irgendwann lächelnd den Kopf. Wahnsinn was diese Frau immer noch mit ihm anstellte. "Wartet nicht auf uns es wird spät heute Abend. Ich esse mit Julia noch in der Stadt oder bestelle was! Aber warte ich muss dir noch was zeigen!", meinte Paddy und stand auf. Im Flur kam er Julia entgegen die ihn fragend ansah, da er grade dabei war ihre Mutter in sein Musikzimmer zu führen. "Wir können sofort!", erklärte Paddy Julia und machte in dem Moment die Tür auf. Charly sah sich erstaunt um. "Naja er muss doch wissen wo er schläft! Jungs brauchen doch ein eigenes Zimmer!", meinte Paddy und blieb am Türrahmen stehen. Er hatte die letzten Beiden Tage in jeder freien Minute hier drin verbracht, um das Zimmer fertig zu bekommen. Charly kam das schlechte gewissen, dass sie es sogar persönlich nahm, dass Paddy sich hinter seiner Musik verkroch, aber dies hier war der wahre Grund. "Wow!", brach es aus Julia raus und sie sah das liebevoll gestaltende Zimmer, was für jeden kleinen Jungen ein Traum sein würde.
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Old Chains Of My Life
FanfictionMichael Patrick Kelly, genannt Paddy ist nach über 6 Jahren wieder aus dem Kloster und nach langem hin und her wieder Solo unterwegs. Sein Erstes Album steht kurz vor der VÖ und allgemein schien sein Leben geordnet. Eine Begegnung riss ihn jedoch w...